Woher, wohin, was ist der Sinn?
stößt unser Nachdenken an eine Grenze.
Hier ist für mich der Punkt erreicht, wo ich meine vielen ungeklärten Fragen Gott überlassen will und kann. Ihm traue ich zu, dass er eine Antwort darauf hat und dass er alles gut regeln wird. Auch die Dinge, für die ich keine Lösung finde. Ihm traue ich zu, dass er andere und mehr Möglichkeiten im Blick hat als wir Menschen, und wären wir auch noch so gescheit. Ihm traue ich zu, dass er meinem Kater und deiner Katze und den anderen Tieren nach dem Tod die Geborgenheit bei ihm schenkt, die sie brauchen.
ZUM WEITERDENKEN UND WEITERFRAGEN:
¤ Sammle alle Fragen zu Gott und den Tieren, die dich beschäftigen.
¤ Male ein Bild, wie du dir den Himmel mit all den Tieren vorstellst.
¤ Nach der Schöpfungserzählung in Genesis 2 erschafft Gott die Tiere als »Hilfe« für den Menschen. Überlege, auf welche verschiedene Weise sie im Alltag Hilfe sein können.
¤ Schreib ein kleines Gebet, in dem du Gott für dein Haustier Danke sagst.
VRENI MERZ
Worauf darf ich stolz sein?
Sabrina ist auf dem Heimweg. Sie hüpft von einem Bein aufs andere, trällert vor sich hin und überholt ihre Freundinnen mit schnellen Schritten. Ihre blonden Locken tanzen über dem Rucksack, die Mädchen schauen ihr verdutzt nach. »Sie glaubt, etwas Besonderes zu sein«, tuscheln sie. »Schau mal, wie sie sich wichtig macht!«
Sabrina will so rasch wie möglich zu Hause sein, um zu erzählen, wie gut sie in der Mathematikprüfung abgeschnitten hat. Die Mutter wird sich freuen, der Vater auch. Und ihr Bruder? Er hat mehr Mühe in der Schule als sie, aber darum kümmert sie sich nicht. Auch im Sport ist Sabrina eine der Besten. Mit Leichtigkeit erklimmt sie die höchsten Kletterstangen, bevor andere den ersten Fuß angesetzt haben.
Eine Blufferin?
Eine Blufferin wäre Sabrina, wenn sie nur so täte, als wäre sie gut. Aber tatsächlich steht sie in allen Fächern an der Spitze. Sie kann gut rechnen, lesen und schreiben. Und sie ist nicht nur klug, sondern auch hübsch. Sabrina wird bewundert, aber auch beneidet. Zunehmend entsteht eine Kluft zwischen ihr und den anderen Mädchen. In der Pause wenden sie sich von ihr ab. Hinter vorgehaltener Hand wird über sie geratscht. Langsam merkt Sabrina, dass ihr die anderen aus dem Weg gehen. Was sind das für dumme Hühner?, fragt sie sich. Die sind doch nur eifersüchtig.
Kannst du dir vorstellen, was Sabrinas Klassenkameradinnen unter sich reden? Warum wird sie mehr und mehr gemieden? Dann stell dir einmal vor, du wärst Sabrina. Was denkt sie wohl – über sich und über die anderen?.
Sabrinas Problem ist: Sie ist »überheblich«. Wenn du das Wort genau überdenkst, verstehst du sofort, was es meint: Überhebliche Menschen erheben sich über andere. Sie benehmen sich so, als wären sie wichtiger als die anderen. Doch jeder Mensch – jedes Kind, jede Frau und jeder Mann – hat seine eigenen Vorteile.
Einige können vielleicht gut zuhören, sich in andere einfühlen oder mit ihnen zusammenarbeiten. Es gibt Menschen, die wunderbar singen, kochen, trommeln oder malen können. Es gibt niemanden auf der Welt, der nur Nachteile hat. Auch alte und schwache Menschen können uns beeindrucken. Vielleicht sind sie sehr liebenswürdig, wissen viel zu erzählen oder haben eine besondere Ausstrahlung, die uns in Bann zieht.
Wie ein Hahn auf dem Mist
Solange Sabrina nur sich selber sieht, ist sie blind für die Vorteile der anderen. Solche Menschen, die sehr von sich überzeugt sind, trifft man immer wieder: Aus ihrer Sicht sind alle anderen weniger wert.
Solche Leute benehmen sich wie ein Hahn, der lauthals kräht, weil er allen zeigen will, dass er der Beste und Schönste ist. Er steht zwar bloß auf einem Misthaufen, aber er kommt sich vor, als wäre er der Mittelpunkt der Welt. Stolz thront er oben, unten gackern die Hühner, picken Körner und legen Eier. Er aber reckt den Hals und betrachtet die Hühnerschar »von oben herab«. Eifrig präsentiert er sein buntes Gefieder. Doch wir wissen es: Ein Hahn kann ja nicht einmal ein Ei legen!
Der Hahn kann natürlich nichts dafür, dass er sich so verhält. Er ist ein Tier und benimmt sich so, wie sich ein Hahn benimmt. Doch wir Menschen können die Tiere beobachten und von ihnen lernen. Seit uralter Zeit hat man Leute, die auf ungebührliche Art stolz sind, mit dem Hahn verglichen. Dir kommt wahrscheinlich noch einiges in den Sinn, was bei solchen Menschen ähnlich ist wie bei Hähnen. Und
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