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Wogen der Liebe

Wogen der Liebe

Titel: Wogen der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hastings
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Lächeln.
    »Nicht so stürmisch, mein Sohn«, sagte sie und legte ihre Hände auf seine Schultern. »In der Eile vergisst man nachzudenken.«
    »Worüber sollte ich nachdenken?«, erwiderte er verwundert.
    Sie schob ihn sanft, aber bestimmt zur Tür hinaus. »Folge mir und lass uns etwas spazieren gehen.«
    »Ich komme von einem Ausritt und bin müde«, protestierte er. »Ich will mich auf meinem Lager ausruhen.«
    »Ausruhen kannst du dich auch draußen auf der Wiese vor dem Tor«, gab sie zurück. »Ich wünsche, dass du mich begleitest.«
    Thoralf senkte ergeben den Kopf. »Wenn es dein Wunsch ist, Mutter, werde ich ihn befolgen.«
    Astrid hatte nichts anderes erwartet. »Eines Tages wirst du Herr über Skollhaugen sein«, sagte sie, während sie neben ihm herschritt. Sie besaß eine hoheitsvolle Haltung und eine fürstliche Ausstrahlung, im Gegensatz zu ihrem Gatten Björgolf, der immer mehr an seiner Behinderung litt. Der Stumpf seines Beines hatte sich entzündet, und die Wunde fraß sich immer weiter ins gesunde Fleisch hinein. Aus dem stolzen Jarl war ein alter, kranker Mann geworden. In nicht allzu ferner Zukunft würde Thoralf seine Stelle einnehmen. Doch dazu musste er nicht nur mutig und ruhmreich, sondern auch klug und überlegen sein. Ein Hitzkopf konnte die fürstliche Macht gefährden.
    »Du bist jung und kräftig, im besten Mannesalter, und die Säfte deines Körpers kochen wie in einem kupfernen Kessel. Doch wenn du diesen Kessel überkochen lässt, verdirbst du nicht nur die Säfte, sondern löschst das Feuer, das unter dem Kessel brennt.«
    Thoralf blickte sie fragend an. »Was willst du mir damit sagen?«
    Sie lächelte milde. »Es geht um deine Weisheit, mein Sohn. Du solltest sie über deine Leidenschaft stellen. Ein Fürst muss nicht nur stark und mutig, sondern auch klug und weise sein. Im Augenblick vermisse ich diese Weisheit bei dir.«
    Thoralf blieb abrupt stehen. »Mutter, ich habe die halbe Welt befahren, um Ruhm und Ehre zu erringen. Die Beute, die ich heimbrachte, findet nirgendwo ihresgleichen. Bewunderung und Respekt sind uns sicher, vor allem von benachbarten Fürstengeschlechtern. Drei stolze Schiffe künden von unserem Ruhm. Und auf meinen Fahrten habe ich fremde Länder und außergewöhnliche Menschen kennengelernt. Das alles hat mich geschult, mich Klugheit und Weisheit gelehrt. Warum zweifelst du an mir?«
    »Ich zweifle nicht an dir, ich möchte dich einfach vor einer Torheit bewahren. Außerdem bin ich die Hüterin des Hauses und des Familienfriedens. Zu einem starken Fürsten gehört auch eine kluge, weise Frau.«
    Thoralf ergriff ihre Hand und führte sie an seine Lippen. »Das weiß ich. Aus diesem Grund verehre und respektiere ich dich.«
    »Dann nimm den Rat deiner Mutter an und halte dich von dieser Sklavin fern. Zügele deine Leidenschaft und bewahre sie für die Frau, die in nicht allzu langer Zeit an deiner Seite liegen wird.«
    Thoralf schluckte. »Du meinst …«
    »Ich meine diese Viviane, die nach deinem Willen jetzt im Haus sitzt wie deine Gemahlin und dir einen Mantel webt. Das steht ihr nicht zu, und ich wundere mich über deinen seltsamen Wunsch. Warum lässt du nicht Gunnardviga diesen Mantel weben?«
    »Weil … ich will, dass Viviane ihn webt. Es sind ihre Augen, die mich in den Bann gezogen haben. Ich bin überzeugt, dieser Mantel in den Farben ihrer Augen bringt mir Glück, beschützt mich.«
    »Es sind offenbar nicht nur ihre Augen, sondern auch ihre Lippen, ihr Körper. Ich kann dir nicht vorschreiben, mit wem du dich körperlich vergnügst, mein Sohn. Aber ich weiß, dass diese Sklavin einen unheilvollen Einfluss auf dich ausübt. Es gibt genügend andere junge Mädchen, die dir gern Gefährtin für eine Nacht wären, bis du bei deiner Gemahlin liegen wirst. Aber nicht diese rothaarige Fremde.«
    »Wie kommst du darauf, dass ich …«
    Er bemerkte das wissende Lächeln seiner Mutter. Sie wusste es! Doch woher?
    »Du hast sie geküsst. Das steht nur einer Gemahlin zu, und auch das nicht am helllichten Tag.«
    »Woher weißt du das? Es war Asgeir, nicht wahr?«
    Astrid schüttelte sacht den Kopf. Doch ihr Blick wurde streng. »Ich werde es nicht dulden. Diese Sklavin muss verschwinden.«
    »Verschwinden? Ich habe sie gefangen, sie gehört mir«, widersprach Thoralf trotzig. »Du kannst sie nicht verkaufen.«
    »Ich werde sie nicht verkaufen«, entgegnete Astrid gedehnt. »Aber sie gehört nicht hierher. Diese grünen Augen, das rote Haar, sie ist

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