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Wofür du stirbst

Wofür du stirbst

Titel: Wofür du stirbst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haynes
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beobachtete die Leute, die ihrer Arbeit nachgingen, telefonierten und weitere Schreibtische aufstellten, obwohl man bereits sechs Tische in den Raum gezwängt hatte. In einer Ecke befand sich ein kleines Büro, das durch Glaswände abgetrennt war.
    »Also«, sagte ich und fragte mich, ob ich nur müde oder total begriffsstutzig war, »ist das alles …?«
    »Wir haben ein Team gebildet. Sie werden zumindest eine Zeit lang diese Sache wie eine Mordermittlung behandeln.«
    »Im Ernst?«, sagte ich überwältigt.
    »Und Sie sollen als Analystin dabei sein.«
    »Ich?«
    »Wer denn sonst, Annabel? Sie kennen sich wie keine andere damit aus.«
    »Ich habe noch nie zuvor in einem solchen Team gearbeitet.«
    »Schön, dann ist das jetzt Ihre Chance.«
    Ich erschrak. Der Gedanke, dass ich für diese hektische Aktivität verantwortlich war, überwältigte mich.
    »Hey«, sagte Frosty. »Sie schaffen das schon.«
    »Darum geht es nicht. Ich habe nur gerade ziemlich viel um die Ohren«, sagte ich, und meine Stimme fing plötzlich zu zittern an. »Meine Mom – meine Mutter liegt im Krankenhaus.«
    »Das hat Kate mir erzählt. Tut mir wirklich leid. Sie sollten also gar nicht hier sein?«
    »Ich kann sowieso nichts tun. Sie ist nicht bei Bewusstsein. Ich werde angerufen, falls sich ihr Zustand verändern sollte.«
    »Andy?«
    Ein Mann kam in den Raum, den ich von irgendwoher kannte, aber nicht richtig zuordnen konnte. Er war elegant gekleidet und hatte dunkles Haar.
    »Ah, Sie sind bestimmt Annabel. Freut mich, Sie kennenzulernen.«
    »Annabel, darf ich vorstellen: DCI Paul Moscrop, Mordkommission.«
    Er streckte mir seine Hand entgegen und schüttelte sie kräftig.
    »Hallo«, sagte ich.
    »Ich habe gehört, Sie haben alle Fälle bearbeitet?«
    »Das ist richtig.« Und Sie sind derjenige, der meine Mail gelöscht hat, dachte ich.
    »Ich würde gerne alles sehen, was Sie zusammengetragen haben – das würde uns die Sache sehr erleichtern. Wie wäre es in zwanzig Minuten?«
    »Kein Problem.«
    »Wunderbar, danke. Tolle Arbeit. Andy, hast du eine Minute?«
    Der DCI führte Frosty in das Büro in der Ecke und schloss die Tür hinter sich. Ich ging wieder hinunter. Trigger war mit Kate bei einem Meeting. Das Büro war still, nur die Computer surrten. Ich schloss die Tür hinter mir.
    Ich loggte mich ein und ging meine Dateiordner durch, bis ich zu demjenigen kam, den ich ganz nüchtern »Operation Einsamkeit« genannt hatte. Jeder Fall, an dem die Polizei arbeitet, bekommt einen Namen, so auch dieser; doch bis es so weit war, gab ich ihm den Namen, den ich wollte.
    Im Ordner befanden sich die Dokumente, die ich für das Meeting vorbereitet hatte: die Folien und die Datentabelle, die ich zu allen Leichen führte, die bis jetzt gefunden worden waren, dazu Namen, Adressen und weitere Informationen, die irgendeine Verbindung zwischen ihnen darstellen könnten, Angehörige, ungefährer Todeszeitpunkt, Entdeckungszeitpunkt, mögliche Todesursache. Und nun hatte ich offenbar zwei weitere Leichen, die ich der Liste hinzufügen konnte.
    Ich druckte alles aus, dazu eine Rohfassung der Tabelle, sammelte alles zusammen und wollte gerade aus der Tür, als das Telefon klingelte.
    Ich sah es an, als könnte ich durch pures Daraufstarren erkennen, ob der Anruf wichtig war oder nicht.
    Kurz darauf hätte ich mir am liebsten gewünscht, dass ich nicht abgehoben hätte, denn er war dran. Der Reporter.
    »Spricht da Annabel? Hier ist Sam Everett.«
    »Hallo.«
    »Wie geht es Ihrer Mom?«
    »Alles in Ordnung, danke«, sagte ich. »Unverändert.«
    »Ehrlich gesagt hatte ich nicht gedacht, Sie bei der Arbeit anzutreffen.«
    »Na ja, ich bin nur kurz hier und fahre in ein paar Minuten wieder ins Krankenhaus.«
    Er zögerte einen Moment und schien darauf zu warten, dass ich mehr sagte. Aber was sollte ich noch sagen? Ich würde sicher nicht mit einem Fremden den Gesundheitszustand meiner Mutter besprechen.
    »Ich wollte nur wissen, ob Sie vielleicht Neuigkeiten zu den Ermittlungen haben?«
    »Zu welchen Ermittlungen?«
    Er seufzte und flüchtete sich schließlich in Sarkasmus. »Die mit den Leichen und dem Anruf dieser Frau, die wusste, wo die nächste Leiche lag?«
    »Hören Sie auf«, sagte ich schaudernd.
    »Tut mir leid. Hören Sie, ich habe gestern Abend meinen Teil beigetragen und die Polizei gerufen, als ich mir sicher war, dass es kein falscher Alarm war. Bestünde vielleicht irgendeine Möglichkeit, ein paar Neuigkeiten von Ihnen zu

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