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Woge der Begierde

Woge der Begierde

Titel: Woge der Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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Trevillyan ihm berichtet hatte, waren beiden Frauen entsetzliche Dinge angetan worden, ehe sie gestorben waren. Die Beschreibung der Leichen wies zu große Ähnlichkeit mit dem auf, was
Nell in ihren Albträumen beobachtet hatte, und mit Julians Beschreibung des Leichnams, den er und Marcus im Wald auf Wyndham gesehen hatten, um einfach als bloßer Zufall abgetan zu werden.
    Charles seufzte. Er konnte weder beweisen, dass Raoul noch am Leben war, noch dass er tot war, aber konnte einfach nicht glauben, dass ein zweites Monster mit Raouls widerwärtigen Vorlieben auf englischem Boden sein Unwesen trieb. Cornwall mit seiner wilden, felsigen Küste, den einsamen Strandabschnitten und seinen Bewohnern, zu denen auch zahlreiche Schmuggler und ihre Abnehmer zählten - eine verschwiegene Gesellschaft, die den Mund hielt und sich um ihre eigenen Angelegenheiten kümmerte -, würde Raoul gelegen kommen. Für jemanden, der seine eigenen Geheimnisse zu hüten hatte und keine neugierigen Nachbarn gebrauchen konnte, jemanden, der ungestört seinem teuflischen Zeitvertreib nachgehen wollte, für so jemanden wäre Cornwall ideal.
    Charles nahm einen Schluck Wein. Genau jetzt konnte er nicht beweisen, dass Raoul am Leben war. Es gab nur eines, was er tun konnte, und er fragte sich, weshalb er nicht schon früher daran gedacht hatte. Wenn Raoul am Leben war und wenn er hier in der Gegend war, dann musste er irgendwo leben.
    Mit einem Nicken stand Charles auf. Natürlich. Man musste herausbekommen, welche Häuser oder Landgüter in der Gegend in den vergangenen drei Jahren verkauft oder vermietet worden waren, dann konnte man Raouls Unterschlupf sicherlich finden.

8
    N atürlich hatte Adrian April von Daphnes Besuch bei der Hexe erzählt, einer Hexe, die zufällig Goodsons Schwester war. Als sie an dem Abend gemeinsam die Stufen zum Abendessen hinunterstiegen, vertraute Adrian ihr alles brühwarm an. Da sie gleich darauf im Speisezimmer zu Daphne und Miss Kettle stießen, wo Dienstboten einund ausgingen, um die einzelnen Gänge zu servieren, hatte April keine Gelegenheit, die Sprache auf das Thema zu bringen. Während des ganzen Dinners starrte April staunend ihre ältere Schwester an und wunderte sich über Adrians Neuigkeiten. Daffy hatte eine Hexe aufgesucht! Und würde sich mit ihr am Freitag erneut treffen.
    Dem gewohnten Ablauf ihrer Mahlzeiten folgend machten die drei Geschwister und Miss Kettle es sich danach in dem kleinen blauen Salon auf der Rückseite des Hauses bequem. Es war ein ganz reizender Raum, dessen Wände mit blassblauer Seide bespannt waren; die Sessel und Sofas waren mit Stoffen in einem dunkleren Ton bezogen, und in der Mitte lag ein blau-golden gemusterter Teppich. Gegen die abendliche Kälte waren die schweren Samtvorhänge in einem satten Bernsteinton zugezogen worden, und auf dem Rost im Marmorkamin prasselte fröhlich ein Feuer.
    April wartete, bis Goodson das Teetablett abgestellt und den Raum verlassen hatte, ehe sie sich vorbeugte und aufgeregt fragte: »Oh, Daffy, darf ich mitkommen, wenn du am Freitag die Hexe besuchen gehst? Ach, bitte!«

    Miss Kettle blickte von ihrer Handarbeit auf und sah ihn scharf an. »Eine Hexe? Sei nicht albern.«
    Adrian, der Miss Kettle gegenübersaß, grinste und erklärte: »Es stimmt. Auf unserem Weg nach Hause heute Nachmittag hat Daffy eine Hexe besucht und will am Freitag noch einmal zu ihr. Ein Stoß mit einer Feder hätte mich umwerfen können, als Daffy mir sagte, die Hexe sei die Schwester von unserem Goodson.«
    Miss Kettles Lippen verzogen sich missbilligend. »Miss Daphne! Was denken Sie nur? Und es ist auch völlig unerheblich, ob diese … diese Kreatur Goodsons Schwester ist oder nicht. Mit einer Hexe Umgang pflegen! Ihre arme selige Mutter würde sich im Grabe umdrehen.«
    Daphne sah Adrian vorwurfsvoll an, aber sein Grinsen wurde nur breiter. Jüngere Brüder konnten wirklich lästig sein. »Ich versichere dir, liebe Ketty«, erklärte Daphne ruhig, »dass Anne Darby völlig anders ist, als man sich eine Hexe gemeinhin vorstellen würde. Sie ist sehr höflich, beinahe achtbar - und du würdest sie mögen.«
    Miss Kettle schnaubte ungläubig. »Eine Hexe? Das glaube ich kaum! Gleichgültig, wie achtbar sie sein mag.« Sie machte eine Pause, aber die Neugier trieb sie zu der Frage: »Warum wolltest du dich nur um alles in der Welt mit einer Hexe treffen?«
    Ihre Wangen waren eindeutig gerötet, als Daphne Miss Kettles fragendem Blick auswich. »Mrs.

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