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Wogen der Liebe

Wogen der Liebe

Titel: Wogen der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hastings
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Gesicht und genoss die wärmenden Strahlen. Sie bemerkte, dass das Schiff nahe der Küste fuhr. Thoralf hielt nach einem geeigneten Anlegeplatz Ausschau. Waren sie schon angekommen? Sie reckte neugierig den Hals. Die Küste bestand aus Felsen und einem schmalen Kiesstrand davor. Vereinzelt klammerten sich verkrüppelte Bäume an die Felsvorsprünge. An einer Stelle ergoss sich ein Bach über das Gestein und stürzte auf den Strand, um sich dann mit dem Meerwasser zu vermischen.
    Thoralf manövrierte das Schiff so nahe wie möglich ans Ufer. Die Wikingerschiffe waren sehr flach, und trotz Ladung konnten sie nahe an das Ufer gelangen.
    »Alle Mann über Bord! Nur Haki und Gudmund bleiben hier. Nehmt Eimer mit und füllt das Wasserfass auf. Passt auf, dass ihr keinen Schmutz schöpft.«
    Mit einem Bein auf der Reling und die Arme vor der Brust verschränkt, beobachtete Thoralf die Männer, die durch das brusttiefe Wasser an den Strand wateten. Dort füllten sie die Eimer mit dem Wasser aus dem herabstürzenden Bach. Dann wateten sie, die gefüllten Eimer auf dem Kopf, zurück zum Schiff. Gudmund und Haki nahmen sie ihnen ab und füllten das Fass auf. Es war ein großes Fass, und es passten viele Eimer Wasser hinein.
    »Nun, Viviane, möchtest du auch an Land?« Thoralf blickte auf Viviane herab, die näher trat und den beiden Männern half, die Eimer ins Fass zu leeren. Sie warf nur einen kurzen Blick zum Ufer. Dort wimmelte es von Thoralfs Männern, die nicht nur die Wassereimer füllten, sondern auch tranken, sich wuschen und ihre Notdurft verrichteten. Sie schüttelte stumm den Kopf. Zu gern hätte sie sich unter dem Wasserfall gewaschen, wäre über festen Boden gelaufen. Sie wusste, Thoralf würde es nicht zulassen. Zudem näherten sich nun auch die beiden anderen Schiffe aus dem Gefolge, weitere Männer sprangen über Bord und wateten an Land. Wahrscheinlich war diese Wasserstelle bei den Wikingern bekannt, und sie füllten hier immer ihre Trinkwasservorräte auf.
    Nun verließen auch Haki und Gudmund das Schiff und wateten an Land. Dort hockten sie sich auf den Kiesstrand. Viviane wandte sich angewidert ab.
    »So empfindlich?« Thoralf lachte. »Darauf haben sich die Männer schon seit zwei Tagen gefreut. Umso besser rudern sie hinterher.«
    Nach und nach kehrten alle wieder zum Schiff zurück, hangelten sich an Seilen an Bord und ließen sich triefend nass auf den Ruderbänken nieder. Thoralf gab den Befehl zum Heben der Ruderblätter. Mit den beiden Seitenrudern manövrierten sie das Schiff vom Ufer weg. Dann wurde das Segel gehisst.
    Viviane schöpfte eine Kelle Wasser aus dem Fass und ging zum Bug.
    »Hier hast du frisches Wasser.« Sie schlug die Stoffplane zurück, doch Käres Platz war leer. Erschrocken blickte sie sich um. Thoralf hatte doch nicht etwa …
    Alle Männer waren damit beschäftigt, das Schiff wieder vor den Wind zu bringen. Käre war nirgendwo zu sehen. Sie wandte sich zurück zum Ufer. Oben auf den Klippen erkannte sie eine Gestalt. Ihr stockte der Atem. Dieser tollkühne Kerl! Hatte das Durcheinander zur Flucht genutzt. Sie bemerkte, dass Käre winkte. Sie waren schon weit vom Ufer entfernt. Viviane winkte nicht zurück.
    »Viel Glück, Käre«, flüsterte sie. Dann trank sie die Kelle mit frischem Wasser aus.

[home]
Skollhaugen
    W ie in den Schlund eines riesigen Walfischs fuhr das Schiff in den Fjord. Zu beiden Seiten erhoben sich hohe Felsen, die schroff zur See abfielen, bedeckt mit dunklem Wald. Der Wind, der sie über das Meer getrieben hatte, flaute ab. Thoralf ließ das Segel einholen. Von fern waren dumpfe Hörnerklänge zu vernehmen.
    Während der Überfahrt hatte sich Viviane einen geschützten Platz im Vorschiff gesucht. Der Steven schützte sie vor den hoch schäumenden Wellen. Mittlerweile fürchtete sie das Meer und konnte nicht begreifen, wie todesmutig sich die Wikinger in ihren Schiffen auf das bleigraue Wasser wagten. Im Vertrauen auf ihre Sturm- und Donnergötter trotzten sie Gefahren und Unbilden, verlachten die Angst und fürchteten nicht den Tod. Vivianes Gebete waren still und ängstlich, und erst als sie in den Fjord hineinfuhren, wagte sie einen Blick über die Bordwand.
    Der Anblick raubte ihr den Atem. War das das geheimnisvolle Land Vik? Das Wasser im Fjord lag still und majestätisch da, von dunkelgrüner Farbe, spiegelte es die erhabenen Berge und Felsen am Ufer wider. Ein gewaltiger Wasserfall stürzte von den Felsen herab und ergoss sich tosend in den

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