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Wogen der Liebe

Wogen der Liebe

Titel: Wogen der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hastings
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und ewig.«
    Er schob sich über sie, während der Stoff von seinen Hüften glitt. Bereitwillig öffnete sie sich ihm, vom Feuer ihrer Leidenschaft erglüht. Eine heiße Woge nach der anderen überrollte sie. Unfähig, sich dagegen zu wehren, ergab sie sich dem Verlangen. Sie wollte eins sein mit ihm, mit ihm verschmelzen wie das Gold in der Form. Niemand und nichts würde sie trennen können. Jetzt war der Augenblick gekommen, jetzt, jetzt …
    Sie bäumte sich auf, als eine heftige Woge der Lust sie überrollte und mit sich riss. Sie wollte sich an Thoralfs breiten Schultern festhalten, doch ihre Hände griffen ins Leere.
    »Thoralf!« Ihre Stimme klang dumpf. Sie lag gefährlich nahe am Feuer – und sie war allein! Ihr Herz klopfte so heftig, dass sie es bis in den Hals spürte. Feine Schweißtröpfchen bedeckten ihr Gesicht, und in ihrem Bauch zog sich etwas schmerzhaft zusammen. Hatte sie wirklich alles nur geträumt?
    »Er kommt zurück«, flüsterte sie. »Ich weiß es, er kommt zu mir zurück.«
    Während Viviane sich am Feuer diesen angenehmen Träumen ergab, zogen die Wölfe ihre Kreise immer enger um den eingeschneiten Hügel. Es war der Geruch des Fleisches, der in ihre feinen Nasen drang. Was Viviane das Überleben sichern sollte, konnte ihr nun zum Verhängnis werden.
     
    Täglich ging sie auf die Suche nach Feuerholz und etwas Essbarem. Doch außer einigen gefrorenen Beeren und Nüssen fand sie nichts. Von Kiefernrinde raspelte sie die weiche Innenseite ab und kochte daraus einen Brei. Er schmeckte scheußlich, füllte aber den Magen. Stundenlang hockte sie am Ufer eines Baches, um Fische zu fangen. Doch es ließ sich nicht einer sehen. Als sie zu ihrem Unterschlupf zurückkam, hatten sich die Wölfe bis zum Eingang vorgewagt. Sie blickte in die seltsam hellen Augen des Leitwolfs. Sein Nackenfell sträubte sich, er senkte den Kopf und fletschte die Zähne. Offenbar war er bereit, um die letzten Knochen des Hasen zu kämpfen. Viviane hatte das Fleisch portionsweise im Schnee vor dem Höhleneingang eingefroren.
    »Verschwinde, du Untier!« Sie warf einen Knüppel nach dem Tier. Der Wolf sprang nur zur Seite, ließ sich aber nicht verscheuchen. Unschlüssig blieb Viviane stehen. Sie wusste nicht, ob der Hunger der Wölfe so groß war, dass sie auch einen Menschen angreifen würden.
    Während mehrere Tiere des Rudels ihren Anführer mit drohendem Knurren und gefletschten Zähnen sicherten, grub der Anführer das gefrorene Fleisch aus. Hilflos musste Viviane mit ansehen, wie er die Beute wegtrug. Die anderen Wölfe folgten ihm, nicht ohne sich mehrfach nach ihr umzusehen.
    Resigniert hockte sich Viviane ans Feuer. Nun besaß sie nur noch ein paar Nüsse. Sie sollte nach Wurzeln graben. Doch in dem gefrorenen Boden war das beinahe unmöglich. Sie hatte die Tage nicht gezählt, seit sie in diesem unheimlichen Hügel hockte. Wahrscheinlich würde sie hier sterben und neben dem unbekannten Toten nebenan auch zu einem Skelett zerfallen. Der Winter konnte noch lange dauern, und die Wölfe würden wiederkommen. Sie unterdrückte die aufsteigenden Tränen. Sie musste jetzt stark sein. Thoralf würde zurückkehren, und bis dahin musste sie überleben.
    Sie wusste nicht, woher sie die Kraft nahm, die nächsten Tage zu überstehen. Sie spürte den Hunger nicht mehr, auch die Kälte nicht. Aus dem Fell des Hasen hatte sie sich Schuhe geschnitten: zwei starre Fellstücke, die sie mit dem aufgedrehten Strick zusammenband. So konnte sie besser durch den Schnee laufen, ohne dass ihre Zehen erfroren. Feuerholz gab es zur Genüge, so dass sie sich nach ihren Ausflügen aufwärmen konnte. Einmal fand sie einen erschöpften Vogel im Schnee. Er ergab nur eine kleine Mahlzeit. Aus Zapfen pulte sie die Samen heraus und zerrieb sie zu Brei. Zusammen mit einigen Nüssen war er genießbar. Aber sie spürte, dass es nicht ausreichte, sie bei Kräften zu halten.
    Mit Wehmut dachte sie an die gut gefüllten Vorratshäuser von Skollhaugen zurück. Da gab es zweimal täglich stets einen frisch gekochten Brei aus Gerste oder Hafer, verfeinert mit Zwiebellauch, Erbsen, Kräutern und Dickmilch oder Käse, Räucherfleisch, Steckrübensuppe und frisch gebackene Brotfladen. Sie hatte keinen Tag Hunger leiden müssen. Zudem wurden alle Mahlzeiten mit gesammelten Früchten, Gemüse aus den umliegenden Gärten sowie Kräutern und Honig aus dem Wald aufgewertet. Jeder bekam eine ausreichende Menge Dünnbier, Buttermilch oder Skyr, ein

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