Wofuer es sich zu sterben lohnt
konnte, was er wollte. Dieser Preis schien ihr nicht zu hoch zu sein.
Kungsholms Strand 173, 3. Stock
Während Monika Pedersen nach ihrem ersten Arbeitstag die Tür ihres Arbeitszimmers abschloss, schob Robert Alt man, der Vater der schwarz gekleideten Matilda, weit von ihr entfernt seinen Schlüssel in ein Schloss.
In seinem Terminkalender gab es einen festen Termin, Freitag, 14.00 16.30, einen Termin, an den seine Arbeits kollegen sich so gewöhnt hatten, dass sie nie mehr vor schlugen, etwas mit ihm zusammen zu unternehmen. Tref fen OWB stand da, und ab und zu amüsierte er sich da mit, sich für diese Abkürzung neue Bedeutungen auszu denken.
Ohne weitere Bedenken, vielleicht, oder OberWeite Bes tens, oder warum nicht, Oftmalige Wunderbare Belabung. Belabung war ein altertümliches Wort, das er neu entdeckt hatte. Es gefiel ihm. Belabt zu werden, genau das brauch te er.
Jedenfalls hatte er an jedem Freitag zweieinhalb Stunden für OWB reserviert, und diesen Termin hielt er auch ein, auf die Minute. Das Schlimmste, als was es bezeichnet werden könnte, wäre inoffizielle Gleitzeit.
Er betrat die kleine Wohnung.
»Sie gehört dir«, hatte sie gesagt. »Jeden Freitagnach mittag, wenn du willst. Ich sage Bescheid, wenn es nicht geht.«
Manchmal ging er wochenlang nicht hin. Dann kam es vor, dass er sich in seine Lieblingsbibliothek setzte oder einfach auf eine Bank irgendwo, wo er aufs Wasser blicken konnte.
In dieser Woche hatte er eine Zeitschrift gekauft, wie im mer mit einem leichten Unbehagen. Rührte das von seinem Gewissen her, überlegte er, oder schämte er sich einfach vor der erschöpften Verkäuferin? Und kam das nicht auf dassel be heraus? Er fand keine Antwort und tröstete sich damit, dass so viele scheußliche Zeitschriften dieser Art verkauft wurden. Er war sicher nicht der Einzige, der in jeder Hin sicht gut funktionierte, der sich aber ab und zu an einem Bild oder einer Phantasie belaben musste.
Lange hatte er mit dem Gedanken gespielt, käuflichen Sex zu haben. Mit dem Gedanken, eine Frau zu bezahlen, um sich wegen des Endes keine Sorgen machen zu müssen und um nicht zum Essen einladen, nicht verführen oder auf die Verführung warten zu müssen. Die Aussicht war verlo ckend, aber am Ende war sie ihm doch zu riskant erschie nen. Er wollte keinen Sex mit einem kleinen Mädchen, das kein Schwedisch sprach und das sein Geld einem Mann ab liefern musste, der von seinem Körper lebte. Und das Wich tigste vielleicht: Er wollte sich nicht mit etwas anstecken, was er dann an seine Frau weiterreichen könnte.
Zuerst hatte er Zeitschriften mit jungen Mädchen gekauft. Dann hatte das Leben ihn ein weiteres Mal überrascht. Ei nes Tages beim Essen hatte er plötzlich entdeckt, dass seine Tochter - seine kleine Matilda - jetzt einen Busen bekam. Oder jedenfalls Brustwarzen, soviel er sehen konnte, wa ren die das Einzige, das gegen ihr rosa Lieblingshemd mit den glitzernden Schmetterlingen drückte. Die Verwandlung musste über Nacht geschehen sein - er hatte ja keine Ah nung gehabt, dass es so schnell gehen könnte! Er hatte seine Würstchen Stroganoff nicht weiteressen können. Seine Welt war plötzlich aus den Fugen geraten und hatte durch Matil das einsetzende Pubertät eine neue Gestalt angenommen.
Eine überraschende Folge war, dass junge Mädchen für ihn plötzlich tabu gewesen waren. Kurvenreiche Fünfzehn jährige mit Stringtangas und bloßem Bauch sahen jetzt aus wie Kinder. Seine Vaterschaft umfasste sie alle, und seine Matilda hatte diese Veränderung ausgelöst.
Er hatte mit Freunden darüber gesprochen und festge stellt, dass das hier, worüber er in keinem Buch etwas ge lesen hatte, ganz üblich war. Töchter im Teenageralter be schützten einander, jedenfalls ab und zu.
Jetzt war Matilda siebzehn, und seine Phantasien waren noch immer von älteren Frauen bevölkert. Von Frauen mit Erfahrung. Er hatte Phantasien von Frauen, die Sex toll fan den, die Schätze von Wissen über den Körper von Männern und über ihren eigenen mit sich herumtrugen. Er phanta sierte über fröhlicheren, intensiveren, überwältigenderen Sex, als er und Marie ihn zu Hause haben konnten.
Freitags schätzte er Variation.
Ab und zu, aber nicht immer, zog er sich um und kaufte eine Zeitung, die bestenfalls Anhaltspunkt für seine eige nen Phantasien bot.
Wie an diesem Tag.
Es war eine Zeitung, die meistens wirkte. Er fühlte sich nicht hingezogen zu stromlinienförmigen Frauen mit com putermanipulierten
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