Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Woge der Begierde

Woge der Begierde

Titel: Woge der Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
Vom Netzwerk:
Geist! Für dich gibt es hier nichts.«
    Bei ihren Worten oder durch die Macht dessen, was auch immer sie in den Händen hielt, schien das Ding, denn es gab kein passenderes Wort dafür, von einem Krampf geschüttelt zu werden. Mrs. Darby machte einen weiteren Schritt darauf zu, den Goldgegenstand wie ein Schutzschild vor sich haltend. Ihre Stimme gewann an Kraft, als sie befahl: »Bei allem, was dir einmal heilig war, befehle ich dir, diesen Raum zu verlassen.«

    Es verging eine spannungsgeladene Sekunde, dann war ein seltsames wisperndes Geräusch zu hören, und der Rauch verschwand wieder im Schornstein. Daphne, die sich fühlte, als sei sie von einem schrecklichen Bann befreit, zwang sich, hinter Charles hervorzutreten. Zu ihrer enormen Erleichterung brannte das Feuer wieder in gelben und roten Flammen, die Kerzen spendeten wieder helles freundliches Licht, und die eisige Kälte war verschwunden.
    Daphne ließ sich aufs Sofa sinken, stärker erschüttert, als sie es gemerkt hatte. April und Adrian erholten sich sogleich und hielten es für einen cleveren Trick, sie waren von dem Vorfall nicht im Geringsten verstört. April rief: »Oh, Mrs. Darby, das war einfach wunderbar! Ich habe noch nie etwas so Gutes gesehen, noch nicht einmal in London.«
    »Meine Schwester hat recht. Wir haben mehrere Zaubervorstellungen besucht, aber keine, die sich auch nur annähernd mit Ihrer vergleichen lässt«, erklärte Adrian voller Bewunderung. »Wie haben Sie das gemacht? Besonders die Sache mit dem Rauch? Es war wirklich das Erstaunlichste, was ich je gesehen hab. Himmel, einen Augenblick lang dachte ich wirklich, es würde entweder Sie oder Daphne packen. Großartig! Überaus unterhaltsam, wirklich.«
    »Unterhaltsam? Ich habe noch nie in meinem Leben solchen Unsinn gehört!«, bemerkte Miss Kettle verärgert. »Es war schrecklich, und ich fand es nicht im Mindesten unterhaltsam.« Sie bedachte Mrs. Darby mit einem Blick des Abscheus. »Es ist eine Schande. Ich hatte Angst, und die arme Miss April - das könnte sie für eine Woche ans Bett fesseln.« Als Adrian laut zu lachen begann, hob Miss Kettle mahnend einen Finger. »Da gibt es nichts zu lachen, junger Mann, anderen Leuten solche Angst einzujagen ist kein Spaß.« Sie raffte ihre angeknackste Würde zusammen und
sagte: »Ich bleibe keine Sekunde länger in diesem Zimmer, in dem ich am Ende weiteren Streichen dieser Art ausgesetzt sein werde.« Sie schaute April streng an. »Und du auch nicht, Miss. Es ist schon spät. Komm mit.«
    April widersprach, aber Miss Kettle ließ sich nicht beirren, und Daphne unterstützte das alte Kindermädchen, wenn auch aus ganz eigenen Gründen. »Kettle hat recht, April«, erklärte sie ruhig. »Du gehörst ins Bett.«
    Als April weiter Einwände erheben wollte, stand Adrian auf. »Komm, Fratz. Ketty sagt die Wahrheit, es ist wirklich spät.« Ein Gähnen unterdrückend fügte er hinzu: »Und ich komme sogar mit dir.« Er drehte sich wieder zu den anderen um, wünschte eine gute Nacht und scheuchte eine sich beschwerende April vor sich aus dem Zimmer, Miss Kettle an ihrer Seite. Dann hatten die drei den Raum verlassen.
    Stille senkte sich über den Blauen Salon, nachdem sich die Türen hinter ihnen geschlossen hatten. Das Knistern des Feuers und das dumpfe Stöhnen des Windes waren die einzigen Geräusche, die zu hören waren. Charles nahm sein Glas und schenkte sich Brandy nach. Er nippte mehrere Sekunden lang nachdenklich davon, den Blick auf den Kamin gerichtet.
    Daphne goss sich und Mrs. Darby je eine Tasse frischen heißen Tee ein.
    »Das war wirklich eine beeindruckende Darbietung«, bemerkte Charles schließlich. »Da hat April recht. Ich habe so etwas auch noch nie gesehen, selbst in London nicht. Ihre Talente sind hier in Cornwall verschwendet.«
    Mrs. Darby stellte ihre Teetasse ab und schaute Charles ins Gesicht. »Das war keine Darbietung.«
    »Stimmt«, sagte Charles kühl. »Ich habe mich gefragt,
ob Sie versuchen würden, es Ihren Fertigkeiten zuzuschreiben.«
    »Zuzuschreiben?«, fragte Daphne mit einem Schauer. »Warum würde jemand sich so etwas Schreckliches zuschreiben wollen?«
    Charles sah sie mit unergründlicher Miene an. »Meiner Meinung nach haben Sie großes Glück, dass Ihr Bruder und Ihre Schwester und Miss Kettle glauben, dass das, was sie gesehen haben, nicht mehr als ein hervorragender Theatertrick war. Aber ich frage mich … wussten Sie, was geschehen würde? Wollten Sie deshalb Mrs. Darby heute Nacht

Weitere Kostenlose Bücher