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Wofuer es sich zu sterben lohnt

Titel: Wofuer es sich zu sterben lohnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åsa Nilsonne
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er Korit in dem bodenlosen See zurückgelas sen hatte, wo der Geist zu Hause war, und sie ihn nicht in einen zu frühen und entsetzlichen Tod gejagt hatte. Die Er leichterung wärmte sie und gab ihr neue Energie.
    Der Professor sah ebenfalls erleichtert aus. Langsam glaub te Monika ihm. Dieser Mann wollte offenbar nur Theos Bestes. Tigist lächelte zum ersten Mal. Ihre Hände trafen in einem glücklichen Klatschen aufeinander.
    »Was für gute Nachrichten!«
    Sie nutzte die gute Stimmung, um den Professor zu über rumpeln.
    »Wissen Sie, dass Theo glaubt, Mariam habe Salomon erschossen?«
    »Der arme Junge! Aber ich kann ihn verstehen, ich habe selbst auch in diesen Bahnen gedacht. Mariam ist willens stark, verwöhnt und ungeheuer ehrgeizig. Sie ist außerdem bei allem tüchtig, auch beim Schießen. Ich glaube schon, dass sie dazu in der Lage gewesen wäre. Ich glaube aber nicht, dass sie ihn vor so vielen Zeugen erschossen hätte, wo sie das doch auch in aller Ruhe an einem viel geeigne teren Ort hätte erledigen können.«
    »Falls sie nicht wollte, dass alle genau so dächten.«
    »Aber warum dann die Flucht? Wenn sie ihn erschossen hätte, dann doch, um ihre Arbeit weitermachen und ihr Röntgenzentrum in Gang bringen zu können.«
    »Oder um ihr Leben zu retten, und das ist ihr ja gelun gen. Aber wenn sie es nicht war, wer war es dann?«
    »Wenn ich raten soll, dann glaube ich, dass die Ägypter hinter allen Morden stecken, auch hinter dem an Salomon. Sie heuern Profis an, die gute Arbeit leisten. Das erklärt, wa rum die Täter nicht gefasst worden sind.«
    »Aber woher sollten die Ägypter wissen, dass Salomon sie entlarven wollte?«
    »Salomon arbeitete, wie gesagt, schon seit Monaten an dieser Reportage. Er war durchaus nicht so gerissen, wie er glaubte. Er muss eine breite Spur hinterlassen haben …«
    Tigist kniff die Augen zusammen, und ihre Hände ka men abrupt zur Ruhe.
    »Alle, die für die Firma gearbeitet haben, profitierten da von, dass Salomons Reportage niemals fertig wurde, nicht wahr?«
    Er nickte unglücklich.
    »Sie und Ihre Frau, zum Beispiel. Sie haben mit Mariam darüber gesprochen, wie Salomon gestoppt werden könn te, am Abend, bevor er ermordet wurde.«
    Der Professor machte ein entsetztes Gesicht.
    »Wir haben nicht davon gesprochen, ihn zu ermorden. Glauben Sie etwa, ich hätte gewollt, dass Mariam ihn um bringt?«
    »Vielleicht nicht, aber sein Tod kam Ihnen gelegen.«
    »Überaus gelegen. Aber wir haben doch Mariam verlo ren, und ich verstehe noch immer nicht, warum. Wissen Sie, ob sie zurückkehren wird?«
    »Wohl kaum, solange sie hier unter Mordverdacht steht. Wir würden sie direkt festnehmen. Uns würde nichts an deres übrig bleiben.«
    Tigist sprang auf.
    »Nein, jetzt wollen wir Ihre Zeit nicht länger beanspru chen. Wo ist Theo?«
    »Auf der Intensivstation. Wieso?«
    »Ich habe einen Kollegen herbestellt, um ihn im Auge zu behalten. Er wartet sicher schon. Wir wollen kein Risiko eingehen, Theo ist ein wichtiger Zeuge für uns beide.«
    »Das ist nicht nötig. Ich habe eine Schwester bereitge stellt, die die ganze Zeit bei ihm sein wird.«
    »Er bekommt Polizeischutz. So was entscheiden wir.«
    Und ganz richtig stand vor Professor Meneliks Tür ein junger Polizist in frisch gebügelter Uniform. Die Anwei sungen für ihn waren unmissverständlich: Theo durfte das Krankenhaus nicht verlassen, und niemand durfte Fragen stellen, die nichts mit seiner Behandlung zu tun hatten.
    Monika hörte, wie Tigist aufatmete, als sie Professor Menelik und den Polizisten auf dem Gang verschwinden sahen.
     
    Langsam gingen sie auf das bewachte Krankenhaustor zu. Monikas Bein schmerzte, und die Muskeln schienen zu glauben, ihre Pflicht für diesen Tag getan zu haben. Sie hatte das Gefühl, sich auf den unregelmäßigen Bordstein setzen und einschlafen zu können.
    Tigist hatte dem Fahrer freigegeben, deshalb stiegen sie in einen Minibus, der zu Monikas Hotel fuhr. Sie mussten über diesen Tag sprechen.
    Im Bus schmiegte sich ein kleines Mädchen mit schma lem, hellbraunem Gesicht an seine Mutter. Die Kleine riss ihre großen Augen auf, als sie Monika entdeckte. Nach kur zem Nachdenken sagte sie mit lauter Stimme etwas, das den ganzen Bus lachen ließ. Tigist, die ebenso herzlich lachte wie die anderen, übersetzte:
    »Sie hat gesagt: Guck mal, Mama. Ein Film!«
    Die Kleine starrte Monika, die nichts verstand, weiter hin an.
    »Sie hat Ausländer bisher nur im Film gesehen«, erklär te Tigist

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