Woge der Begierde
ihr nachgeben. Sie umschloss ihn so eng und heiß, dass Charles unter der Welle der Lust erschauerte, die durch ihn brandete. Daphne war sein!
Da war Schmerz, ja, das konnte Daphne nicht leugnen, aber er war kurz und gleich wieder vergangen. Und die Freude, das Wunder, eins zu sein mit Charles, vertrieb die Erinnerung daran sofort. Benommen vor Entzücken lag sie da, genoss sein Gewicht auf sich, freute sich, dass ihr Körper ihn ganz aufgenommen hatte. Es war der Himmel. Sie bewegte ihre Hüften ein wenig, prüfend, schnappte nach Luft, als bei Charles’ Gegenbewegung Lust sie wie eine Klinge durchfuhr.
Es war eine süße Folter, zu versuchen, reglos zu bleiben, ihr einen Augenblick Zeit zu geben, sich an ihn zu gewöhnen, aber als sie sich unter ihm zu winden begann, konnte Charles nicht anders, als sich langsam in ihr zu bewegen, hinein und wieder heraus, erst behutsam und sanft, dann - als der Dämon in ihm entfesselt war - immer schneller und tiefer. Die Hände um ihre Hüften hielt er sie so, wie er es brauchte, tauchte in sie, geriet mit jedem Eindringen immer weiter an den Abgrund.
Ebenso hilflos und verzweifelt klammerte Daphne sich an ihn, hob ihm die Hüften entgegen, von wilder Leidenschaft beherrscht. Tief in ihr spannte sich etwas an, schraubte sich höher und höher, entrang ihr ein Stöhnen. Sie drängte sich Charles entgegen, suchte etwas, brauchte etwas … wollte Erleichterung finden vor dem immer heftiger werdenden Ziehen, dort, wo ihre Körper vereint waren. Als sie dann kam, als Entzücken in ihr zerbarst, verspannte sie sich unwillkürlich und stieß einen leisen Schrei aus.
Dieser Schrei, das Zusammenziehen ihrer Muskeln um ihn waren sein Untergang; Charles beschleunigte seine Stöße immer mehr, bis auch er Erlösung fand. Als er wieder klar denken konnte, rollte er sich von ihr.
Er küsste sie zärtlich. »Diese Nacht und das, was wir eben gemeinsam erlebt haben, werde ich nie vergessen«, erklärte er atemlos, heiser.
Daphne wandte den Kopf und schaute ihn an. Im Kerzenlicht wirkten seine Züge hart und unnachgiebig, das flackernde Licht tanzte über seine hohen Wangenknochen, betonte das trotzige Kinn und seinen harten Mund - sie fand, dass er der bestaussehende Mann war, den sie je gesehen hatte.
Ein weiches, geheimnisvolles Lächeln spielte um seine
Lippen, und sie berührte sie leicht mit den Fingerspitzen. »Es ist eine unvergessliche Nacht für uns beide«, sagte sie. Mit einem übermütigen Glitzern in den Augen fügte sie hinzu: »Die erste von vielen, hoffe ich.«
Er stöhnte und küsste sie wieder. Als sie beide nach Atem rangen, hob er den Kopf und verkündete: »Oh ja, darauf kannst du allerdings wetten.«
Obwohl sie nicht viel schliefen in dieser Nacht, in der Charles sie noch zweimal liebte, standen sie schon vor dem Morgengrauen auf und fuhren vom Hof des Postgasthofes, als sich gerade die ersten Strahlen der Morgensonne am Himmel zeigten. Am späten Nachmittag dann bog ihre Kutsche zwischen zwei steinernen Torpfosten, die dem Anwesen seinen Namen gegeben hatten, auf einen breiten Weg ein. Eine halbe Meile weiter lichtete sich der Wald seitlich des Weges, kurz darauf erreichten sie die geschwungene Auffahrt, die zu einem eindrucksvollen dreistöckigen Steingebäude mit Sprossenfenstern und einem grauen Schieferwalmdach führte. Daphne erschien das Haus sehr alt, sie konnte jedoch keinen bestimmten Stil entdecken. Sie schaute sich interessiert um, während Charles ihr beim Aussteigen behilflich war. Drei breite Stufen führten zu einer Steinterrasse, und während sie die überquerten, erklärte Charles: »Dies wird dein Heim sein.« Deutlich kühler fügte er hinzu: »Die Einrichtung spiegelt den Geschmack meiner Stiefmutter wider. Zögere bitte nicht, alles zu verändern, was dir nicht gefällt.«
Daphne schaute ihn an, bemerkte seinen grimmigen Gesichtsausdruck. Es war das erste Mal, dass er seine Stiefmutter erwähnte, und sie war überrascht. »Deine Stiefmutter? Lebt sie hier?«
Charles lachte humorlos. »Nein. Sie ist seit fast drei Jahren tot.«
Sie hätte das Thema weiterverfolgt, aber sie kamen nun zur Eingangstür, deren Flügel aus dunklem Holz just in dem Moment aufgerissen wurden. Ein hochgewachsener dünner Mann in schwarzer Livree stand auf der Schwelle, wartete auf sie. Als sie ihn erreichten, sagte er ruhig: »Guten Tag, Master Weston.« Er wandte sich zu Daphne und machte eine tiefe Verbeugung. »Ich heiße Garthwaite und bin Ihr Butler,
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