Woge der Begierde
trafen sie in Looe ein. Aber da Charles seinen Kammerdiener Bledsoe und ihre Zofe Jane vorausgeschickt hatte, fand Daphne, als sie die Zimmer betrat, die für die Nacht besorgt worden waren, alles bereits fertig vor. Ihre Kleider waren ausgepackt worden, ein Bad war bestellt, und Jane sagte, Mr. Weston habe Bledsoe angewiesen, einen kleinen Imbiss für sie zu ordern.
Daphne war zu aufgeregt und nervös, um an Essen zu denken, und als sie aus dem Kupferzuber stieg, blickte sie zu dem großen Bett, wo sie in dieser Nacht schlafen würde. Ein Schauer der Vorfreude durchlief sie. Charles würde zu ihr kommen, und er würde all diese köstlichen Sachen mit ihr machen, und dieses Mal - da musste sie schlucken - würden sie nicht vorher aufhören. Ihre Haut prickelte bei
dem Gedanken, und ihre Brustspitzen wurden fest. Daphne lachte über sich selbst, war nicht sicher, ob sie über ihre Schamlosigkeit entsetzt oder froh sein sollte. Sie schlüpfte in ein blassrosa Nachthemd aus einem ganz weichen Batist, das am Kragen, an den Manschetten und am Saum mit kleinen Rosenknospen bestickt war. Sie bürstete sich das schwarze Haar und kniff sich in die Wangen, ehe sie sich kritisch in dem kleinen Spiegel betrachtete. Sie sah eine passabel aussehende Frau, nicht mehr in der ersten Blüte der Jugend, eine Bohnenstange mit einem Schopf ungebärdiger Haare und wünschte sich einen Augenblick lang, Aprils zarte helle Schönheit zu besitzen - und ihre Rundungen.
Als die Verbindungstür zwischen den Zimmern geöffnet wurde, schnappte Daphne nach Luft und hielt sich unwillkürlich den zum Nachthemd passenden Morgenmantel vor den kleinen Busen. Mit trockenem Mund verfolgte sie, wie Charles hereinkam. Bei seinem Anblick wurden ihr die Knie weich, sein dickes schwarzes Haar war noch nass vom Bad, sein kräftiger Körper unter einem Morgenrock aus schwerer Seide verborgen. Sie erhaschte einen Blick auf schwarze Härchen im Ausschnitt und wusste, dass er darunter nackt war.
Sie dachte, es würde peinlich werden, aber mit einem Ausdruck in den Augen, bei dem ihr ein wohliger Schauer über den Rücken lief, ging Charles einfach zu ihr, nahm ihr den Morgenmantel aus den schlaffen Händen und warf ihn achtlos auf den Boden, dann zog er sie in die Arme. Er küsste sie, drängend, gründlich, drückte sie an sich, fuhr mit den Händen über ihren Rücken und ihren Po.
Daphne stöhnte, schmiegte sich gegen ihn, schmolz fast dahin und genoss seinen Kuss, das Spiel seiner Lippen und Zunge. Sie konnte seine Erregung kaum übersehen, spürte
sie an ihrem Unterleib. Ohne den Mund von ihrem zu lösen ging er mit ihr rückwärts, drängte sie zum Bett.
Dort angekommen ließen sie sich zusammen darauf fallen, Charles landete halb auf ihr. Erst da hob er den Kopf, lächelte sie an und erklärte mit heiserer Stimme: »Hallo, Gattin. Ich habe dich vermisst.«
Sie berührte ihn an der Wange, war sich seines schweren, muskulösen Körpers auf ihrem überdeutlich bewusst, der sie in die Matratze drückte. »Wir sind doch nur wenige Minuten getrennt gewesen.«
»Zu lange«, antwortete er mit Nachdruck. Er hauchte einen Kuss auf ihre Wange. »Ich brauche dich, Daphne. Ich begehre dich …« Er küsste sie auf die Augenlider. »Ich werde so behutsam und sanft sein, wie es mir nur möglich ist … du musst aber wissen, dass, wenn ich dir wehtue, es nur einmal und nur kurz sein wird, dass es das leidenschaftliche Verlangen nach dir ist, das mich treibt.«
Daphnes Arme legten sich wie von selbst um seinen Hals, ihre Augen begannen zu strahlen, und in ihnen stand wieder der Ausdruck, der ihm vor wenigen Stunden schon den Atem geraubt hatte. Sie sagte: »Tu mit mir, was du willst, … Ehemann.«
Charles konnte als Antwort nur stöhnen und seinen Mund wieder fest auf ihren pressen, während er mit einer Hand unter ihr Nachthemd fuhr und ihre seidige Haut zu streicheln begann. Sie begrüßte seinen Kuss, seine Berührung, während ein unbekanntes Sehnen sie erfasste, stärker wurde, während sein Kuss fordernder wurde, drängender, er mit seiner Zunge ihren Mund erforschte, ihre Haut sanft knetete und damit das Feuer in ihr weiter anfachte.
Sie küssten sich wieder und wieder, jeder Kuss drängender als der davor, und er trug sie weiter in das Land, das
nur Liebende kennen. Beinahe schwindelig vor Verlangen, hatte Daphne das Gefühl, als würden ihre Knochen sich verflüssigen, und sie war so abgelenkt von dem Aufruhr ihrer Sinne, dass sie es gar nicht mitbekam,
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