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Wohin der Wind uns trägt

Wohin der Wind uns trägt

Titel: Wohin der Wind uns trägt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCullagh Rennie
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dem dreijährigen Hengst.
    »Mach bloß keinen Unsinn, Mädchen«, warnte Winks und bedachte Jo mit einem argwöhnischen Blick aus kleinen dunklen Augen. Der Hengst stieß ein schrilles Wiehern aus.
    Charlie fuhr herum. »Weg da, Jo«, befahl er. »Was zum Teufel hast du dir dabei gedacht, Winks?«
    »Wir haben ihn uns bloß angesehen, Boss. Es ist nichts passiert«, erwiderte Winks in aller Seelenruhe.
    Er packte Jo am Ellenbogen und zog sie um die Ecke. Sofort reckten sich drei Pferdeköpfe aus drei Boxen. Jo ging auf eine rehäugige Fuchsstute zu und streichelte ihr die weichen Nüstern. Aber der Hengst wollte ihr nicht aus dem Kopf. Was hätte sie dafür gegeben, so ein Pferd reiten zu dürfen!
    »Dein Dad macht sich offenbar nicht nur Sorgen wegen Chilly Charlie«, meinte Winks kopfschüttelnd, wobei er den Stallnamen von Arctic Gold benützte. »In letzter Zeit ist er ständig müde und gereizt. Das passt so gar nicht zu ihm.«
    Er zog ein zerfleddertes Tabakpäckchen und eine zerdrückte Schachtel Zigarettenpapier heraus und begann, sich eine Zigarette zu drehen.
    »Ich kenne deinen Dad schon lang, aber so habe ich ihn noch nie erlebt.« Er steckte sich die kalte Zigarette zwischen die Lippen.
    »Mum ist zurzeit ziemlich niedergeschlagen, und das macht Dad schwer zu schaffen. Ich glaube, es liegt hauptsächlich an mir.« Jo seufzte auf.
    Wie gerne hätte sie sich Winks anvertraut, aber die Loyalität gegenüber ihrem Vater hinderte sie daran. Sie vermisste ihre Großmutter und die Vertrautheit, die während dieser zwei kurzen Wochen in Dublin Park zwischen ihnen entstanden war. Am vergangenen Abend hatte sie ihre Eltern streiten gehört. Immer wieder waren Satzfetzen in ihr Zimmer gedrungen, wo sie versuchte, sich auf ihren Prüfungsstoff zu konzentrieren.
    Den Großteil der Zeit hatte Nina geredet, und zwar in dem piepsigen Kleinmädchenton, der an Jos Nerven zerrte. Der Hysterie nah, hatte sie Charlie vorgeworfen, er ermuntere Jo dazu, ihre ganze Zeit mit Fizzy zu verbringen, anstatt für ihre Prüfungen zu lernen. Außerdem beschwerte sie sich, er arbeite zu lange in den Ställen.
    »Warum kann Mum sich einfach nicht damit abfinden, dass ich und Dad Pferde lieben, und versucht ständig, uns zu ändern?«, fragte sich Jo wehmütig.
    Sie dachte wieder an die Pläne ihrer Mutter, sie ins Mädchenpensionat zu schicken und zu zwingen, Fotomodell zu werden. Dabei streichelte sie den seidigen Hals der Fuchsstute und empfand die Nähe des Tieres als tröstend. In der nächsten Woche begannen die Prüfungen – was danach kam, würde sich zeigen. Die Stute stupste Jos Schulter und erwiderte ihre Liebkosungen, als verstünde sie, was in ihr vorging.
    »Glaubst du, dass Pferde Gedanken lesen können?«, meinte Jo auf dem Rückweg zum Stall zu Winks.
    »Aber natürlich. Und wie kommst du ausgerechnet jetzt darauf?«, erkundigte sich Winks.
    »Aus keinem bestimmten Grund«, entgegnete Jo.
    Sie war nicht sicher, was sie selbst von übersinnlichen Kräften hielt, doch, wenn sie in den Ställen gewesen war, fühlte sie sich jedes Mal besser. Es war, als könnte sie diesen wundervollen Tieren ihr Innerstes offenbaren, ohne etwas sagen zu müssen.
    Inzwischen war der Tierarzt fort, und Mick führte Arctic Gold zurück in seine Box. Jos Vater rief nach ihr.
    »Moment mal, Mick. Jo, wenn du schon hier bist, kannst du auch etwas lernen. Denkst du, dass Chilly Charlie es schaffen wird, beim Caulfield Cup anzutreten?«
    Jo war ein wenig verdutzt und spürte, wie Mick Steiner sie neugierig musterte. Zwischen Stolz, weil ihr Vater sie nach ihrer Meinung gefragt hatte, und Verlegenheit hin und her gerissen, bat sie Mick, Arctic Gold noch einmal herumzuführen, damit sie sich seinen Gang ansehen könne. Auf den ersten Blick wirkte alles wie gewöhnlich, doch sie erinnerte sich daran, wie das Pferd bei der Untersuchung durch den Tierarzt reagiert hatte.
    »Als Mr Zinman sich seinen Rücken angesehen hat, schien er Schmerzen zu haben«, erwiderte sie und hielt inne. »Wenn das Rennen in Sydney stattfinden würde, wäre ich mir meiner Sache sicherer, Dad. Aber angesichts der weiten Fahrt nach Melbourne und des anspruchsvollen Rennens würde ich es, glaube ich, lieber nicht riskieren«, sagte sie und errötete heftig. Sie kam sich ziemlich albern vor, und die Männer starrten sie an.
    »Und warum?«, hakte Charlie nach.
    Als Jo ihre Entscheidung begründete, nickte Charlie zustimmend.
    »Du hast viel gelernt, mein Mädchen. Allerdings

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