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Wofür du stirbst

Wofür du stirbst

Titel: Wofür du stirbst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haynes
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Rollstühlen und boten mit ihren gehfähigen Begleitern dem Rauchverbot die Stirn. Der Kiosk war bereits geschlossen, am Empfangstresen saß niemand.
    Ich blieb einen Augenblick verwirrt stehen. Wie sollte ich ihr Zimmer in Erfahrung bringen, wenn der Empfang geschlossen war? Dann bemerkte ich, dass die meisten Leute links an mir vorbei einen Gang entlangliefen. Auf einem Schild an der Wand waren die verschiedenen Abteilungen aufgelistet, die in dieser Richtung lagen, einschließlich der Notaufnahme. Der Krankenwagen hatte sie bestimmt dorthin gebracht.
    Trotz meines hohen Adrenalinspiegels schien mein Gehirn nicht richtig zu arbeiten. Ich war es nicht gewöhnt, um diese Uhrzeit wach zu sein, und nach den letzten Nächten, in denen ich schlecht geschlafen hatte, fühlte ich mich benommen und war irgendwie neben mir.
    Mehrere Leute scharten sich um den Empfangstresen, der für die Notaufnahme zuständig war. Ich stellte mich da an, wo ich das Ende der Schlange vermutete. Die Frau, die gerade dran war, stritt sich mit der Arzthelferin und wurde immer lauter und unangenehmer. Der Streit an sich machte keinerlei Sinn, drehte sich immer wieder im Kreis, und mir wurde klar, dass sie so betrunken war, dass sie sich mit einer Hand am Tresen festhalten musste, um ihr Gleichgewicht nicht zu verlieren. Am Ende kamen zwei Sicherheitsbeamte herein, nahmen die Frau beiseite, um mit ihr zu sprechen, und die nächste Person in der Schlange rückte vor.
    Ich sah mich verzweifelt um und hoffte, meine Mom irgendwo auf einem Stuhl im Wartezimmer sitzen zu sehen. Doch von ihr fehlte jede Spur. Es war außerdem viel los, eine Menge Leute warteten. Wie ging es hier wohl erst an einem Freitag oder Samstag zu? Das musste die Hölle auf Erden sein.
    »Was kann ich für Sie tun?« Eine zweite Arzthelferin war an den Tresen gekommen und rief mich auf.
    »Meine Mom wurde eingeliefert. Iris Hayer. Sie ist gestürzt.«
    Die Arzthelferin tippte auf ihre Tastatur. Ich sah den Bildschirm, der sich in ihrer Brille widerspiegelte, als sie die Maus bewegte. »Und wie heißen Sie?«
    »Annabel Hayer.«
    »Sie sind die Tochter?«
    Das habe ich doch gerade gesagt, dachte ich gereizt. »Ja.«
    »Ah, da ist sie ja. Bitte setzen Sie sich. Sie werden gleich abgeholt, in Ordnung?«
    Als ich einen Platz gefunden hatte, dachte ich an alle Fragen, die ich hätte stellen müssen. Wie es ihr ging. Ob ich zu ihr durfte. Wie lange ich warten musste. Doch man hatte mich weggeschickt, und als ich mich jetzt zum Tresen umdrehte, war die Schlange zweimal so lang wie vorhin.
    Ich setzte mich neben einen Münzautomaten, in dem es Schokoriegel gab. Mein Magen knurrte bei dem Anblick, obwohl ich um die Zeit meistens fest schlief. Ich überlegte, ob ich mir einen Kaffee und etwas zu essen zu holen sollte, doch in dem Moment würde bestimmt jemand durch eine Tür kommen und meinen Namen rufen.
    Ich kontrollierte mein Handy, als würde mich sonst noch jemand mitten in der Nacht anrufen. Dann sah ich zu einem Mädchen, das mir gegenüber in einem Krankenhausrollstuhl saß. Ihr Fuß war nackt und bleich und so geschwollen, dass die Haut spannte und glänzte. Weiter hinten in der Stuhlreihe saßen zwei junge Männer mit blutbefleckten Hemden. Einer hielt sich ein Geschirrtuch an den Kopf, wie man es im Pub benutzt, um Bier aufzuwischen. Sie unterhielten sich und lachten. Es ging um Fußball; ich hatte keine Lust ihnen zuzuhören, konnte es aber nicht vermeiden.
    Ich überlegte, wie sich das Mädchen am Fuß verletzt hatte, und wollte sie schon fragen, als ein Pfleger auftauchte und sie wegfuhr. Daraufhin stand ich auf und ging zu einem nahestehenden Tisch, der mit Zeitschriften überhäuft war. Ich wählte drei Klatschblätter, setzte mich wieder und wünschte, ich hätte ein Buch mitgebracht, um mich abzulenken. Am Eingang hingen ein paar junge Männer herum, die immer lauter wurden. Die Sicherheitsbeamten, die sich zuvor um einen hilflosen Patienten gekümmert hatten, umkreisten sie nun wie Aasgeier.
    Über den Lärm der Jugendlichen fing nun auch noch ein quengelndes Kleinkind ohrenbetäubend laut zu kreischen an. Es war ein kleiner Junge, sein Gesicht war gerötet, und er zappelte und wand sich auf dem Schoß seiner Mutter. Sein feines, blondes Haar pappte schweißverklebt an seiner Stirn, er hatte die Augen weit aufgerissen. Seine Mutter wollte ihn beruhigen, wiegte ihn erfolglos im Arm und versuchte, ihm den Schnuller in den Mund zu schieben, den er aber sogleich wieder

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