Wofür schlägt dein Herz?
vielleicht etwas wiederholen.“
Sie konnte nicht anders als sein Lächeln zu erwidern. Und ihr Magen fühlte sich tatsächlich leer an. Gestärkt durch eine gute Mahlzeit würde ihr Hirn vielleicht etwas effizienter arbeiten als bisher.
„Eine Stunde“, erklärte sie entschieden.
„Eine Stunde? Auch darüber werden wir beim Lunch diskutieren“, entschied Alex.
Zwanzig Minuten später hielt die schwere Luxuslimousine vor einem kurios wirkenden Etablissement mit einem dekorativen Dach und vielen bunten Rattanelementen. Als der Chauffeur die Wagentür öffnete, schnupperte Libby neugierig und versuchte, die würzige Aromen zu identifizieren, die ihre Nase reizten.
Dann sah sie den Namen des ungewöhnlichen Restaurants Malaysian Pearl .
„Soll das etwa ein Wink sein?“, fragte sie ihren Begleiter skeptisch.
Alex lachte. „Niemals! Aber wenn ich das Rennen in Sepang schon auslassen muss, will ich mich wenigstens an den kulinarischen Genüssen des Landes erfreuen, das ich in diesem Jahr auf jeden Fall noch besuchen werde.“
„Sie sind ein Fan der malaysischen Küche?“, hakte Libby immer noch nicht überzeugt nach.
„Je heißer und schärfer, desto besser“, murmelte Alex, legte leicht eine Hand um ihre Taille und dirigierte Libby in Richtung Eingang.
Kurz darauf passierten sie hintereinander eine Art Holzsteg, der sie an einem Felsen vorbeiführte, aus dessen Mitte Wasser hervorplätscherte. Von dort floss es sanft in ein flaches Beet aus hellen Kieselsteinen, das mit riesigen Bambusstauden und anderen exotischen Pflanzen bepflanzt war.
Im Hintergrund bot sich ihnen ein fantastischer Ausblick auf die Bucht. Das Interieur des Restaurants verriet die asiatische Vorliebe für Symmetrie. Auf einer Art Podium thronte ein Buddha, das Gesicht den eintretenden Gästen zugewandt. Im Hintergrund sorgten sanft klingende Glöckchen für eine entspannte Atmosphäre.
Libby setzte sich. „Sie genießen also Ihre Aufenthalte in Malaysia?“, fragte sie, weil sie sonst nichts zu sagen wusste.
„Außer der Rennstrecke habe ich bisher noch nicht viel von dem Land an sich gesehen“, gestand Alex. „Dafür liegt der Flugplatz in Sepang einfach zu dicht am Kurs.“
Während er bei dem höflich wartenden Kellner ihre Bestellung aufgab, schaute Libby sich verstohlen um. Es war das erste Mal, dass sie an Alex Wolfes Seite in der Öffentlichkeit auftrat. Und angesichts der neugierigen Gesichter, die sich ihnen von allen Seiten zuwandten, fragte sie sich, ob die anderen Gäste Alex erkannt hatten oder allein seine maskuline Präsenz eine derartige Aufmerksamkeit hervorrief.
„In jedem Fall möchte ich Malaysia bald einfach nur als Tourist besuchen“, vertraute Alex ihr an, nachdem der Kellner gegangen war.
„Haben Sie es nie satt, immer nur aus dem Koffer zu leben?“
„Eine interessante Frage von jemandem, dem das sehr wohl vertraut sein müsste.“
Libby spürte, wie ein Schauer über ihren Rücken lief. Sie dachte nur noch sehr selten an die Zeiten zurück, in denen sie für ihren Sport quer durch die ganze Welt gereist war. Es war besser und gesünder, sich auf das zu konzentrieren, was ihr geblieben war und auf die Möglichkeiten, die ihr die Zukunft bot.
„Ich habe es sehr geliebt zu reisen“, gab sie trotzdem bereitwillig zu. „Sowohl hier in Australien als auch durch die ganze Welt.“
Alex graue Augen glitzerten. „Und was ist Ihr Lieblingshafen?“
„Brasilien ist fantastisch“, überlegte sie laut, „und Malibu ungeheuer romantisch. Aber … Maui …“ In Erinnerung an die meterhohen türkisfarbenen Wellen erhellte ein weiches Lächeln ihr Gesicht. „Ja, definitiv Maui!“
„Hört sich so an, als wären Sie die australische Antwort auf Gidget .“
„Das abenteuerlustige Surfermädchen aus Malibu? Die wenigsten wissen, dass die Romanfigur, die in den Fünfziger Jahren in etlichen Filmen, Geschichten und Shows vermarktet wurde, tatsächlich auf einer realen Person basiert, nämlich der Tochter des Autors“, erzählte Libby lebhaft.
„War sie der erste weibliche Surf-Champion?“
„Nein, das war eine Surferin aus Sydney, allerdings erst im Jahr 1964. Der Titel war mit zweihundertfünfzig Dollar dotiert, einem neuen Surfboard und ein Paar Stangen Zigaretten.“
Alex lachte amüsiert, und Libby hatte das Gefühl, als würden sie einander schon seit Jahren kennen.
„Was man von seiner Physiotherapeutin bei einem Date alles lernen kann!“
Ihr Lächeln erlosch. Das war kein Date !
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