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Wogen der Leidenschaft - Roman

Wogen der Leidenschaft - Roman

Titel: Wogen der Leidenschaft - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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lieben Gott, der in mein Leben eingreift?«
    » Ihre Identität wurde ihm nie verheimlicht. Ich habe erwartet, dass Michael selbst mit Ihnen in Verbindung treten würde, wenn er erst erwachsen wäre. Die Entscheidung liegt bei ihm, nicht bei mir.«
    Emma drehte sich um und öffnete die Tür, dann warf sie einen Blick zurück.
    » Ich weiß nicht, ob ich Ihnen glaube. Kelly hat gesagt, sie hätte Ihnen die Schwangerschaft gestanden. Es hätte Sie nicht gekümmert, hat sie behauptet. Aber ich weiß, dass Sie einen sonderbaren, sehr wertvollen Sohn haben, Mr Sinclair. Und wenn Sie jemals etwas tun sollten, um Michael wehzutun, werde ich Sie aufspüren und umbringen.«
    Ben musste seinen ganzen Mut zusammennehmen, um an jenem Abend die Küche zu betreten. Fast hätte er den Rückzug angetreten, als er sah, dass nur für zwei Personen gedeckt war und dass Michael bereits an seinem Platz saß.
    Der Junge wusste, wer er war. Vielleicht. Vermutlich, hatte Emma gesagt. Wahrscheinlich hatte Michael die letzten sieben Tage gewusst, dass der Unmensch, der vor sechzehn Jahren seine Mutter verführt hatte und dann auf und davon gegangen war, ihm täglich am Tisch gegenübergesessen hatte.
    Wie hatte er das nur gemacht? Wie schaffte es ein Fünfzehnjähriger, einem Vater, den er nie zuvor gesehen hatte, in die Augen zu schauen, mit ihm zu plaudern, über die Geschichte des Hauses, seine Probleme mit einem Generator, seine Schularbeiten und das Wetter, über ganz alltägliche Dinge. Sinnlose, belanglose Konversation.
    » Leistet deine Tante uns heute nicht Gesellschaft?«
    » Nemmy ist nicht da.«
    Ben blieb hinter seinem Stuhl stehen und sah seinen Sohn an.
    » Aber ihr Wagen steht draußen. Ebenso das Flugzeug.«
    Der Junge starrte ihn an. Seine Augen waren ein ruhiger grauer Ozean von unauslotbarer Tiefe.
    » Sie ist in den Wald gegangen.« Er brachte Bens Teller zum Herd und füllte ihn.
    Ben zog seinen Stuhl hervor und setzte sich.
    » Was heißt das… sie ist in den Wald gegangen?«
    Michael stellte einen Teller mit Stew und Klößen vor ihn hin.
    » Es heißt, dass sie aufgewühlt und beunruhigt ist.« Er setzte sich und griff nach seiner Gabel. Seine Arme ruhten auf dem Tisch, als er Ben mit noch immer ruhiger, aber fragender Aufmerksamkeit anschaute.
    » Wissen Sie zufällig, was ihr Sorgen machen könnte, Mr Sinclair?«
    Ben griff zu seiner Gabel.
    » Sie hat dir gesagt, wer ich bin.«
    » Nein. Das weiß ich, seit Sie am Smokey Bog auf mich zugekommen sind.«
    Ben sah mit einem Ruck zu Michael auf.
    » Warum dann die ganze Woche so tun als ob? Warum hast du nichts gesagt?«
    » Sie haben sich entschieden, unter falschem Namen zu kommen. Es lag an Ihnen, den Anfang zu machen.«
    Ben atmete tief durch und seufzte schwer.
    » Aber als ich angekommen bin, konnte ich mich nicht entscheiden, diesen ersten Schritt zu tun. Ich wusste nicht, wie ich es schaffen sollte, auf dich zuzugehen und zu sagen: › Hi, ich bin dein Vater .‹« Er zuckte mit den Schultern.
    » Ich weiß noch immer nicht, was ich sagen soll.«
    Die Andeutung eines Lächelns zuckte um Michaels Mundwinkel, als er sich auf seinem Stuhl zurücklehnte und die Arme verschränkte.
    » Sie hätten ja sagen können, wie froh Sie wären, mich endlich kennenzulernen.«
    Ach verdammt… dieser Junge– dieses Mann-Kind– schien ihn nicht abzulehnen, sondern freute sich, seinen Vater kennenzulernen.
    » Du hast mir den Brief geschickt.«
    » Welchen Brief?«
    Nun, irgendjemand musste diesen verdammten Brief an ihn geschickt haben.
    » Vor etwa einem Monat habe ich einen Brief bekommen, ohne Unterschrift, aus Medicine Gore. Darin stand nur, dass ich einen Sohn hätte und dass ich… dass ich kommen und ihn kennenlernen sollte.«
    » Und deshalb sind Sie da.«
    » Ich wäre schon eher gekommen, wenn ich von dir gewusst hätte.«
    Er beugte sich auf seinem Stuhl vor.
    » Ich wäre nie fortgegangen, wenn ich gewusst hätte, dass es dich gibt.«
    » Ich habe den Brief nicht geschickt.«
    » Könnte es deine Tante getan haben?«
    Michael stieß mit der Gabel in sein Stew.
    » Unsinn. Nicht Nem. Sie hasst Sie bis aufs Blut.«
    » Das habe ich schon gemerkt. Mike, glaubst du mir? Dass ich dich nicht im Stich gelassen habe?«
    Der Junge zog die Schultern hoch, als er sich den nächsten Bissen gönnte.
    » Wahrscheinlich… da ich weiß, wie Kelly war. Sie konnte sehr… selbstsüchtig und unbedacht sein.«
    Diese Eigenschaften waren es, die Ben gestört hatten, so dass er

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