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Wohin der Wind uns trägt

Wohin der Wind uns trägt

Titel: Wohin der Wind uns trägt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCullagh Rennie
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spürte, wie Jo sich verspannte, und gab ihr einen kleinen Schubs. »Immer locker bleiben. Ich bin dein Freund, schon vergessen?«
    »Das sagst ausgerechnet du«, protestierte Jo, während die Kapelle eine Rumba anstimmte.
    »Das ist unsere Chance, diesen Tanz kann ich nämlich«, verkündete Phillip und bewegte die Hüften geschmeidig im Rhythmus der Musik. Rasch passte sich Jo seinen Schritten an und wippte im Gleichtakt. Der Champagner, die berauschende Musik und sein herausfordernder Blick brachten das Blut in ihren Adern zur Wallung.
    »Du hast mich angelogen«, schimpfte Jo lachend, als sie weitertanzten.
    »Könnte sein«, erwiderte er und hätte sie am liebsten ganz fest an sich gedrückt. Stattdessen führte er sie zum Tisch zurück, als die Musik verstummte, und wollte ihre Hand nicht mehr loslassen. Da in wenigen Stunden der Tag des großen Rennes beginnen würde, wollten weder Jo noch Phillip zu lange aufbleiben. Nach ein paar Tänzen verabschiedeten sie sich von ihren Freunden.
    »Viel Spaß bei der Kostümprämierung morgen. Du wirst einige verrückte Hüte zu sehen bekommen«, sagte Jo, gab Emma einen Gutenachtkuss und ließ sich lachend von Davie in die Arme nehmen.
    Phillips Arm locker um ihre Taille gelegt, schlenderte sie die Treppe hinunter und fühlte sich, als würde sie schweben. Im Taxi schmiegte sie sich an ihn. Zurück im Hotel, begleitete er sie zu ihrem Zimmer. Jo kramte ihren Schlüssel hervor und bedankte sich bei Phillip.
    »Es war ein wunderschöner Abend. Hast du Lust auf einen Schlummertrunk?«, fragte sie gähnend und lehnte sich an ihn.
    Phillip schüttelte den Kopf und nahm sie in die Arme.
    »Aber es liegt nur am morgigen Renntag, dass ich dich so einfach gehen lasse.«
    Jo lachte leise auf. Dann legte sie mit geschlossenen Augen den Kopf in den Nacken. Sanft küsste er ihre Wangen, ihre Augenlider und schließlich ihren wartenden Mund. Als sie seine glühenden Lippen spürte, wurden die Flammen der Leidenschaft erneut entfacht, die bereits bei ihrem Kuss in der Kingsford Lodge emporgelodert waren und schon den ganzen Abend lang in ihr schwelten. Sie gab sich seinem Kuss hin und war versucht, ihn einfach in ihr Zimmer zu ziehen. Doch die Nacht war bereits zur Hälfte um, und sie wusste, dass sie morgen früh hellwach sein musste. Widerstrebend lösten sie sich voneinander.
    »In ein paar Stunden sehen wir uns wieder«, flüsterte Phillip, seine Finger immer noch in die ihren geflochten.
    Nach einem letzten Kuss schlüpfte Jo in ihr Zimmer und schloss die Tür, während Phillip seine Fliege zurechtrückte und beschwingten Schrittes zum Aufzug ging. In seinem Zimmer angelangt, machte er kein Licht, sondern zog die Vorhänge zurück und betrachtete die hell erleuchteten Gebäude der Stadt. Er hatte den Duft von Jos Parfüm in der Nase und erinnerte sich daran, wie sie sich beim Tanzen an ihn gepresst hatte. Sein ganzer Körper pochte vor Verlangen, aber gleichzeitig sang sein Herz. Dass Jo seine Küsse hingebungsvoll erwidert hatte, war unverkennbar gewesen. Mit ein wenig mehr Nachdruck hätte er nun neben ihr im Bett liegen können. Allerdings hatte er sich geschworen, vor dem Abschluss des Rennens nichts von ihr zu verlangen, und er war fest dazu entschlossen, sich auch daran zu halten.
    Lange stand er da, blickte über Melbourne hinweg und dachte an die Frau, die er schon so lange liebte. Schließlich zog er sich aus und ging zu Bett. Er schlief unruhig und träumte von Jo in seinen Armen, bis ihn das schrille Läuten des Weckrufs unsanft in die Wirklichkeit zurückholte.
    Am Tag des Melbourne Cups strahlte die Sonne vom Himmel, und die Zuschauer strömten in Scharen zur Rennbahn in Flemington. Viele Frauen waren elegant in die traditionellen Derby-Farben Schwarz und Weiß gekleidet. Die Männer trugen Gehrock und Zylinder und hatten blaue Kornblumen am Revers. Anfangs war Jo schrecklich nervös, doch im Laufe des Tages beruhigte sie sich. Alles klappte wie am Schnürchen, die Kingsford-Pferde wurden in drei Rennen platziert, und Damien gewann auf Arctic Gold sein Rennen. Anschließend sah Jo stolz zu, wie Emma die Preise im Kostümwettbewerb verteilte.
    »Hattest du Spaß auf dem Ball?«, sagte da eine leise Stimme hinter ihr.
    Jo wirbelte herum und stand zu ihrem Erstaunen vor Elaine, die ein neues Designerkostüm mit passenden Handschuhen und Hut trug. Freudentränen traten ihr in die Augen. »Gran!«
    »Wie geht es dir, mein Kind? Ich soll bei der Kostümprämierung

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