Wogen der Leidenschaft - Roman
die Schultern hoch und bereute es sofort, als ein scharfer Schmerz ihr durch Arm und Rücken schoss.
» Du weißt doch von den Koordinaten, die ich in Waynes Zimmer gefunden habe?«
» Ja.«
» Also, Mikey und ich wollten der Sache auf den Grund gehen.«
» Und was habt ihr gefunden?«, fragte Ben.
» Nichts.«
Er starrte sie an.
» Dad, da war nichts«, setzte Mikey hinzu und setzte sich neben sie– weit weg von Beaker.
» Bist du sicher, dass es die richtige Stelle war?«
» Ja«, antwortete Emma.
» Wir haben die Koordinaten mehrfach überprüft. Und ich weiß, dass ich sie richtig notiert habe.«
» Wir glauben, dass es sich um ein Zwischenlager für Drogenhändler handeln könnte«, sagte Mikey.
» Gestern hast du etwas von Drogen gesagt, aber ich bin nicht klug daraus geworden.« Ben räusperte sich und sah Emma wieder kritisch an, ehe er sich seinem Sohn zuwandte.
» Du hast mich mit allen möglichen Neuigkeiten geradezu bombardiert.«
» Es gab dort nur Wald und weiter nichts«, sagte Emma und zog Bens Aufmerksamkeit wieder auf sich.
» Wir haben also Vermutungen angestellt, warum Wayne diese Koordinaten in seinem Schreibtisch hütet, und ein Drogenlager war das einzig Sinnvolle, was uns einfallen wollte.«
» In der Nähe haben wir einen Weg entdeckt«, sagte Mikey.
» Und wir haben auch frische Reifenspuren gefunden«, ergänzte Emma.
» Da haben wir uns rasch entschlossen, umzukehren.«
» Und das Flugzeug war demoliert?«, fragte Ben, dessen Blick sich verfinsterte.
Emma nickte.
» Jemand hatte die Treibstoffleitung durchschnitten und einen Schwimmer mit einer Axt ruiniert.«
» Das kapiere ich nicht«, warf Atwood plötzlich ein.
» Die Treibstoffleitung kann man ja flicken, aber mit einem durchlöcherten Schwimmer kann man nicht starten. Wie haben Sie das geschafft?«
Mikey gab die Antwort.
» Nem hatte einen Reifenschlauch dabei. Wir haben ihn in den Schwimmer gestopft und so weit aufgepumpt, dass der Auftrieb ausgereicht hat, um die Cessna schwimmen und abheben zu lassen.«
» Und landen?«, fragte Ben.
» Und landen«, bestätigte Emma.
» Aber kaum waren wir in der Luft, hat jemand das Feuer auf uns eröffnet. Wir haben ein paar Bäume gestreift, und dabei wurde der Schlauch beschädigt. Deshalb mussten wir eine Bruchlandung wagen.«
Alle drei Männer sahen drein, als hätten sie und Mikey nicht alle Tassen im Schrank. Ben war totenbleich geworden.
» Sie haben die Maschine mit Absicht in den Sand gesetzt?«, fragte Skyler leise.
» Das war Mikey«, eröffnete sie ihren drei entsetzten Zuhörern
» Das ist allgemeine Praxis, wenn der Tod die einzige Alternative darstellt.«
Ben stand auf und schob seinen Stuhl so heftig zurück, dass dieser umkippte. Skyler und Atwood zuckten bei dem Geräusch zusammen. Beaker hob den Kopf von ihrem Schoß.
» Ach, um Himmels willen«, äußerte Emma, deren Geduld erschöpft war, » ich bin Buschpilotin, Ben. Damit verdiene ich mein Geld. Gestern war nicht das erste Mal, dass ich eine Maschine verloren habe, und es wird vermutlich nicht das letzte Mal sein.«
» Doch, verdammt, das wird es«, stieß er zähneknirschend hervor. Er stützte die Hände auf den Tisch und sah sie mit flammendem Blick an.
Beaker reagierte mit einem Knurren aus den Tiefen seiner Kehle, und Emmas Zuneigung zu dem Hund wuchs um etliche Grade.
Unwillkürlich tätschelte sie seinen Kopf, um ihm zu verstehen zu geben, dass sie seinen Mut zu würdigen wusste. Auch mit Zähnen, so groß wie jene Beakers, hätte sie wohl nicht den Nerv gehabt, Ben anzuknurren.
Sichtlich erschrocken sah Ben Atwood an.
» Er kann mich doch nicht anknurren«, bemerkte er irritiert.
Sein » Sekretär« lächelte.
» Er hat es eben gerade getan.«
Ben setzte sich wieder und richtete seinen Blick ungehalten auf Emmas neuen Beschützer. Als er sich wieder räusperte, sah man ihm an, dass er sich zu erinnern versuchte, wovon die Rede gewesen war.
» Haben Sie sehen können, wer auf Sie geschossen hat?«, fragte Skyler.
» Wir waren abgelenkt… wir haben uns darauf konzentriert, nicht gegen den Berg zu prallen«, gab Emma zurück und liebkoste beiläufig ihren neuen Bewacher.
» Und Sie, Mike? Haben Sie etwas gesehen?«, fragte Atwood.
» Ich hatte die Augen zu.«
» Habt ihr eine Vermutung?« Ben sah Emma an.
» Hast du eine Ahnung, wer die Schüsse auf dich abgegeben haben könnte?«
Sie schob ihre heile Schulter hoch.
» Wenn ich eine Vermutung äußern soll… ich
Weitere Kostenlose Bücher