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Wofuer es sich zu sterben lohnt

Titel: Wofuer es sich zu sterben lohnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åsa Nilsonne
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unendlich trauriges, unendlich schönes Ge sicht. Es wollte etwas von ihr, und sie musste näher kom men, um es zu hören.
    Sie fuhr hoch und war dankbar, weil der Vulkansee sich in sicherer Entfernung befand.
    Dann kam wirklich der Schlaf.
    »Tja, Monika.«
    Mittwochmorgen. Diese Worte erreichten sie per Satellit, und doch schienen sie dicht neben ihrem Ohr gesprochen worden zu sein.
    »Tolles Band, was du da geschickt hast, bei der Arbeit sieht man ja nicht oft so tolle Mädels.«
    »Tja, Hasse. Ich hoffe, die Mädels haben dich nicht so ab gelenkt, dass du dich nicht mehr auf das Übrige konzent rieren konntest.«
    »Keine Gefahr. Die haben mich nur angespornt.«
    Als Monika keine Antwort gab, fügte er hinzu:
    »Es war übrigens auch so interessant. Es ist dir vielleicht nicht aufgefallen, aber in diesem Hotelfoyer war es nicht ganz dunkel. Das sah nur so aus, weil der Scheinwerfer so stark war. Die, die in der Rezeption arbeiteten, hatten klei ne Lampen, die zwar nach unten gerichtet waren, aber die trotzdem ein wenig Licht verbreiteten. Und es gab eine Vit rine mit Schmuck und Punktbeleuchtung, vermutlich über Faseroptik, die …«
    »Hör auf! Weißt du, was dieses Gespräch kostet? Erzähl mir die Details, wenn ich wieder in Stockholm bin, wenn das sein muss. Jetzt will ich nur wissen, ob du etwas sehen konntest.«
    »Nicht so ungeduldig. Ich versuche nur, dir ein bisschen Hintergrundwissen zu vermitteln, damit du verstehst, was wir gemacht haben.«
    »Ich weiß schon, was ihr gemacht habt. Ihr habt euer ge samtes beeindruckendes Wissen und eure teure Ausrüstung eingesetzt, um festzustellen, ob das Video mehr zeigt, als wir schon gesehen haben. Und tut es das?«
    »Und ich hab gedacht, dass das Tempo in Afrika gelassen und menschenfreundlich ist. Du hörst dich ja genauso ge hetzt an wie alle anderen Leute, die hier anrufen und die Antwort am liebsten schon gestern gehabt hätten … Doch, wie gesagt, es gab etliche andere Lichtquellen. Und ich will gar kein Wort über Lichtempfindlichkeit, Kameraeinstel lung oder reflektiertes Licht verlieren.«
    »Hasse«, brachte Monika verbissen heraus. »Ich rufe aus Äthiopien an. Ich muss dieses Gespräch vermutlich aus ei gener Tasche bezahlen. Es hat sicher schon einige hundert Kröten gekostet. Sag … einfach … ob … etwas … zu … se hen … war.«
    »Ja.«
    »Ja?«
    »Ja, da war etwas zu sehen. Es war sogar jemand zu sehen. Es ist möglich, drei Silhouetten an der Stelle zu erkennen, von der aus der Schuss gefallen ist. Die Waffe hatte offenbar einen Schalldämpfer, aber in dem Moment, wo der Schuss fällt, leuchtet sie auf. Es wäre schön, wenn wir sehen könn ten, wer schießt, aber das ist unmöglich. Nach dem Schuss bleiben zwei stehen, der dritte zieht sich rasch zurück, gera deaus nach hinten. Er, denn der Größe nach scheint es ein Mann zu sein, bewegt sich geschmeidig. Jung oder durch trainiert, möchte ich meinen.«
    »Kann man sehen, wohin er verschwunden ist?«
    »Nein. Aber ich sehe, dass er sich keiner der anderen Gruppen um die Bühne herum anschließt.«
    »Hasse?«
    »Ja?«
    »Du bist der Beste.«
    »Das weiß ich doch. Und du hast noch nicht alles ge hört. Nur weil du es bist, habe ich auch den Ton überprüft. Ich habe verschiedene Filter ausprobiert, habe jede Menge Hochfrequenztöne weggenommen und dann etwas gehört, das dich vielleicht interessiert.«
    »Nämlich?«
    »Ich bin fast sicher, dass ich einen Fahrstuhl höre oder etwas, das klingt wie ein Fahrstuhl und das sich einige Sekunden nach dem Schuss in Bewegung setzt. Hilft dir das?«
    »Hasse?«
    Monika lächelte und hoffte, dass das zu hören war.
    »Ja?«
    »Wenn ich wieder zu Hause bin, lade ich dich zu dem bestmöglichen Essen ein.«
    Auch Hasse schien zu lächeln, dort auf der anderen Erd hälfte, als er antwortete:
    »Hoffentlich kommst du bald. Ich hab jetzt schon Hun ger.«
    Sie hatte gerade ihr Telefon ausgeschaltet, als ein Streifen wagen vor dem Hotel hielt und Tigist ausstieg.
    Monika hatte sich inzwischen an die eine, dann die zweite und dann die dritte Umarmung gewöhnt, die erle digt werden musste, ehe sie etwas sagen konnte. Aber jetzt brachte Tigist sofort ihre guten Neuigkeiten heraus:
    »Ich war im Krankenhaus. Es geht Theo viel besser, er kann schon heute Nachmittag entlassen werden.«
    »Wunderbar. Ich habe auch Neuigkeiten. Stell dir vor: Unser Techniker sagt, dass drei Personen an der Stelle stan den, von der aus der Schuss abgegeben worden ist. Einer

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