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Wofür du stirbst

Wofür du stirbst

Titel: Wofür du stirbst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haynes
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legte ich meine Erlaubnis zusammen mit einer Plastikkarte mit der Nummer meiner Einheit und meiner Mobilnummer hinter die Windschutzscheibe, falls jemand wollte, dass ich meinen Wagen wegfuhr.
    Als ich ins Büro kam, saß Kate immer noch an ihrem Schreibtisch und tippte. »Und? Hat Frosty dich angerufen?«, fragte sie ohne aufzusehen.
    »Nein. Warum bist du immer noch da?«
    »Warum wohl?«, sagte sie gereizt. »Die Analysen schreiben sich nicht von selbst.«
    »Tut mir leid«, sagte ich und hätte fast hinzugefügt, dass Mom im Sterben lag. Ich tat es nicht, weil ich mit ihrer Verlegenheit nicht zurechtgekommen wäre und sie sowieso nicht das gesagt hätte, wonach ich mich so sehr sehnte. »Habe ich viel verpasst?«
    »Trigger hat Tee gemacht«, sagte sie. Das war ein Insiderwitz. Trigger machte immer nur dann Tee, wenn eine von uns nicht im Büro war. Mit anderen Worten: nie.
    »Wie geht’s deiner Mom?«, fragte Trigger und ignorierte Kates bissigen Kommentar.
    »Unverändert«, sagte ich. »Danke der Nachfrage. Sobald ich hier fertig bin, fahre ich wieder ins Krankenhaus. Ich bin nur kurz vorbeigekommen, um mit Frosty zu reden.«
    Kate schwieg. Ich wollte mich einloggen, doch dazu fehlte mir die Kraft. Ich ging zum Büro des DI. Die Tür stand offen – er war nicht da.
    Ich ging nebenan ins Intel-Hauptbüro. Nur Ellen Traynor war da.
    »Weißt du, wo der DI ist?«, fragte ich.
    »Vermutlich in der Einsatzzentrale«, sagte sie. »Da ist er schon den ganzen Tag immer mal wieder.«
    Die Einsatzzentrale? Was war nur los? Ich nahm den Aufzug, obwohl es nur ein Stockwerk höher war. Ich fühlte mich immer noch müde, obwohl ich geschlafen hatte, und meine Glieder schmerzten. Ich wollte an der Tür zur Einsatzzentrale klopfen, doch ein Mann im Anzug hielt sie mit dem Fuß auf, während er jemandem an einem der Schreibtische irgendetwas zurief und gleichzeitig in sein Handy sprach, das er ans Ohr hielt.
    Ich drückte mich an ihm vorbei, denn ich hatte Frosty bereits entdeckt. Er saß an einem Schreibtisch links neben der Tür und wirkte unglaublich erleichtert, mich zu sehen.
    »Sir, was ist los?«
    Er schien das »Sir« nicht einmal zu bemerken, sondern winkte mich einfach heran. »Schön, dass Sie hier sind, Annabel. Kommen Sie, sehen Sie sich das an.«
    Ich stellte mich hinter ihn und spähte über seine Schulter auf den Computerbildschirm. »Was ist das?«
    »Das ist die Aussage unseres gemeinsamen Reporterfreundes.«
    »Eine Aussage? Wozu?«
    Er sah mich erstaunt an, doch dann wurde ihm offenbar klar, dass er mich ja erst einmal auf den neuesten Stand bringen musste.
    »Sam Everett hat gestern am frühen Abend einen Anruf von einer Frau erhalten, die behauptete, es gäbe noch eine weitere Leiche, die wir bisher nicht gefunden hätten. Sie hat eine Adresse angegeben. Er hat sie aufgeschrieben und ist losgefahren, um das nachzuprüfen – so wie Reporter das eben machen, obwohl es netter gewesen wäre, wenn er zuerst uns darüber in Kenntnis gesetzt hätte. Als er bei der Adresse ankam, hat er bemerkt, dass da tatsächlich eine Leiche lag, weil er sie teilweise durch ein Erdgeschossfenster sehen konnte. Daraufhin hat er uns angerufen.«
    »Hat eine Nachbarin ihn benachrichtigt?«
    »Nein – das ist ja gerade das Interessante an der Sache. Wir haben den Anruf zu einer Adresse in Briarstone zurückverfolgt, also ziemlich weit entfernt von Carnhurst, wo die Leiche gefunden wurde. Niemand öffnete, also sind wir eingestiegen. Dort wohnt eine Frau namens Eileen Forbes.«
    »Und?«
    »Sie war tot. Seit weniger als vierundzwanzig Stunden.«
    »Ermordet?«
    Er zuckte die Achseln. »Wir warten noch auf den Obduktionsbericht, aber seltsamerweise ähneln sich die Fälle auf den ersten Blick. Kein Essen im Haus; keine Anzeichen irgendwelcher Aktivitäten, nur eine alleinstehende Frau. Die Post lag ordentlich gestapelt und ungeöffnet auf dem Wohnzimmertisch. Wir haben bereits ihre Anrufe überprüft, sie hat seit Wochen nur diesen einen an die Zeitung getätigt. Alle eingehenden Anrufe blieben unbeantwortet. Als hätte sie absichtlich niemanden mehr kontaktieren wollen. Momentan sehen wir allerdings keinerlei Verbindung zwischen ihr und der Leiche in Carnhurst.«
    »Die Frau, die gefunden wurde – ist also verhungert?«
    »Sieht so aus.«
    »Und die Leiche in Carnhurst?«
    »Auch.«
    »Woher wusste diese Eileen, dass dort eine Leiche lag?«
    Sein Gesicht erhellte sich. »Genau«, sagte er.
    Ich sah mich im Zimmer um,

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