Wogen der Leidenschaft - Roman
Frühjahr?«
» Wie wär’s mit kommendem Wochenende?«
» Dann also eine Hochzeit zu Weihnachten.«
» Zu Thanksgiving.«
» Aber das ist ja schon in zwei Wochen!«
» Zwei verdammt lange Wochen, wenn du mich fragst. Wo ist das Problem, Emma?«
» Ich möchte eine richtig schöne Hochzeit. Es ist die einzige, die ich jemals haben werde.«
Ben seufzte tief.
» Zwei Wochen reichen, um die denkbar schönste Hochzeit zu arrangieren. Länger warte ich nicht.«
» Oder?«
» Oder ich entführe dich auf eines meiner Frachtschiffe und lasse uns vom Kapitän auf hoher See trauen.« Er lächelte, doch seine Miene war ernst.
» Das ist… du kannst nicht… also gut. Dann also zu Thanksgiving«, gab sie nach und besiegelte das Versprechen mit einem flüchtigen Kuss.
» In meiner Kirche, mit Greta als Brautjungfer.«
» Meinetwegen kann Pitiful an deiner Seite stehen, wenn es nur rechtmäßig ist.« Ben stand auf und machte sich auf die Suche nach seinen Sachen.
Emma sah unverblümt zu, die Knie unters Kinn gezogen, und bewunderte das Muskelspiel, das seine Bewegungen so geschmeidig und anmutig wirken ließ.
» Danke für die Rosen. Ich habe noch nie Blumen bekommen.« Sie griff nach ein paar Blütenblättern und roch daran.
» Sehr gern.« Noch ein Kuss, und er ging hinaus.
Kaum hatte sich die Tür hinter ihm geschlossen, raffte sie eine Hand voll Rosenblätter zusammen und atmete ihren Duft mit Genuss ein. Sie sank zurück auf das Kissen und ließ die Blütenblätter über ihr Gesicht rieseln, als sie die Augen schloss und wieder den Duft tief einsog.
Sie wollte verdammt sein, wenn sie nicht nach Moos rochen!
Obwohl fest in der Realität verankert, konnte Ben zuweilen tatsächlich etwas spüren, das auf der Lauer lag, bereit zuzuschlagen, ein Gefühl drohenden Unheils, weder greifbar noch definierbar.
Er glaubte an die Rätsel der Welt, und er glaubte auch, dass es Dinge jenseits des menschlichen Begriffsvermögens gab, mit denen man sich besser nicht näher befasste. Meist aber verließ Ben sich auf sein Gespür, wenn es ihm sagte, dass etwas nicht stimmte. Und die ganze letzte Woche hatte ihn das Gefühl nicht losgelassen, dass in Medicine Gore etwas nicht geheuer war.
In diesen Wäldern lauerte etwas Böses und bedrohte Emma und Mike und das neue Leben, das Ben bei ihnen gefunden hatte. Die beiden waren der Meinung, Poulins Koordinaten bezeichneten einen Drogenumschlagplatz, er aber fühlte, dass etwas viel Schlimmeres dahintersteckte. Zum ersten Mal aufgefallen war es ihm vor zwei Tagen, als er die Stelle selbst besichtigt hatte, und er spürte es auch jetzt, als er wieder genau an der von den Koordinaten bezeichneten Stelle stand.
» Ein Hund wäre hier sehr nützlich«, sagte Atwood, der ein Stück weiter mit dem Fuß den Boden abtastete und im verrottenden Laub vieler Jahre stocherte.
» Ein Spürhund, der auf Katastrophenopfer spezialisiert ist.«
Ben drehte sich zu dem stillen, erfahrenen Detektiv um.
» Es ist zehn Jahre her.«
Atwood zuckte mit den Schultern und fuhr fort, das Gelände im Kreis abzuschreiten, den Blick angestrengt auf den Boden gerichtet.
» Hunde haben einen tollen Geruchssinn.«
» Wenn wir zurück sind, können Sie einen Suchhund anfordern. Aber behalten Sie es für sich. Emma oder Mike sollen nicht wissen, was wir machen, ehe wir nicht etwas Konkretes gefunden haben.«
» Ich werde Skyler darauf ansetzen.«
Ben kämpfte gegen das Frösteln an, das ihm über den Rücken lief.
Er vergrub sich tiefer in seinen Parka und steckte die Hände in die Taschen.
» Sie könnten sich in der Stadt umhören und vielleicht in Erfahrung bringen, wohin Poulin verschwunden ist«, schlug er vor.
» Wenn es aussieht, als wäre er wirklich nicht mehr da, hätten Sie die Möglichkeit, sein Zimmer zu durchsuchen.«
Atwood blickte auf und grinste.
» Etwas subtiler als Ihre Lady?«
Ben zog eine Braue hoch.
» Ich gehe davon aus, dass Sie in diesen Dingen mehr Erfahrung haben.«
» Ich kann hinein und hinaus, ohne Spuren zu hinterlassen«, sagte er gedehnt und ging auf Ben zu.
» Was ist mit der alten Dame?«
» Emma hat gesagt, Greta wolle heute nach Medicine Creek kommen und sich in die Hochzeitsvorbereitungen stürzen.«
Atwoods Miene erhellte sich.
» Meinen Glückwunsch. Sie wollen also wirklich Nägel mit Köpfen machen?«
» Das will ich.«
Für ihn stand fest, dass er Emma heiraten und Mike als seinen Sohn anerkennen wollte. Und falls die kleine Armee, die er aus New
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