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Wogen der Leidenschaft - Roman

Wogen der Leidenschaft - Roman

Titel: Wogen der Leidenschaft - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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ab.
    » Hallo.«
    » Emmie? Bist du es?«
    Emma erstarrte.
    » Bis du da, Emmie? Hallo?«
    » Kelly«, flüsterte sie, » Kelly? Bist du es?«
    » Hallo, Schwester.«
    Emma umfasste den Hörer mit beiden Händen.
    » Wo bist du?«
    » In Bangor. Wir müssen uns treffen, Emmie. Gleich jetzt. Bitte… ich muss mit dir reden.«
    » Du bist in Bangor?«
    » Im Einkaufszentrum. Dort werde ich in der Mitte auf dich warten. Beeile dich.«
    » Warte, Kelly!«
    Auf ihre drängende Bitte folgte das Freizeichen.
    Emma starrte das Telefon an, bis es laut summte. Schließlich lege sie auf– in drei Anläufen, da ihre Hände so stark zitterten.
    Und noch immer starrte sie vor sich hin, vor ihrem geistigen Auge Kellys Bild.
    Kelly hatte gar nicht nach ihrem Sohn gefragt. Emmas Blick glitt zu dem Bild auf dem Kaminsims, das sie und Kelly und den fünfjährigen Michael an seinem ersten Schultag zeigte.
    » Was für eine Mutter ist das, die nicht nach ihrem Sohn fragt?«, flüsterte sie in die totale Stille.
    Beaker winselte und stieß gegen ihr Bein. Emma blickte auf den Hund hinunter, der sie mit großen braunen Augen anschaute.
    » Vielleicht ist sie… ob sie Angst hat, Beaker? Zehn Jahre sind eine verdammt lange Zeit.«
    Emma kniete nieder und umarmte den Hund mit einem bebenden Seufzer.
    » Schon wieder… ich versuche sie zu rechtfertigen. Aber als ich ihre Stimme gehört habe und sie mich › Emmie‹ genannt hat… ich sollte sie wohl eher bemitleiden als hassen.« Emma vergrub ihr Gesicht an Beakers Nacken.
    » Sicher schmerzt es sie sehr, dass sie nicht hier sein und Michael heranwachsen sehen konnte.«
    Emma überlegte, ob sie an der Highschool anhalten und Mikey abholen sollte, ehe sie nach Bangor fuhr. Er verdiente es, seine Mutter zu sehen, und um ehrlich zu sein, war sie nicht sicher, ob sie emotional stark genug war, um Kelly allein gegenüberzutreten.
    » Nein, das wäre Mikey gegenüber nicht fair«, raunte sie an Beakers Nacken und unterdrückte ein Schluchzen.
    » Er verdient es, dass dieses Wiedersehen hier stattfindet, in seinem Heim, wo er sich einigermaßen sicher und im Gleichgewicht fühlt.«
    Schließlich stand Emma auf, wischte ihre Tränen ab und atmete tief durch. Kelly suchte also ein Gespräch. Und bei Gott, sie wollte dafür sorgen, dass Kelly mit allen sprach, auch mit Ben. Sie wollte ihre Schwester hierherschaffen, auch wenn diese sich mit Händen und Füßen wehren würde.
    » Komm, Beaker. Wir fahren ein Stückchen.«
    Ohne wirklich etwas zu sehen, ging sie zu ihrem Wagen, und Beaker sprang vor ihr auf den Fahrersitz. Dort blieb er winselnd stehen und wollte sie nicht einsteigen lassen.
    » Ich weiß, dass du mich nicht wegfahren lassen möchtest, Beak, aber ich muss Kelly holen.«
    Wieder winselte der Hund und wich nicht von der Stelle. Emma musste ihn schließlich mit aller Kraft wegschieben und sich trotz seiner Proteste hinters Steuer klemmen.
    » Wenn du nicht möchtest, dass ich dich zurücklasse, bist du jetzt schön still und setzt dich hin. Wir fahren zwei Stunden.« Emma startete und ließ Kies aufspritzen, als sie rückwärts vom Hof fuhr und auf die Hauptstraße zuhielt.
    Der Hund hielt sich nur mühsam aufrecht.
    » Schon gut, Beak.« Sie drückte ihn in eine liegende Position nieder.
    » So ist es brav. Du fährst doch so gern spazieren. Also beruhige dich und guck aus dem Fenster.«
    Emma holte tief Luft, um ihr rasendes Herz zu beruhigen, und mäßigte ihr Tempo. Sie erwog verschiedene Möglichkeiten, wie sie Kelly gegenübertreten sollte, als sie um eine Kurve fuhr und jäh bremsen musste, um nicht Wayne Poulin zu überfahren.
    Großartig. Nichts konnte ihr ungelegener sein.
    Es sei denn, Kelly hatte auch ihn angerufen und er war auf dem Weg nach Medicine Creek, um es ihr zu sagen?
    Sein Pick-up musste eine Panne haben. Die Motorhaube stand offen, er hatte den Wagen nicht an den Straßenrand gefahren. Er stand an der Tür der Fahrerseite, die Hände in die Hüften gestützt, seine Knopfaugen gegen den Staub zusammengekniffen.
    Emma schaltete den Motor aus und starrte Wayne durch die Windschutzscheibe an. Aus den Tiefen von Beakers Brust drang ein Grollen.
    Sie dachte nicht daran auszusteigen. Wayne Poulin hatte wie alle hier eine Sprechfunkanlage und konnte den Abschleppdienst anrufen.
    Als er an ihre Tür kam, ließ Emma das Fenster nur so weit herunter, dass sie mit ihm sprechen konnte.
    » Ich muss in die Stadt«, sagte er ohne Begrüßung.
    Das klang nicht danach, als hätte

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