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Wohin die Liebe führt

Titel: Wohin die Liebe führt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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wenn’s auch sein Vater nicht wußte. Jetzt wird Steve sich vielleicht offen mit uns aussprechen. Das hat er nicht mehr gewagt, solange Tony lebte.«
    Ich dachte an den düsteren jungen Mann, den ich im Bestattungsinstitut gesehen hatte. Ich hatte gleich gedacht, daß vielleicht irgendeine Bindung zwischen ihm und ihr bestand, weil er sie so beschützend am Arm gehalten hatte. »Sicher wird er das tun.«
    Sie trocknete ihre Augen. »Was werden Sie jetzt wegen Renzo unternehmen?«
    »Nichts«, sagte ich, »wenn ich ihn finde und die Briefe bis Donnerstag wiederbekomme.«
    »Und wenn das nicht klappt?«
    Ich sprach so hart ich konnte. »Am Donnerstag wird Mrs. Hayden mit ihm verhandeln. Wenn sie sich treffen und er ihr die Briefe gegen Geld übergeben will, werde ich mit der Polizei dort sein.« Sie saß einen Augenblick ganz still und dachte nach. »Wo kann ich Sie morgen nachmittag erreichen?«
    »Ich werde sicher unterwegs sein müssen. Besser, ich rufe Sie an, Miss Stradella.«
    »Okay.« Sie zog ein kleines Notizbuch aus ihrer Handtasche, schrieb eine Telefonnummer auf, riß das Blatt aus und gab es
    mir. »Das ist meine eigene Nummer. Rufen Sie mich dort um vier an. Ich werde versuchen, Renzo für Sie zu finden.«
    »Was denkst du, Sally?« fragte Marian Spicer, während sie die beiden Kaffeekännchen für Miss Jennings und sich auf den Schreibtisch stellte. »Ist das Kind wirklich gestört?«
    Die Psychologin nahm einen Schluck Kaffee. »Natürlich ist sie gestört. Wenn sie’s nicht wäre, hätten wir sie nicht hier. Jedoch wieweit, das ist schwer zu sagen. Wenn du mich fragst, ob sie schwer gestört ist, ob sie Anlagen zu Paranoia zeigt, so würde ich nein sagen. Nein, meines Erachtens nicht. Wenigstens keine, die ich bis jetzt hätte entdecken können. Natürlich besteht immer die Möglichkeit, daß sie sich später zeigen.«
    »Sie spricht noch immer nicht?«
    »Nicht viel. Eins habe ich allerdings erfahren.«
    Marian sah sie fragend an.
    »Viel ist es nicht. Aber zumindest ein Punkt, an dem man ansetzen kann. Dani scheint es bitter nötig zu haben, sich zu vergewissern, daß ihre Mutter sie liebt.«
    »Das deutet auf ein gewisses Schuldgefühl ihrer Mutter gegenüber hin.«
    Die Psychologin lächelte. »Aber, aber Marian! Du weißt viel zuviel, um tatsächlich solche Schlüsse zu ziehen. Ein gewisses Schuldgefühl den Eltern gegenüber ist unvermeidlich.«
    »Ich meine Schuldgefühl. aus einem ganz besonderen Grund.«
    »In Wirklichkeit meinst du, daß sich Dani schuldig fühlt, weil
    sie ihrer Mutter den Liebhaber weggenommen hat?«
    »Ja. Zuerst sexuell, dann physisch. durch den Tod.«
    Sally Jennings zündete sich eine Zigarette an und trank noch einen Schluck Kaffee. »Ein Teil davon stimmt natürlich. Aber das ist neuen Datums und nicht unbedingt schlüssig. Wir suchen etwas Grundlegendes, etwas, das tief in Dani begraben ist - etwas, das sie ungern wissen lassen möchte. Wenn wir das aus ihr herausbringen können, dann hätten wir wenigstens eine Ahnung, welchen Weg wir einzuschlagen haben.«
    »Richter Murphy hat veranlaßt, daß ich Einblick in die Scheidungsakten ihrer Eltern nehmen konnte.«
    »So?« Sally zog die Brauen hoch. »Und was hast du darin gefunden?«
    »Nicht viel. Du weißt ja, wie diese Dinge laufen. Alles wird bestens zurechtfrisiert, ehe sie vor Gericht kommen. Aber eins war auffallend: Als der Termin fast vorbei war, versuchte Danis Mutter, Colonel Carey jede Möglichkeit zu nehmen, das Kind zu sehen.«
    »Das ist eigentlich nicht ungewöhnlich. Jeder Teil der Eltern ist auf den andern eifersüchtig.«
    »Aber sie gab einen Grund an, der wirklich die Höhe war: Sie hat behauptet, Colonel Carey sei überhaupt nicht Danis Vater.«
    Sally dachte einen Augenblick nach.
    »An was denkst du, Sally?«
    »Nicht daran. Das überrascht mich nicht. Mich kann nichts mehr überraschen, wenn zwei Eltern sich vor dem Scheidungsrichter auseinandersetzen. Ich denke darüber nach, ob Dani etwas davon weiß.«
    »Hältst du es für möglich?«
    »Kinder verstehen es, auch die bestgehüteten Geheimnisse herauszubringen. Wenn sie es weiß, sind wir vielleicht auf einer
    völlig falschen Spur.« Sally blickte die Bewährungshelferin an. »Wenn sie nur nicht so verkrampft wäre. Dann wüßte ich wenigstens, was ich vorschlagen könnte.«
    »Und wenn sie nicht spricht.«
    »Die Antwort auf diese Frage kennst du so gut wie ich, Marian. Dann muß ich sie auf neunzig Tage nach Perkins zur Beobachtung

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