Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wogen der Liebe

Wogen der Liebe

Titel: Wogen der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hastings
Vom Netzwerk:
riss ihre blauen Augen weit auf. Es sah lustig aus. »Wo?«
    »In der Schwitzhütte.«
    Raudaborstis Mund verzog sich zu einem breiten Grinsen. »Hast mir wohl nicht geglaubt?«
    Viviane schüttelte den Kopf. »Truud hat ihn wirklich mit Zweigen geschlagen. Aber er war ganz tapfer. Nur als sie ihn mit kaltem Wasser übergossen hatte, hat er gebrüllt.«
    »Das macht er immer so«, bestätigte Raudaborsti.
    »Er war ganz nackt.«
    »Na klar. Dachtest du, der sitzt mit seinen Kleidern im Bottich?«
    »Aber ist das nicht unzüchtig, so nackt, mit einer Magd …«
    Raudaborsti lachte. »Du bist wirklich ulkig. Wie soll es denn sonst gehen in einer Schwitzhütte? Na, du wirst schon sehen. Wenn der erste Schnee fällt, müssen wir alle da hinein.«
    Viviane zuckte zurück. »Müssen?«
    »Hm-hm. Das hat die Herrin so bestimmt. Sie mag nicht, wenn wir stinken. Außerdem werden wir dann im Winter nicht krank.«
    »Und da werden alle mit den Ruten …« Viviane versagte die Stimme, so unvorstellbar war die ganze Sache.
    »Ja, wir klopfen uns dann gegenseitig. Truud passt nur auf, dass wir es richtig machen.«
    Viviane beschloss, sich gemeinsam mit Raudaborsti vor diesem zweifelhaften Vergnügen zu drücken. Allerdings …
    »Sag mal, Raudaborsti, ob … ob ich etwas warmes Wasser bekommen dürfte?«
    Der kleine Rotschopf schnappte nach Luft. »Warum das denn?«
    »Das Wollfett geht so schlecht ab. Ich klebe am ganzen Körper und da … da dachte ich …«
    »Frag Truud, ob du die Schwitzhütte benutzen darfst.«
    Viviane hob entsetzt die Hände. »Nein, um Gottes willen, nein! Nur eine Schüssel mit warmem Wasser.«
    »Na gut, ich frage Truud.« Gehorsam eilte Raudaborsti hinaus. Nach kurzer Zeit kam sie zurück, verärgert, die Unterlippe vorgeschoben.
    »Sie hat es nicht gestattet, nicht wahr?«, fragte Viviane verzagt.
    Trotzig hob Raudaborsti den Kopf. »Doch! Aber sie hat verlangt, dass ich mich auch wasche!«
    Ergeben schürte die Kleine das Feuer an, während Viviane frisches Wasser vom Brunnen holte und es in den Kessel goss. Sie suchte die größte Schüssel aus, die an der Wand lehnte, und stellte sie in eine Ecke. Da sich in der Hütte nur Frauen befanden, musste sie keinen Vorhang aufspannen wie daheim. Selbst Raudaborsti zog ihren Kittel aus, und Viviane wusch ihr mit einem Moosschwamm den Rücken. Dann wechselten sie. Viviane empfand es als angenehm, das warme Wasser auf ihrer Haut zu spüren. Vor Raudaborsti schämte sie sich nicht ihrer Nacktheit. Die Berührungen des Moosschwammes waren wie ein sanftes Streicheln, eine Liebkosung, verursachten Wärme, Prickeln, Erregung.
    Raudaborsti betrachtete Vivianes Körper. »Du bist schön«, stellte sie fest. »Nicht so wie die Mägde. Die sind viel dicker und kräftiger. Du bist so … beinahe wie Gunnardviga.«
    Viviane lachte auf. »Mit ihr kann sich wohl niemand vergleichen. Sie ist wirklich schön, während ich … Ich habe noch nie über meinen Körper nachgedacht. Meinst du, das ist wichtig?«
    »Es ist wichtig, schön zu sein, damit man einem Mann gefällt. Sagt jedenfalls Truud.« Raudaborsti kicherte. »Deswegen hat sie auch noch keinen Mann. Thoralf schaut nur nach schönen Frauen. Aber meist schaut er nach Gunnardviga.«
    »Schließlich ist sie ja seine Braut.« Viviane seufzte. »Weißt du, ich will gar nicht schön sein«, murmelte sie. »Vor allem, wenn man dafür geschlagen wird.«
    Und doch fühlte sie sich wie neugeboren, als sie sich neben Raudaborsti auf das Nachtlager legte. Mit der Hand tastete sie vorsichtig ihren Körper ab. So hatte sie ihn noch nie wahrgenommen. Ihre Haut duftete nach Moos, das warme Wasser hatte sie weich und geschmeidig gemacht. Und für einen Augenblick glaubte sie, dass eine andere Hand sie berührte und ihren Körper erkundete. Darüber schlief sie ein.
     
    Das Krähen der Hähne und die Unruhe in der Hütte weckten Viviane am nächsten Morgen. Die Mägde kleideten sich für die Arbeit an. Truud verlangte, dass sie sich alle vorher mit dem eiskalten Wasser aus dem Brunnen wuschen, bis ihre Haut rosig wurde.
    Oleif saß wieder vor der Schmiede, doch diesmal arbeitete er nicht an dem Kupferkessel. Er half seinem Lehrmeister, Gold einzuschmelzen. Viviane erkannte ein Kreuz auf einem Sockel aus dunklem Holz.
    »Diese Christen verschwenden tatsächlich Gold, um daraus solche Kreuze anzufertigen«, sagte Oleif, als er Viviane bemerkte. »Was haben diese Dinger denn für einen Sinn?«
    Ihr stockte der Atem. »Es

Weitere Kostenlose Bücher