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Woge der Begierde

Woge der Begierde

Titel: Woge der Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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Grauen gewesen, ein Entsetzen, das sie beinahe würgte. Die Kerzen wurden dunkler, und sie hatte das ungute Gefühl, als ob etwas mit ihnen im Zimmer war - und dass es nicht das traurige kleine Gespenst war, das ihr zuvor erschienen war.
    Was zum Teufel geht hier vor sich? , fragte sich Charles. Das Zimmer war eiskalt, und er war sich eines Gefühls von Gefahr bewusst, sodass sich ihm die Nackenhaare sträubten. Daphnes Blick traf seinen, und der Ausdruck darin bewirkte, dass er den Raum durchquerte und sich rasch neben sie stellte.
    »Was ist los?«, erkundigte er sich leise.
    Daphne versuchte zu lächeln, aber ihre Lippen verweigerten ihr den Dienst, sodass sie nur den Kopf schüttelte.
    Anne sah Daphne fragend an. Ihr war nicht entgangen, dass die Kerzen weniger Licht gaben und es kalt war. Langsam sagte sie: »Ich bin mit den Geschichten über dieses Haus aufgewachsen, und man sagt schon lange, dass es in Teilen von Beaumont Place spukt. Einige der Schlafzimmer sind angeblich betroffen … auch dieses Zimmer, das früher Sir Wesleys Arbeitszimmer war. Es hat Erscheinungen gegeben … Dinge sind passiert, für die es keine Erklärung gibt.«
    »Jetzt reicht es!«, entfuhr es Miss Kettle, die ernstlich erbost war. »Ich habe lange genug geschwiegen. Gespenster! Was für ein Unsinn! Es gibt keine Geister oder Ähnliches, und ich werde nicht länger dulden, dass Miss April weiter solchem Unsinn ausgesetzt ist. Sie wird die ganze Woche
Albträume haben.« Sie schnaubte abfällig. »Sir Wesley klingt ganz nach einem bösen Menschen und nicht nach jemandem, dem ich gern begegnete. Und ich bezweifle auch, dass irgendjemand von uns ihn gerne zum Verwandten hätte. Er hört sich wie der letzte Schuft an und hat gewiss sein Los verdient.« Miss Kettle sprang auf und drohte Daphne mit dem Finger, als sie sagte: »Und was Sie angeht, Miss Daphne, sehen Sie sich nur an - Sie zittern und sind weiß wie ein Laken. Vergessen Sie meine Worte nicht, nach heute Nacht schlafen Sie auch nicht.«
    Charles sah Daphne an, und sein Stirnrunzeln vertiefte sich, als er sah, dass sie tatsächlich zitterte und die Farbe ihrer Haut im Gesicht der frisch gefallenen Schnees glich. Er legte ihr eine Hand auf die Schulter, dann fragte er: »Ist Ihnen unwohl, meine Liebe? Kann ich Ihnen irgendetwas holen? Einen Brandy, um Sie zu wärmen?«
    Daphne schüttelte den Kopf; ihr Blick ruhte wie gebannt auf etwas. »Seht«, flüsterte sie und deutete mit einem bebenden Finger auf den Kamin.
    Gleichzeitig starrten die Anwesenden in die Richtung ihres ausgestreckten Fingers. Wo eben noch ein Feuer fröhlich gebrannt hatte, war nun nur noch glimmende Kohle, und eine dicke Wolke aus ölig schwarzem Rauch drang aus dem Kamin ins Zimmer. Es war ein entsetzlicher Anblick, der Rauch schien sich wie aus eigenem Willen zu bewegen, formte sich, löste sich wieder auf, nur um wieder vage menschliche Umrisse anzunehmen. Seine Aufmerksamkeit schien sich auf die Stelle zu konzentrieren, wo Daphne und Mrs. Darby auf dem Sofa saßen, halb geformte Hände streckten sich ihnen aus der wabernden Masse entgegen, als wollten sie eine von ihnen ergreifen.
    Die Wirkung auf die Zuschauer war beeindruckend. Mit
einem Fluch zog Charles Daphne vom Sofa und schob sie hinter sich, bereit, sie mit seinem großen Körper zu schützen, gegen das zu kämpfen, was aus dem Kamin quoll. Mrs. Kettle schrie auf und erhob sich stolpernd aus ihrem Stuhl, lief zur Tür. April wich zurück, bis ihr Rücken die Sofalehne berührte, ihre Augen riesig und schreckensweit. Adrian sprang auf und rief: »Bei Jupiter. Was zum Teufel ist das?«
    Während mehr und mehr davon ins Zimmer drang, traf das Gefühl von altem Bösen und Tod Daphne mit der Wucht eines Schlages, sodass sie gegen das Sofa sackte, während sie die Übelkeit und Angst bekämpfte, die sie durchströmten. Charles warf ihr einen Blick zu, aber sie schüttelte nur den Kopf, bedeutete, dass sie nicht verletzt war.
    Charles’ Blick glitt weiter zu Mrs. Darby, die zunächst ungerührt schien. Doch ihre Blässe verriet sie. Sie hat genauso viel Angst wie der Rest von uns, dachte Charles grimmig.
    Mrs. Darby saß reglos da und starrte auf die unheimliche Rauchgestalt, auf die klauenartigen Finger, die durch die Luft fuhren. Ein kleiner Goldgegenstand glitzerte in ihrer Hand. Sie stand auf und stellte sich der wabernden Masse entgegen. Sie hielt den Gegenstand vor sich in die Höhe und erklärte mit nicht ganz fester Stimme: »Weiche von uns,

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