Wohin die Liebe führt
sie dazu sagt.«
Dani lachte. »Mutter wird ärgerlich sein. Mutter hätte es für ihr Leben gern, wenn ich ewig ein Baby bliebe. Aber das nützt ihr nichts.« Sie gingen zum Dinner hinaus, und der Kellner fragte sie, ob sie einen Cocktail wünsche - genau, als wenn sie eine Erwachsene wäre! Später, als das Orchester spielte, bat sie Rick, mit ihr zu tanzen.
Es war wirklich traumhaft. Nicht so wie mit den Jungen in ihrer Schule. Sie liebte Ricks Geruch, das matte Eau de Cologne und dazu das leichte Whiskyaroma in seinem Atem. Fest preßte sie sich an ihn. Wie herrlich war es, die Kraft seiner Arme zu
spüren, wenn er sie hielt. Sie seufzte und bewegte sinnlich die Hüften im Takt der aufreizenden Musik.
Plötzlich machte er einen falschen Schritt, fluchte und zog sich unvermittelt von ihr zurück. »Ich glaube, wir setzen uns lieber.«
Folgsam ließ sie sich zum Tisch zurückführen. Er bestellte noch einen Whisky und goß ihn rasch hinunter, ohne ein Wort zu sagen. Nach ein paar Sekunden war sie es, die sprach: »Du brauchst nicht verlegen zu sein. Ich habe schon öfter gesehen, daß es dir passierte, wenn du mit Mutter getanzt hast.«
Er sah sie sonderbar an. »Manchmal denke ich, du siehst verdammt viel. Zu viel.«
»Ich bin froh, daß dir’s passiert ist. Jetzt weiß ich bestimmt, daß ich erwachsen bin.«
Er wurde rot und sah nach der Uhr. »Elf vorbei. Höchste Zeit, daß du ins Bett kommst.«
Sie lag ausgestreckt auf ihrem Bett und horchte auf die nächtlichen Geräusche, die durch das offene Fenster kamen. Der schwüle tropische Gesang der Vögel und Grillen, das Knacken der Bäume und das Rascheln der Palmen. Dann hörte sie das Telefon in Ricks Zimmer läuten. Nach einer kleinen Weile war die Stille wieder da.
Plötzlich stand sie auf und ging durch ihr Wohnzimmer hinüber zu Ricks Tür. Sie lauschte einen Moment. Dahinter rührte sich nichts. Sie drehte sacht den Türknopf und trat ein. Im Dunkeln sah sie, daß die Tür zum Zimmer ihrer Mutter, gerade gegenüber, offen war. Sie schaute auf Ricks Bett. »Wer hat angerufen?« fragte sie. »Mutter?«
Er drehte sich auf die Seite, die Decke halb heraufgezogen.
»Ja.«
»Was wollte sie denn?«
»Nichts. Sie sagte, daß sie morgen zurückkommt.«
Sie trat näher an sein Bett und blickte auf ihn hinab. »Sie wollte dich bloß kontrollieren. Mutter liebt keine Ungewißheiten. Dein Glück, daß du schon zu Hause warst.«
»Ich kann tun, was ich will«, sagte er gereizt.
»Jaaa.« Sie lächelte. »Natürlich!«
»Meinst du nicht, es ist besser, wenn du wieder ins Bett gehst?«
»Ich bin aber gar nicht müde.«
»Hier kannst du nicht bleiben. Ich hab’ nichts an unter meiner Decke.«
»Das weiß ich«, sagte sie. »Das kann ich sogar im Dunkeln sehen.« Er setzte sich im Bett auf. Nun sah sie, wie sich die Muskeln seiner Arme und seiner Brust bewegten, als er sich aufrichtete. Seine Stimme war heiser. »Sei nicht so unvernünftig. Du bist noch ein Kind.«
Sie kam noch näher und setzte sich auf die Bettkante. »Das hast du nachmittags nicht gedacht, als der Junge mit mir flirten wollte. Da warst du eifersüchtig.«
»War ich nicht. Unsinn.«
»Und als wir nachher getanzt haben, hast du mich auch nicht für ein Kind gehalten.« Sie knöpfte ihren Pyjama auf. Sie merkte, wie sich seine Augen wie magnetisch angezogen auf ihre Brüste hefteten. Sie lächelte. »Sehe ich aus wie ein Kind?«
Schweigend starrte er in ihr Gesicht.
Sie legte ihre Hand auf das Laken. Er fing sie mit festem Griff.
»Was tust du da?« fragte er mit erschrockener Stimme.
»Wovor fürchtest du dich?« Ein herausfordernder Blick kam in ihre Augen. »Mutter wird es nie erfahren.«
Er sah ihr starr in die Augen, als sie seine Hand zu ihrer Brust hinaufzog. »Ich werde dir weh tun«, flüsterte er.
»Ich weiß doch Bescheid. Das ist nur beim erstenmal.«
Er schien kaum fähig, sich zu rühren. »Du bist schlimmer als deine Mutter!«
Sie lachte, und plötzlich schlüpfte ihre Hand unter die Decke. »Sei kein Narr, Rick. Ich bin kein Kind mehr. Ich weiß, daß du mich liebst. Ich hab’s längst gemerkt - aus der Art, wie du mich angesehen hast.«
»Ich seh viele Mädels an«, sagte er.
Ihre Finger begannen ihn zärtlich zu liebkosen.
»Dani!« Miss Jennings Stimme riß sie aus ihren Träumen.
»Dani!«
Sie drehte sich um und sah die Psychologin an. »Ja, Miss Jen-nings?«
Die grauhaarige Frau lächelte. »Du warst aber weit weg! An was hast du gedacht,
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