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Wogen der Liebe

Wogen der Liebe

Titel: Wogen der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hastings
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Firmament und verkündeten, dass irgendwo eine große Schlacht geschlagen wurde. Es war keine Seltenheit, denn überall auf der Welt bekämpften sich die Mächtigen, um Land, Reichtum, Macht. Thoralf selbst hatte in letzter Zeit mehr Freude am Handeln gefunden. Seltsamerweise störte ihn nun, wenn an seiner Beute Blut klebte. In den großen Handelsstädten wie Ribe und Haithabu aber gab es genug zu handeln, Waren kamen von überall auf der bekannten Welt zusammen, und jeder Händler verdiente bei jedem Verkauf genügend, auch wenn die meisten jammerten und klagten, als wären sie kurz vor dem Verhungern.
    Eine ihm nicht erklärliche Unruhe hatte ihn jedoch erfasst, so dass er seine Handelsgeschäfte kurzerhand abgebrochen hatte, als das Feuer am Himmel erschien, und die Heimreise befohlen hatte.
    Seine Männer waren damit herzlich wenig einverstanden gewesen. Diesmal hatten sie so gut wie keine Beute gemacht, und was Thoralf da eingehandelt hatte, war nur ein Bruchteil der letzten Víking.
    Auch wenn er es niemals für möglich gehalten hatte, dass jemand es wagen würde, Skollhaugen zu überfallen, so schien ihn sein beunruhigendes Gefühl nicht getäuscht zu haben. Vielleicht war das Himmelsfeuer sogar das Zeichen für eine Schlacht gewesen, die hier stattgefunden hatte?
    »Thoralf, sieh! Dort …«
    Aus dem Wald auf der nördlichen Seite des Fjords kam eine kleine Gruppe von Menschen, zögerlich und eng zusammengedrängt. Am Waldrand blieben sie stehen. Sie waren noch zu weit weg, um die einzelnen Personen unterscheiden zu können, aber drei kamen ihm sehr bekannt vor. Ganz vorn stand ein Kind mit leuchtend rotem Haar. Das war Raudaborsti. Und dahinter standen … »Mutter! Viviane! – Anlanden!«
    Die Männer senkten eilig die Ruderblätter, die Schiffe schoben sich bis ans Ufer. Mit einem Satz sprang Thoralf über Bord und watete an Land.
    Seinen Blick starr auf die kleine Gruppe gerichtet, hastete er den Hang hinauf.
    Astrid bemühte sich um Haltung. Stolz und aufrecht stand sie da, doch ihre verschmutzte, zerrissene Kleidung, ihr weißes Haar, ihr eingefallenes Gesicht und die tiefen Falten zeugten von etwas anderem.
    »Astrid grüßt den heimgekehrten Thoralf, der mit Ruhm und Ehre …« Sie stockte, dann brach sie in Tränen aus. Viviane trat neben sie und stützte Astrid. Doch Astrid fing sich schnell und schüttelte Vivianes Hand ab. Es war ihr peinlich, Schwäche zu zeigen.
    »Viviane!« Thoralfs Stimme klang leise. Ihre Blicke lagen ineinander, lange und intensiv. Er trat zu ihr. Die Frage stand in seinen Augen, doch er brachte keinen Ton mehr heraus. Und dann lagen sie sich in den Armen.
    »Du lebst«, flüsterte er. »Du lebst, du lebst!« Er presste sein Gesicht in ihr Haar, spürte ihren Körper an seinem. Er umschlang sie, als wollte er sie nie wieder loslassen.
    Sanft wand sich Viviane aus seinen Armen. Er bemerkte Tränen in ihren Augen, doch sie lächelte tapfer. »Wir können dir und deinen Männern keinen besseren Empfang bereiten«, entschuldigte sie sich. Sie trat beiseite, damit Thoralf seinen Bruder Yngvar begrüßen konnte. Er bemerkte Yngvars mühevolle Bewegungen. Wortlos umarmten sich die Brüder. Truud, Arnulf, Oleif, die beiden Mägde und Raudaborsti blieben in angemessenem Abstand stehen, doch auch sie wurden von Thoralf mit Handschlag begrüßt.
    Seinem Gesichtsausdruck war jedoch anzusehen, dass er seine Ungeduld kaum noch im Zaum halten konnte. »Was ist geschehen? Wer war das?«
    Astrid wandte sich um. »Tritt ein in unser Heim. Es ziemt sich nicht, wichtige Dinge abseits des Feuers zu besprechen.«
    Mit erstarrter Miene folgte Thoralf seiner Mutter, die mühsam den Berg hinaufstieg. Er wandte sich nach Viviane um, um sich zu vergewissern, dass sie ihnen folgte.
    Sie hielt ihren Blick gesenkt. Dass er sie umarmt hatte, hatte wohl nicht viel zu bedeuten. Er war geschockt und hatte mit diesem Empfang nicht gerechnet. Ja, er begriff langsam, dass ihre gesamte Existenz zerstört worden war.
    Entsetzt blieb er stehen, als Astrid die Apfelhöhle betrat. »Hier lebt ihr jetzt?«
    Astrid setzte sich ans Feuer, während Arnulf eilfertig einige Zweige nachlegte. Mit einer einladenden Handbewegung forderte sie Thoralf auf, sich neben sie zu setzen. Nur zögernd setzte er sich nieder und blickte sich um. Er sah Viviane am Höhleneingang stehen.
    »Komm zu mir«, forderte er sie auf. Er hatte sofort bemerkt, in welch schrecklichem Zustand sie war. Ihre Kleidung bestand nur noch aus

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