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Wofuer es sich zu sterben lohnt

Titel: Wofuer es sich zu sterben lohnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åsa Nilsonne
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sein. Wir haben jeden Stein umgedreht, als es passiert war. Wir haben mit betrogenen Ehemännern und ehemaligen Geschäftspartnern von Salo mon gesprochen, mit allen, die wir finden konnten, aber das hat alles nichts gebracht.«
    Tigist jagte mit der Gabel ein Stück Möhre. Am Ende ver lor sie die Geduld und wollte wütend die Möhre aufspie ßen, aber die glitt weg und landete auf dem Boden. Tigist ließ sich zurücksinken und seufzte.
    »Ab und zu läuft es einfach nicht. Man kann machen, was man will, aber es läuft nicht.«
    »Sag das nicht. Mariam ist doch in Stockholm. Da kön nen wir mit ihr reden.«
    »Aber sie wird einfach stumm bleiben. Warum sollte sie jetzt ein Geständnis ablegen?«
    »Weil wir viel mehr wissen, wir können viel bessere Fra gen stellen.«
    »Die Gefahr, in der Mariam schwebt, wenn sie erzählt, was sie über diese ägyptische Firma weiß, besteht jedenfalls noch immer, sie kann in Schweden ebenso gut ermordet werden wie irgendwo sonst.«
    »Tigist, wie viele Leute wissen, dass Mariam am Leben ist und wo sie wohnt?«
    Tigist überlegte.
    »Fast niemand. Sie hat sich sehr gut verstecken können - anderer Name, anderes Land, weit weg. Glaubst du, dass sie in Gefahr schweben könnte?«
    Monika kam eine eisige Erinnerung an Mariams Zim mer in Alby.
    »Tigist …?«
    »Mmm?«
    »Ich glaube, dass Mariam noch immer für diese Firma arbeitet. Sie hatte in ihrem Zimmer in Stockholm einen Computer mit einem Riesenschirm und Bücher, die unge heuer technisch aussahen. Verdammt. Natürlich arbeitet sie von Stockholm aus weiter, deshalb haben sie und Theo auch keine finanziellen Probleme.«
    »Heißt das, die Firma weiß, wo sie wohnt?«
    »Vermutlich. Sie hat zwar sehr effizient dichtgehalten, aber jetzt wird alles wieder aufgewühlt werden. Und sie und ihre Arbeit werden im Mittelpunkt stehen.«
    Falls … es gab viele Möglichkeiten.
    Falls die Firma wirklich Menschen ermorden ließ. Es konnte sich doch auch um Trittbrettfahrermorde handeln - angenommen, dass der Kolumbianer, der offenbar der Erste gewesen war, aus ganz anderen Gründen ermordet worden war. Jemand, der Chanandrapuri hatte loswerden wollen, hatte ihn auf ähnliche Weise umgebracht. Und so weiter. Falls die Ägypter wissen konnten, dass Mariam bald ge zwungen sein würde, über ihre Arbeit und Salomons Re portage zu sprechen.
    Falls die Firma in Alexandria überall lauschende Ohren hatte, in Addis Abeba und in Stockholm.
    Brauchte Mariam Schutz? Vielleicht. Könnte sie den be kommen? Kaum aus den Gründen, die sie bisher vorbrin gen konnten. Monika sah Daga vor sich:
    »Aber besteht schon eine konkrete Bedrohung?«
    »Nein …«
    »Vor wem muss sie beschützt werden?«
    »Vor einem Konsortium in Alexandria, das offenbar Men schen ermorden lässt, vor allem Röntgenärzte, mit denen sie nicht zufrieden sind.«
    »Was hast du für Beweise?«
    »Eigentlich noch keine, aber …«
    Nein, das würde nicht gehen.
    Besorgt schwiegen sie eine Weile. In solchen Momenten war es schwer, bei der Polizei zu sein. Sie machten sich Sor gen um Mariam, hatten aber keine konkreten Beweise, kei ne überzeugenden Tatsachen.
    Tigists Gedanken wanderten in eine andere, weniger frustrierende Richtung.
    »Monika?«
    »Mmm?«
    »Als du im Wasser verschwunden bist, im See, hast du da unten etwas gesehen?«
    Monika wollte zuerst nein sagen. Dann wollte sie sa gen, sie habe Theo von unten gesehen, seinen halboffe nen Mund und seine hervorquellenden offenen Augen. Am Ende sagte sie die Wahrheit, die, nach der Tigist gefragt hat te: »Er war schön. Schön und voller Sehnsucht.«
    Und danach zweifelte sie an ihrem Verstand.
     
    Als sie endlich im Bett lag, konnte sie nicht einschlafen, obwohl sie müde war.
    Theo und Mariam. Mariam und Theo. In was für einen lebensgefährlichen Strudel waren sie da geraten? Sollte sie wirklich an Ägypter glauben, die ihre Handlanger durch die Welt schickten, damit das nötige Stillschweigen über ihre lohnenden Geschäfte bewahrt bliebe?
    Es wäre angenehmer, nicht an sie zu glauben. Nicht das sehen zu müssen, was im Verborgenen geschieht, mitten unter uns.
    Verdammt.
    Monika wusste sehr gut, dass Killer in Schweden tätig wa ren, wie in allen anderen Ländern auch. Wenn die Firma in Alexandria Mariam als Sicherheitsrisiko einstufte, gab es nichts, was Monika dagegen unternehmen könnte.
    Sie merkte, dass der Schlaf näher rückte. Bereitwillig ent glitt sie dem wachen Zustand, und dort im Grenzland er wartete sie ein

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