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Wofuer es sich zu sterben lohnt

Titel: Wofuer es sich zu sterben lohnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åsa Nilsonne
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doch nie gegen die Schule entscheiden, egal, was ihnen dort widerfährt, egal, was sie tun müssen, um die Tage dort zu überstehen.
    Sie erfuhren nun, dass Helena gesehen hatte, wie Juri und Theo sich vor der Tagesstätte stritten, aber sie hatte keine Ahnung, worum es gegangen war. Juri stritt sich mit so vielen.
    Sie konnte nicht sehr viel über Juris Leben außerhalb der Schule erzählen. Sie hatte sich nie gefragt, woher er sein Geld hatte.
    Ehe er am Freitagabend verschwunden war, hatte er ganz normal gewirkt. Er hatte nichts von einer anderen Verabre dung gesagt, aber das tat er nie.
    Er redete überhaupt nicht so viel.
    Er fand sie blöd, weil sie darauf bestand, Kondome zu benutzen.
    Bei dieser Mitteilung hoben Monika und Bosse beide die Augenbrauen.
    Helena erzählte treuherzig: »Das ist wichtig. Meine Mama ist gestorben, weil mein Papa das nicht gemacht hat.«
    »Ist das denn nicht deine Mutter, mit der du hier bist?«
    »Das ist meine Oma. Sie hat mich adoptiert. Meine rich tige Mama ist tot.«
    Sie antwortete wie ein braves Mädchen in der Schule, da ran gewöhnt, allen gefällig sein zu wollen.
    Wenn ihr klar war, dass sie ebenso unter Verdacht stand wie alle anderen, die nicht beweisen konnten, wo sie sich am Freitagabend zwischen zehn und Viertel vor elf aufge halten hatten, dann war ihr das nicht anzumerken. Sie er zählte, dass sie noch eine Weile auf der Wippe gesessen hat te, nachdem Juri gegangen war. Wie lange, konnte sie nicht sagen. Danach war sie mit Matilda gegangen, die eine un beobachtete Stelle zum Rauchen gefunden hatte. Sie hat ten sich hinter einen kleinen Schuppen mit Dreirädern und Hockeyschlägern gestellt.
    Monika fragte:
    »Ich habe gelesen, was Matilda am Freitagabend den Po lizisten gesagt hat. Sie hat nichts davon gesagt, dass du mit ihr zum Rauchen weggegangen bist.«
    »Ich rauche nicht. Ihre Eltern würden durchdrehen. Sie werden denen doch nichts erzählen?«
    »Vermutlich nicht. Wie lange habt ihr hinter dem Schup pen gestanden?«
    Helena wusste das nicht. Nach einer Weile war Matilda zum Pinkeln im Gebüsch verschwunden, und Helena war zu den anderen auf den Spielplatz zurückgekehrt.
    »War Theo da, als du zurückgekommen bist?«
    Das glaubte Helena nicht.
    Dann waren Jonatan und Vivi angerannt gekommen.
    Als Helena gehört hatte, was passiert war, hatte sie Greta angerufen, und die hatte sie mit dem Auto abgeholt, ob wohl sie in der Nähe wohnten.
    Das fand sie gut. In der Tagesstätte war alles so hektisch gewesen.
    Monika musste sich große Mühe geben, um sich nicht an den Kopf zu fassen.
    Ehe Helena ging, sprang Monika auf und holte das Bild des fast bewusstlosen Mädchens, Juris und Sebbes. Sie schnitt mit dem Papierschneider den Kopf des Mädchens ab und nahm den Bildausschnitt mit.
    »Weißt du übrigens, wer das hier ist?«
    »Das ist doch Matilda.« Helena lächelte herzzerreißend glücklich, weil sie endlich eine richtige Antwort geben konnte.
    »Matilda? Ist die nicht ziemlich mollig und schwarzhaa rig?«
    »Jetzt, ja. Früher war sie schlank und blond.«
    Matilda!
    Jetzt führte die Spur zurück, in die Klasse. Monika er schien das als gutes Omen.
     
    Die Mutter, die eigentlich die Großmutter war, hatte ihr Kind offenbar schon früh bekommen. Sie sah aus wie etwa fünfzig. Sie gab sich auch keine Mühe, jünger zu wirken, aber ihr Rücken war gerade, und die Muskeln saßen da, wo sie hingehörten. Trotzdem schien Greta vom Leben arg mit genommen worden zu sein. Ihre Hose müsste gewaschen werden, und sie ging steif und langsam.
    »Sie wissen vermutlich schon, dass ich Helena adoptiert habe«, fing sie an. »Ihre Mutter, die Cassandra hieß, ist ge storben, als Helena fast drei war. Sie haben sicher auch be merkt, dass Helena für ihr Alter zurückgeblieben ist.«
    Monika und Bosse nickten. Das hatten sie gemerkt.
    »Was möchten Sie wissen?«
    So ging das nicht. Nicht die Zeugin sollte die Fragen stel len, sondern die Polizei.
    Monika versuchte, sich Respekt zu verschaffen.
    »Am Freitagabend haben unsere Kollegen alle gebeten, in der Tagesstätte zu bleiben. Trotzdem haben Sie Helena abgeholt.«
    Greta sprach langsam, mit leicht zitternder Stimme.
    »Sie haben mit ihr gesprochen. Ihr Freund war ermor det worden. Es ist meistens leichter, Verständnis zu bekom men als Erlaubnis. Ich habe getan, was in meinen Augen das Beste für sie war.«
    Was war nur aus dem Respekt vor der Polizei geworden? Theo hatte sie angelogen. Matilda hatte gelogen. Greta hat

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