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Woge der Begierde

Woge der Begierde

Titel: Woge der Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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dem schwachen Licht tanzen zu sehen.
    Sie schnitt eine Grimasse. Wie albern ich bin, dachte sie. Es gab nichts, wovor man sich fürchten musste; die Umgebung war ihr nicht vertraut, richtig, aber das war alles.
    Trotz dieser tapferen Überlegungen zuckte sie bei dem Klopfen an der Tür doch zusammen, und sie keuchte erschreckt auf. Verlegen wegen dieser Reaktion rief sie mit nur ganz leicht bebender Stimme: »Ja, wer ist da?«
    »April«, ertönte die gedämpfte Antwort von der anderen Seite der Tür. »Darf ich hereinkommen?«
    »Natürlich«, sagte Daphne erleichtert und zündete die Kerze neben ihrem Bett an.
    In einem blassrosa Nachthemd unter dem Morgenrock huschte April in Daphnes Schlafzimmer. Ihre blonden Locken fielen ihr lose über die Schultern, als sie an Daphnes Bett trat. »Oh Daffy, ich komme mir wie eine dumme Gans
vor, aber bitte, darf ich heute Nacht bei dir schlafen?« Sie schaute sich nervös um. »Alles ist so fremd, und dann der Wind …« Sie richtete ihre großen flehenden Augen auf ihre ältere Schwester. »Ich weiß, es ist albern, aber ich habe Angst. Und es wäre ja nur für heute Nacht …«
    Daphne lächelte und schlug die Bettdecke zurück. »Angesichts des Sturms und der Größe des Gebäudes mache ich dir keinen Vorwurf daraus, Angst zu verspüren. Komm, Kleines, schlüpf unter die Decken, ehe noch mehr von der Wärme entweicht.«
    April streifte sich ihren Morgenrock ab und schmiegte sich an Daphne. »Oh Daffy«, seufzte sie, »so ist es viel, viel besser. Jetzt bin ich kein bisschen ängstlich.« Sie drehte den Kopf, sah ihre Schwester an. »Hattest du gar keine Angst?«
    Daphne verzog das Gesicht, fühlte sich aber verpflichtet, der Wahrheit die Ehre zu geben: »Vielleicht ein bisschen. Es ist ein wirklich riesiges Haus.«
    »Oh, ich weiß. Wir hätten nie gedacht, jemals in einem so ehrfurchtgebietenden Gemäuer zu leben, was? Mit einem Butler, einer Haushälterin und wer weiß noch wie vielen Dienstboten. Ich bin sicher, ich werde eine Woche brauchen, um mich zurechtzufinden. Sir Huxley muss sehr reich gewesen sein.«
    »Reicher, als wir dachten«, stimmte Daphne ihr zu.
    »Nun, es tut mir leid, dass er gestorben ist, aber ist es nicht herrlich, dass Adrian geerbt hat?« Sie machte eine ausholende Handbewegung. »Himmel, unsere komplette Wohnung würde hier in dieses Zimmer passen.« Sie kicherte. »Und es würde zweifellos noch genug Platz für einen Ballsaal übrig bleiben.«
    »Genau, es ist herrlich«, pflichtete Daphne ihr bei. Nachdenklich
fügte sie hinzu: »Es erscheint uns groß, aber ich glaube, dass Sir Huxleys Vermögen eher ein sehr angenehmes Auskommen ist, nicht unendlicher Reichtum - wenigstens hat Mr. Vinton das in seinem Brief angedeutet.«
    »Das ist mir egal - mir kommt es großartig vor.«
    Ein Windstoß traf das Haus, ließ die Fenster so heftig klirren, dass Daphne schon fürchtete, das Glas könnte zerbrechen. Ein Klopfen an der Tür war sogleich darauf zu hören, worauf April zusammenfuhr und sich an Daphne klammerte.
    »Wer kann das sein?«, rief sie mit schreckgeweiteten Augen.
    »Vermutlich ist unser Besucher niemand anderer als unser lieber Bruder«, antwortete Daphne.
    »Adrian?«, quietschte April. »Was kann er um diese Stunde nur wollen?«
    »Wahrscheinlich dasselbe wie du - in einer stürmischen Nacht in einem fremden Haus nicht allein sein.«
    Das war genau das, was Adrian wollte, als er auf Daphnes Aufforderung hin eintrat. Er trug einen dunkelblauen Morgenrock und hatte die Arme voller Kissen und Decken. Mit verlegener Miene ging er zum Bett, entdeckte April neben Daphne, grinste und sagte: »Oho! Ich sehe, dass ich nicht der Einzige bin, den das Haus einschüchtert.«
    »Ich denke, wir sind alle ein wenig überwältigt von der Größe«, erklärte Daphne. Sie nickte zu den Decken und Kissen in seinen Armen und fügte augenzwinkernd hinzu: »Soll ich etwa annehmen, dass du vorhast, heute Nacht in meinem Schlafzimmer zu kampieren?«
    Das war ihm sichtlich peinlich. »Ich dachte, ich könnte mir ein Lager auf dem Boden machen und vor dem Feuer schlafen … wenn du nichts dagegen hast.«

    Sobald Adrian es sich auf dem Fußboden einigermaßen bequem gemacht hatte, wickelte er sich in eine Decke und legte sich ein paar Fuß von der glimmenden Glut entfernt hin. Er stützte sich auf einen Ellbogen und schaute von Daphne zu April. »Das hier«, erklärte er, »ist schon viel besser. Das riesige Zimmer des Hausherrn ist zugig, der Kamin raucht und

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