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Wogen der Liebe

Wogen der Liebe

Titel: Wogen der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hastings
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Kuss erwidert, voller Sinnlichkeit und Hingabe. Bei dem Gedanken daran wirbelte das Blut in seinem Bauch wie in einem tückischen Meeresstrudel, zog sich ein eisernes Band um seinen Brustkorb und wollte ihm sein Herz sprengen. Hier half keine Härte, hier half kein Stolz, und niemand konnte ihm helfen.
    Er stieg vom Pferd und ließ sich unter einem Baum nieder. Mit dem Rücken lehnte er sich gegen den rissigen Stamm und blickte nach oben ins Geäst. So verwirrend wie die Krone des Baumes mit ihren vielen Verästelungen waren auch seine Gedanken. Er schloss die Augen und atmete tief den würzige Duft von Moos, Pilzen und Erde ein. Das Blinken der Sonnenstrahlen zwischen den Zweigen und Blättern drang durch seine geschlossenen Lider in roten und gelben Farben. Dann wurde das Blinken schwächer, wie über einem See, der sich nur sacht kräuselte. Dem Wasser entstieg, einer Göttin gleich, Viviane. Deutlich konnte Thoralf sie erkennen, ihren ebenmäßigen Körper, die sanften Rundungen, die Wassertropfen, die an ihm herabperlten. Verlangend streckte er die Arme aus. Diesmal entwich sie ihm nicht in einen diffusen Nebel. Die Sonnenstrahlen umhüllten sie wie eine goldene Aura, sie näherte sich ihm mit langsamen Schritten. Auf ihren Lippen lag ein sanftes Lächeln.
    Ein tiefer Frieden breitete sich in ihm aus, alles war voll Wärme, Licht und Ruhe. Der Anblick ihres Körpers überwältigte ihn, und er sank vor ihr auf die Knie. Vorsichtig ergriff er ihre Hände, die sie ihm reichte. Mit der Zunge und den Lippen versuchte er, die Wassertropfen zu erhaschen, die von ihrem Körper rannen. Auf seinen Lippen verwandelten sie sich in Honig. Es schmeckte süß, ihn verlangte nach mehr.
    »Ich liebe dich«, flüsterte er. »Meine Göttin …«
    Sie beugte sich zu ihm herab. Ihr Nabel verschwand in einer kleinen Bauchfalte, der Wassertropfen, der sich darin befand, rann wie eine Träne heraus. Er zog eine Spur über ihren sanft gewölbten Bauch und verschwand in den kupferfarbenen Kräusellocken, die den dreieckigen Schluss ihrer Schenkel bildeten. Schon wollte er mit seinen Lippen dem Tropfen folgen, doch als er den Blick hob, nahmen ihn ihre vollen Brüste gefangen, die sich ihm verlockend entgegenwölbten. Sie waren das Leben an sich, prall und fest, mit zwei rosaroten Spitzen, die feucht glänzten. Überwältigt stöhnte Thoralf auf. Er wollte sie küssen, ihre Lippen, ihren schlanken Hals, ihre runden Schultern, die vollen Brüste, ihren Bauch, dieses lockige Geheimnis darunter. »Komm zu mir, du gehörst zu mir. Wir gehören zusammen. Ich liebe dich, Skolli, du Schöne. Geliebte …«
    Sie beugte sich noch tiefer zu ihm herab. Ein bunter Stoff legte sich über ihren Rücken, weiße, fuchsrote und jadegrüne Streifen. Sein Mantel! Er hüllte sie beide ein, verbarg sie vor der Welt wie ein schützendes Nest, eine eigene Hütte, ein gesponnener Kokon. Es wurde dunkel. Gleichzeitig spürte er etwas Kratziges im Gesicht, dann ein heiseres Lachen. Entsetzt riss Thoralf die Augen auf – und blickte in Asgeirs Fratze!
    »Wusste gar nicht, dass du auch Männer liebst«, grinste Asgeir. »Aber ich fühle mich geschmeichelt. Und ich habe auch gar nichts dagegen. Du bist ein ansehnlicher Mann, es wird bestimmt ein Vergnügen sein.« Er blickte sich kurz um. »Hier entdeckt uns auch niemand, falls du Wert auf dein Geheimnis legst.« Er ließ sich neben Thoralf ins Gras fallen und schob seine Hand unter dessen Wams.
    Mit einem Satz sprang Thoralf auf die Beine und stieß Asgeir von sich.
    »Was soll das? Was tust du? Bist du von Sinnen?« Er schüttelte sich wie ein nasser Hund.
    Entgeistert starrte Asgeir ihn von unten herauf an. »Aber Thoralf, ich habe ganz deutlich gehört, was du zu mir gesagt hast. Ich konnte es selbst kaum glauben, du hast nie zuvor eine Andeutung gemacht. Aber ich weiß ja auch, dass so etwas nicht gern gesehen wird und man es besser für sich behalten soll.«
    Thoralf wich zurück. »Du bist verrückt! Nichts hast du gehört. Nichts habe ich zu dir gesagt. Du irrst dich. Ich habe geträumt, geschlafen. Loki hat dich verwirrt.«
    »Verstehe«, grinste Asgeir breit. »Du brauchst es nicht zuzugeben. Ich stehe zu deiner Verfügung, wann immer du Begehren empfindest.«
    »Du hast mich nicht richtig verstanden«, schnaufte Thoralf. »Ich begehre dich nicht. Ich begehre überhaupt keinen Mann. Wie kommst du auf solch eine irrsinnige Idee? Ich begehre …« Er biss sich auf die Zunge. Was ging das Asgeir an? Er

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