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Wofuer es sich zu sterben lohnt

Titel: Wofuer es sich zu sterben lohnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åsa Nilsonne
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der Nähe?«
    »Nein, wieso?«
    »Ihr Freund hat bis zur Tagesstätte nur zehn Minuten ge braucht?«
    Neues Schweigen.
    »Kaj rief an, er war in der Nähe, er hat gefragt, ob ich mit ihm nach Hause fahren wollte. Das wollte ich. Das war al les.«
    »Und wo hat er Sie abgeholt?«
    »Wir haben verabredet, dass ich ein Stück die Straße hi nuntergehen solle.«
    »Aber Herrgott, das hier ist doch, wie einen Weisheits zahn zu ziehen. Jetzt konzentrieren Sie sich, und erzählen Sie mir, was Sie getan und was Sie gesehen haben, nach dem Sie mit Essen fertig waren und ehe Sie ins Auto ge stiegen sind.«
    »Das war ein Motorrad.«
    »Ihr Freund hat Sie mit dem Motorrad abgeholt, und Sie wollten nicht, dass Schüler und Eltern das sahen?«
    Noch ein Nicken.
    »Und haben Sie irgendjemanden gesehen, als Sie die Tagesstätte verlassen haben und die Straße hinuntergegan gen sind?«
    »Nein. Ich habe nicht mal zum Dickicht hinüberge schaut. Ich wollte keine Schüler sehen, die vielleicht re den wollten oder Hilfe brauchen oder so. Ich wollte nur nach Hause.«
    Als Abfahrtslauf war das hier unbedingt eine Enttäu schung.
    Die Psychologin war auch keine Traumzeugin, wenn es um das Fest ging. Sie hatte Juri nicht gesehen, hatte nicht bemerkt, was Theo unternommen hatte, hatte vor allem mit den Eltern gesprochen. Als ihr Freund angerufen hatte, war sie mit Matildas Mutter und drei Mädchen in der Kü che gewesen. Helenas Mutter war gerade gegangen, nach dem sie in der Küche fast in Ohnmacht gefallen war. Sie war sicher überarbeitet, meinte die Psychologin, wie so vie le Eltern.
    Monika fügte Helenas Mutter ihrer gedanklichen Liste von vorrangigen Befragungen hinzu.
    »Wir werden Sie zu einer offiziellen Vernehmung auf die Wache bitten. Und melden Sie sich, wenn Ihnen noch etwas einfällt. Jetzt möchte ich mit einigen Lehrern spre chen.«
    Die Psychologin schaute auf die Uhr und sagte:
    »Versuchen Sie es im Lehrerzimmer. Da sitzen sie oft in den Pausen. Das liegt ganz hinten auf dem Gang.«
    Sie sah so erleichtert aus, weil das Gespräch beendet war, dass Monika Lust bekam, von Neuem anzufangen.
    Als Monika ging, dachte sie über den Freund mit dem Motorrad nach. Warum war der in der Nähe gewesen? Hat te er vielleicht hinter Louise herspioniert und möglicher weise etwas Wichtiges gesehen? Aber warum hatte er sich dann nicht gemeldet? Weil er nicht zugeben wollte, dass er seine Freundin heimlich überwachte? Nein, jetzt ging ihre Phantasie mit ihr durch - es ist leicht, aus einer Mücke ei nen Elefanten zu machen. Monika war Polizistin, keine Ro manautorin. Sie musste sich an die Fakten halten.
    Sie suchte sich den Weg zum Lehrerzimmer, stellte sich den drei Lehrern vor, die dort beim Kaffee saßen, und ließ das Gespräch seinen Lauf nehmen. Die drei hatten über Juri gesprochen, als sie hereingekommen war, und sie bat sie, weiterzureden.
    Ein älterer Mann mit Zottelfrisur und Zottelbart schob das Kinn vor.
    »Ich persönlich habe die Tage gezählt, bis er hier aufhö ren würde. Wenn ich zu bestimmen hätte, hätte er längst Schulverbot bekommen - der hatte in einem Gymnasium nichts zu suchen.«
    Mit einem raschen Blick auf Monika fügte er eilig hin zu:
    »Ich hatte nicht vor, ihn umzubringen, aber ich muss schon zugeben, dass ich mir manchmal gewünscht habe, er machte eine Erbschaft und wäre dann verschwunden. Am besten so weit weg, dass wir ihn niemals wiedersehen müssten.«
    Eine jüngere, leicht übergewichtige Frau nickte zustim mend. »Gewissen Schülern fällt es extrem schwer, Autori tät zu akzeptieren, und Juri war leider so einer. Der Einzi ge, auf den er überhaupt Rücksicht nahm, war der Haus wirtschaftslehrer.«
    Monika wollte ihren Ohren nicht trauen.
    »Der Hauswirtschaftslehrer?«
    Der zottige Lehrer lachte.
    »Warten Sie, bis Sie ihn kennenlernen, dann werden Sie verstehen, was ich meine.« Er schaute auf die Uhr. »Er kann jeden Moment hier sein. Viele Schüler verlassen uns, ohne zu wissen, wo Österreich liegt, sie haben nie von Achsen mächten oder wechselwarmen Tieren gehört. Aber sie be reiten göttliche Soßen zu, sie kennen den Unterschied zwi schen Pochieren und Dämpfen, und sie können eine Zwie bel in winzige, fast gleich große Stücke hacken, ohne andere Hilfsmittel als ein scharfes Messer und ein Schneidebrett.«
    Bald darauf füllte ein breiter, großer Mann die Türöff nung. Hart, dachte Monika, wenn sie ihn mit einem Wort beschreiben müsste. Ein Mann, der in keine Schule zu pas

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