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Woge der Begierde

Woge der Begierde

Titel: Woge der Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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hier haben?«
    Daphne schüttelte den Kopf. Müde erklärte sie: »Nein. Ich hatte keine Ahnung, dass sich irgendetwas so, so … Aufsehenerregendes ereignen würde.« Sie sah Charles an. »Sie können nicht wirklich glauben, ich hätte zugelassen, dass Adrian und April bleiben, wenn ich vermutet hätte, dass irgendetwas Außergewöhnliches geschieht!«
    Charles erwiderte nichts, aber sein Blick glitt nach einem langen Moment von Daphne weiter zu Mrs. Darbys Gesicht. »Haben Sie damit gerechnet?«
    Mrs. Darby holte tief Luft. »Nicht gerechnet … aber ich kam trotzdem vorbereitet.« Sie sah zum Kamin, beinahe als fürchtete sie die Rückkehr der bedrohlichen Wolke. »Ich bin in diesem Haus aufgewachsen, zusammen mit meinem Bruder Goodson und Mrs. Hutton, obwohl sie damals natürlich noch einfach die hübsche kleine Betty Brown war. Schon damals gab es Geschichten über bestimmte Zimmer, dass sie … anders seien. Das war nicht weiter verwunderlich - Beaumont Place ist ein sehr altes Haus, und Menschen sind jahrhundertelang in seinen Mauern geboren worden und gestorben.« Sie schluckte. »Es hat gute Männer
und Frauen gegeben, die hier lebten … und böse. Und von Zeit zu Zeit haben diese bösen Männer und Frauen schlimme, unaussprechliche Sachen getan. Viele glauben, dass die Bosheit hier noch in manchen Ecken lebt, als ob die Mauern, die Steine und Balken sich mit dem Hässlichen und den Schrecken vollgesogen hätten, die sich in diesem Haus abgespielt haben.« Sie blickte sich unbehaglich im Zimmer um. »Ich habe nicht gelogen, als ich sagte, dieses Zimmer sei Sir Wesleys Arbeitszimmer gewesen. Meine Urgroßmutter und meine Großmutter, die beide das Zweite Gesicht besaßen, haben sich geweigert, nach Einbruch der Dunkelheit einen Fuß in diesen Raum zu setzen, und auch im Hellen haben sie ihn nie allein betreten.« Sie schaute Daphne an. »Die Geschichte, die Mrs. Hutton über die junge Dame aus London erzählt hat, die zu Sir Huxleys Zeiten hier war, ist nur eine von vielen über Spukzimmer in diesem Hause.«
    »Nun, das hat mir niemand gesagt«, stellte Charles fest. Er zog sich einen Stuhl heran und setzte sich hin. Er streckte seine langen Beine von sich und betrachtete Mrs. Darby. »Bitte erzählen Sie mir davon, und lassen Sie nichts aus.«
    Mrs. Darby gehorchte, und als sie fertig war, blickte Charles zu Daphne. »War das der Grund, weshalb Sie sie aufgesucht haben? Um die Geschichte bestätigt zu bekommen?«
    Daphne zuckte die Achseln, sie war noch nicht bereit, die wesentlich weniger dramatische Erscheinung in ihrem Schlafzimmer zu erwähnen. »Ich habe es doch schon erklärt. Ich wollte einfach mehr erfahren über meine Vorfahren.«
    »Warum nur, frage ich mich«, erwiderte Charles langsam, »glaube ich Ihnen nicht?«
    Daphne hob ihr Kinn. »Wollen Sie mich etwa der Lüge
bezichtigen? Mir von Mrs. Darby ein paar Geschichten erzählen zu lassen, egal, ob sie nun stimmen oder nicht, schien mir ein harmloser Weg, ein abgerundeteres Bild der Vergangenheit zu erhalten. Jedenfalls sind Adrian und April wesentlich eher geneigt, ihren anschaulichen Geschichten über unsere Ahnen zuzuhören, als über der verschnörkelten Handschrift einer längst verblichenen Verwandten zu grübeln. Man kann nicht alles aus trockenen verstaubten Familienpapieren erfahren, wissen Sie?«
    »Und Sie dachten, ein besonders unfreundliches Gespenst heraufzubeschwören wäre dabei hilfreich?«, erkundigte sich Charles ungläubig.
    »Ist es das, was Sie gesehen haben?«, wollte Daphne wissen und verschränkte die Hände fest im Schoß. »Ein Gespenst?«
    Charles zögerte. Er hatte nie, noch nicht einmal eine Sekunde geglaubt, dass Mrs. Darby eine Schwindlerin war, die sie mit einem cleveren Zauberkunststück geblendet hatte. Von Anfang an hatte er gewusst, dass etwas anderes hier am Werke war, hatte gewusst, dass Mrs. Darby ebenso überrascht gewesen war von dem, was sich aus dem Kamin entwickelt hatte, wie alle anderen. Aber glaubte er wirklich, dass er heute Nacht einen Geist gesehen hatte? War diese unheimliche Form tatsächlich ein Gespenst gewesen? Oder war alles nur ein Produkt seiner Einbildung? Er wusste, dass das nicht stimmte, weil sie alle es gesehen hatten, auch wenn Miss Kettle, April und Adrian es für einen ausgezeichneten Zaubertrick hielten. Eine Sache war sicher - sie alle hatten heute Nacht etwas gesehen, was ihnen kurz schreckliche Angst gemacht hatte, entschied Charles mürrisch. Aber war es ein Gespenst

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