Wogen der Leidenschaft - Roman
Und mit einem Blick zu Mikey fügte er hinzu:
» Jungen mag er auch«, und schob den Hund vom Bett.
» Ben, wir können in Medicine Creek Camps keinen Hund halten.« Ihre Stimme wurde direkt proportional zur Distanz des Hundes stärker.
» Hunde wildern.«
» Beaker macht das nicht. Er wurde trainiert, stets in der Nähe von Menschen zu bleiben.«
Ihr Blick ruhte auf ihrem neuen Haustier, das nun Mike mit Interesse beäugte. Der Junge stand da wie an der Wand festgeklebt, und es sah aus, als hätte er auch zu atmen aufgehört.
» Er wird euch schon nicht auffressen«, sagte Ben mit schwindender Geduld.
» Er ist ein netter Hund und wird sich gut in den Haushalt einfügen.«
» Er ist ja fast so groß wie Pitiful.« Emma drückte einen Knopf und hob den Kopfteil ihres Bettes.
Sie ließ es sofort sein, als Beaker sich auf das Geräusch hin umdrehte.
» Dann werden die beiden großartig miteinander auskommen.« Ben stand auf. Seine in die Hüften gestützten Hände und seine Miene zeigten an, dass es um seine Geduld geschehen war.
» Beaker braucht euch. Und er braucht Frieden und die Ruhe der Wälder. Ihr müsst ihn richtig verhätscheln. Nehmt ihn immer mit. Er fährt zu gern Auto.«
Er wandte sich zum Gehen.
» Mach deinen Frieden mit dem Tier, Emma. Du bist alles, was zwischen ihm und einem Nervenzusammenbruch steht.«
» Warte!«
Er blieb stehen und drehte sich zu ihr um.
» Wohin gehst du?«
» Ich muss die Folgen der Katastrophe beseitigen, die du gestern verursacht hast.« Vor der Tür blieb er stehen und wartete. Er wollte wissen, wie das Trio im Krankenzimmer nun aufeinander reagieren würde.
» Komm auf diese Bettseite«, hörte er Emma flüstern.
» Langsam, Mikey. Erschrecke ihn nicht.«
Ben beugte sich vor, um ins Zimmer zu spähen. Mike unternahm einen heroischen Versuch, sich von der Wand zu lösen. Langsam, Schritt für Schritt, schob er sich um Beaker herum, ohne den Hund eine Sekunde aus den Augen zu lassen.
» Braver Hund«, sagte Emma leise und starrte Beaker an. Sie hielt ihren Wasserkrug so in der Hand, dass es aussah, als würde sie ihn auf den armen, arglosen Hund schleudern, sollte er ihren Neffen angreifen.
Ben schüttelte den Kopf. Die beiden waren wie versteinert… und das wegen eines harmlosen Hundes?
Nun, Beaker war sanft zu seinen Schützlingen. Als gut ausgebildeter Wachhund konnte er einen Angreifer in Stücke reißen, wenn er wollte. Intelligent, verständig und wachsam, hatte er seine Ausbildung an einem der besten einschlägigen Institute bekommen.
Ben hoffte, der arme Hund würde ausreichend Geduld aufbringen.
» So gefährlich sieht er nicht aus, Nem«, hörte er Mike sagen, da der Junge nun als Sicherheit das Bett zwischen sich und dem Hund hatte.
» Eigentlich ist er hübsch. Sieh mal, seine Augen sehen irgendwie traurig aus.«
» Mir kommen sie sehr listig vor. Wer weiß, was er wirklich denkt?«
» Dad hätte dir kein gefährliches Haustier gebracht, Nem. Beaker wurde dafür ausgebildet, die Menschen zu beschützen, mit denen er zusammenlebt, und nicht, sie aufzufressen.«
Ben sah, dass Emma Beaker argwöhnisch beäugte.
» Ich mag Hunde nicht– zumal wenn sie größer sind als ich. Ein Biss, und ich könnte einen Arm oder ein Bein los sein.«
» Ach herrje, sieh doch. Wir verletzen seine Gefühle. Wir sollten mit ihm reden.«
» Warum gehst du nicht zu ihm und streichelst ihn?«
Mike schüttelte heftig den Kopf.
» Unsinn. Du hast Dad gehört. Beaker ist dein Hund. Du solltest den ersten Schritt tun.«
Emma sah ungehalten zu ihrem Neffen auf, dann warf sie einen Blick zur Tür. Ben zog sich ins Dunkel zurück und wartete.
» Ich fasse es nicht… er hat doch tatsächlich den Nerv und bringt einen Hund hierher!«
» Ich glaube nicht, dass ihn jemand daran gehindert hätte, auch wenn er durch den Haupteingang gekommen wäre. Als er deinen Arzt sprechen wollte, haben sie sich vor Beflissenheit geradezu überschlagen. Ich habe hinter dem Kaffeeautomaten Deckung gesucht.«
» Er hat uns das Tier einfach aufs Auge gedrückt und ist gegangen! Er hat nicht mal gefragt, wie ich mich fühle«, sagte Emma total niedergeschlagen.
Ben hatte es nicht gewagt, ihren Zustand zu erwähnen, geschweige denn sie zu fragen, wie sie hierhergelangt war. Aber er hatte das Krankenblatt dreimal gelesen. Eine Fleischwunde im linken Oberarm, mit zehn Stichen genäht, doch hatte die Kugel keinen großen Schaden angerichtet. Eine böse Beule auf der Stirn, der rechte
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