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Wohin das Herz uns trägt

Wohin das Herz uns trägt

Titel: Wohin das Herz uns trägt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Hannah
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angestrengten Nachdenkens. Schließlich sagte sie: »Ich wette, sie hat Hunger.«
    »Das glaubst du doch von jedem«, gab Cal zu bedenken.
    »Quatsch.«
    »Von wegen. Wie wäre es denn, wenn ich mal versuche, mit dem Mädchen zu reden, Ellie?«, fragte Cal. »Meine Sarah ist ungefähr in ihrem Alter.«
    »Nein, lass mich mit ihr sprechen«, protestierte Peanut. »Ich bin schließlich eine Mama.«
    »Und ich ein Papa.«
    »Haltet mal die Luft an, ihr beiden«, fauchte Ellie. »Earl, gehen Sie bitte rüber zum Imbiss und holen Sie ein schönes warmes Essen. Und Milch. Vielleicht auch noch ein Stück von Barbaras Apfelkuchen.«
    »Sie sind ein Genie, Ellie. Mrs Grimm hat ja gleich gemeint, das Mädchen wollte was zu essen stehlen«, strahlte Earl. »So was hab ich schon mal in so einer Polizeiserie gesehen. Ich glaube, es war ...«
    »Das mit dem Essen war aber meine Idee«, plusterte Peanut sich auf.
    »Du redest doch sowieso dauernd vom Essen«, meinte Cal. »Das fällt schon keinem mehr auf.«
    »Und seht zu, dass die Straßen frei sind«, unterbrach Ellie ihr Geplänkel, ehe es wieder richtig in Gang kam. »Ich möchte freie Bahn haben, mindestens zwei Häuserblocks weit.«
    Earls Lächeln verblasste. »Die Leute werden aber bestimmt nicht weg wollen.«
    »Wir sind das Gesetz, Earl. Sie müssen einfach durchgreifen.«
    Er sah sie von der Seite an. Mit so etwas hatten sie beide nicht allzu viel Erfahrung. Obwohl Earl seit Jahrzehnten auf diesen Straßen Streife ging, hatte er die meiste Zeit davon mit Kaffeetrinken verbracht und ab und zu einen Strafzettel für Falschparken ausgestellt. »Vielleicht sollte ich Myra holen. Auf die hören alle.«
    »Sie brauchen doch nicht Ihre Frau, um die Straße frei zu bekommen, Earl. Wenn es sein muss, verteilen Sie eben Strafzettel. Sie wissen, wie das geht.«
    Earl sackte resigniert in sich zusammen und machte sich auf den Weg zurück zum Friseursalon. Schon als er den Drogeriemarkt erreichte, scharte sich die Menge um ihn. Kurz darauf erklang ein kollektiver Laut der Enttäuschung.
    Peanut verschränkte wieder die Arme und schnalzte mit der Zunge. »Das ist echt das Spannendste, seit Raymond Weller mit seinem Auto Thelmas Wohnmobil gerammt hat. Deiner Beliebtheit wird es nicht gerade zuträglich sein, wenn du sie vertreibst.«
    Ellie sah ihre Freundin an. »Sie?«
    Peanut machte große Augen. »Du meinst doch nicht etwa, dass ich auch nicht dabei sein darf, oder?«
    »Da oben sitzt ein vollkommen verängstigtes kleines Mädchen, Pea, und es hat ganz den Anschein, als stimmt irgendwas nicht mit ihr. Da hat es für mich wohl kaum oberste Priorität, dafür zu sorgen, dass die Einwohner von Ram Valley - du eingeschlossen - sich gut amüsieren. Du und Cal, ihr geht jetzt erst mal aufs Revier zurück und holt mir irgendeine Art Netz. Vermutlich wird es nicht ganz einfach sein, das arme Ding einzufangen. Ruf Nick in Mystic an. Und frag bei Ted nach, ob im Naturpark vielleicht ein Kind vermisst wird. Cal, du meldest dich bei Mel. Vermutlich ist er irgendwo am Parkeingang und versucht, Strafzettel an Touristen loszuwerden. Sag ihm, er soll ein bisschen in der Stadt rumfragen. Die Kleine ist nicht aus der Gegend, aber vielleicht ist sie bei jemandem zu Gast.«
    »Ich für mein Teil gehöre zu den Menschen, die Anweisungen befolgen können«, verkündete Cal und machte sich auf den Weg zum Streifenwagen.
    Peanut hingegen rührte sich nicht vom Fleck.
    »Los, ab mit dir«, sagte Ellie.
    Peanut seufzte tief und dramatisch. »Na gut, ich geh ja schon.«
    * * *
    Anderthalb Stunden später war auf den Straßen von Rain Valley Stille eingekehrt. Sämtliche Geschäfte hatten geschlossen, die Parkplätze waren wie leergefegt. Knapp außer Sichtweite standen zwei Polizeisperren. Ohne Zweifel genossen Peanut und Cal ihre Funktion als offizielles Sprachrohr der Polizeichefin.
    »Vermutlich findest du es komisch, dass eine Frau hier Polizeichef ist«, sagte Ellie gerade und versuchte so ruhig wie möglich auf der überaus harten Bank unter dem Ahornbaum sitzen zu bleiben. Inzwischen war sie schon fast eine Stunde hier, und es wurde immer deutlicher, dass sie das Mädchen nicht überreden konnte, freiwillig herabzusteigen. Was eigentlich auch kein Wunder war. Zwar war Ellie in der Lage, ein Auto selbst mit hundertsechzig Stundenkilometern noch sicher zu steuern, aus hundertfünfzig Metern mit ihrer Pistole einen Vogel zu treffen und einen erwachsenen Mann dazu zu bringen, einen Einbruch zu gestehen,

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