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Wogen der Leidenschaft - Roman

Wogen der Leidenschaft - Roman

Titel: Wogen der Leidenschaft - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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hüpfend, dämmerte es Emma, wie sich gebrochene Rippen wirklich anfühlten. Sie geriet vollends außer Atem, als sie gegen die Innenwand des Schuppens geworfen wurde und völlige Dunkelheit sie umfing. Die gebrüllten Flüche ihres Retters waren nur mehr gemurmelte Verwünschungen, hatten aber nur an Lautstärke und nicht an Farbigkeit verloren.
    Emma fragte nicht, ob er seine Rippen wieder verletzt hatte, da ihr klar war, dass man nur schwer atmen und fluchen und sprechen zugleich konnte. Plötzlich erbebte der Schuppen, als wäre er von einem Lastwagen gerammt worden. Von der anderen Seite der Tür war lautes Keuchen zu hören.
    » Da draußen tobt ein irrer Elchbulle, Miss Sands. Er hat nur eine Geweihstange, und um den Hals trägt er eine große orangefarbene Schleife. Er hat mich angegriffen, als ich die hintere Veranda heruntergekommen bin.«
    Wieder erzitterte die Schuppentür. Ben trat zurück und drückte Emma gegen einen rostigen Wassertank, offenbar in dem Bestreben, sie vor Ungemach zu schützen.
    Emma war nach Lachen zumute, wagte es aber nicht, dem Drang nachzugeben. O Gott, wie groß er war! Und wie warm. Und er roch auch noch angenehm. Ein wahres Glück, dass es im Schuppen dunkel war, da seine breiten Schultern das Licht blockierten und er ihr Erröten nicht sehen konnte. Sie hatte das Gefühl, dass es im Schuppen von Minute zu Minute wärmer wurde.
    » Das ist doch unser Pitiful, Mr Jenkins.«
    Als er sie konsterniert anblickte, spiegelte sich in seinen Augen das durch das verstaubte Fenster einfallende Licht.
    » Woher hätte ich das wissen sollen? Ich stand tief in Gedanken da, als dieses Tier wie ein Irrer aus dem Wald stürmte. Laut röhrend, mit rollenden Augen und wehender orangefarbener Halsschleife ist er auf mich zugestürmt.«
    » Es ist Pitiful«, wiederholte sie.
    » Das sagten Sie eben! Er muss Zeckenfieber haben. Man muss ihn erlegen.«
    Emma schnaubte bei dem Versuch, ihr Lachen zu unterdrücken.
    » Kommt nicht in Frage, Mr Jenkins. Das ist mein zahmer Hauselch.« Er sah sie an, als wäre sie die Irre, dann fluchte er wieder.
    Ein neuer Stoß ließ den Schuppen erzittern, und Ben drehte mit einem Ruck den Kopf zur Tür hin. Der Riegel drohte im nächsten Moment nachzugeben. Er blickte um sich, um sie plötzlich auf den Wassertank zu setzen, als wäre sie ein Sack voller Federn.
    » Kriechen Sie ganz nach hinten«, sagte er und griff nach einem an der Wand lehnenden zerbrochenen Ruder.
    » Wenn er hier eindringt, kann er uns mit seiner Geweihstange töten.«
    Emma bog sich vor Lachen.
    » Verdammt! Werden Sie bloß nicht hysterisch. Wenn das verrückte Biest hereinkommt, kriechen Sie aus dem Fenster, Emma.«
    Sofort wurde sie ernst, als sie sah, dass er sie mit allen Mitteln zur Vernunft bringen wollte. Sie machte den Mund auf, um ihm alles zu erklären, als die Tür nachgab, der Rahmen splitterte und die Tür aus den Angelngerissen wurde. Ben fuhr mit erhobener Waffe herum und stellte sich zwischen sie und die drohende Gefahr.
    Emma entriss ihm das Ruder und warf es hinter sich.
    » Was zum…«
    » Pitiful! Du Schlimmer, du! Schluss jetzt!«
    Der erschrockene Elch legte den Schädel schräg und sah sie mit einem Auge an. Dann stieß er ein Röhren aus, dass die Dachsparren erzittern ließ.
    Emma schob sich am Rücken ihres Retters vorbei und sprang vom Wassertank.
    » Pitiful? Du bist sofort still. Raus jetzt, du blödes Vieh! Rasch! Hinaus mit dir!«
    Pitiful sah so zerknirscht drein, wie es einem Elch nur möglich war. Mit seiner orangefarbenen Halsschleife und der einzelnen schweren Geweihstange, die ihm den Schädel seitlich beschwerte, wirkte er reumütiger als ein Kind, das beim Plündern der Keksdose erwischt wird. Erschrocken über ihre Schelte wich er einen Schritt zurück, schüttelte den Kopf und rannte dann zurück in den Wald. Erdklumpen wirbelten hinter ihm hoch, prasselten gegen den Schuppen und trafen Ben direkt mitten auf seine wogende Brust.
    Wortlos klaubte Emma den Schmutz von seinem teuren Leinenhemd.
    Nach einem neugierigen Blick, das seinem Gesicht galt, schaute sie rasch wieder hinunter und wischte eifrig den restlichen Schmutz ab, wobei sie sich mit Mühe ihr Lachen verbeißen musste.
    Sie verlor den Kampf. Das Bild seines wilden dunkelbraunen Haargestrüpps, der geröteten Wangen und erschrocken geweiteten Augen brannte sich unauslöschlich in ihr Gedächtnis ein. Ein Kichern entschlüpfte ihr, ehe sie es zurückhalten konnte.
    Dann knallte die zerbrochene

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