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Wohin die Liebe führt

Titel: Wohin die Liebe führt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Büro und fand sie in heller Hysterie. Sie hatte sich in unserm Zimmer über das Bett geworfen und schluchzte vor Wut. »Was gibt es denn?« fragte ich. Ich war an ihre Temperamentsausbrüche schon gewöhnt - wenn etwa bei ihrer Arbeit eine Gestalt, die sie in ihrer Phantasie so deutlich gesehen hatte, nicht gleich die gewünschte Form annahm.
    »Ich will es nicht! Und ich glaube es auch nicht!« schrie sie und setzte sich auf.
    Ich sah sie erstaunt an. »Beruhige dich! Was willst du nicht?«
    »Dieser verdammte Arzt! Er sagt, ich sei in andern Umständen!«
    Unwillkürlich grinste ich. »Ja, solche Dinge passieren mitunter.«
    »Was ist daran so komisch? Ach, alle Männer sind gleich! Ihr fühlt euch dann groß und stolz und männlich, nicht wahr?«
    »Nun ja. Bedrückt bin ich grade nicht«, gab ich zu.
    Jetzt waren ihre Tränen versiegt, und ihr ganzer Zorn richtete sich gegen mich. »Natürlich, für deine Arbeit spielt es keine Rolle, ob man ein Kind hat oder nicht. Dich bringt ja keine Schwangerschaft um deine Figur, du wirst ja nicht dick und fett und so häßlich, daß kein Mensch dich mehr ansieht.«
    Böse sah sie mich an. »Nein, ich will es nicht haben!« Sie schrie wieder. »Ich lasse es wegbringen! Ich kenne einen Arzt.«
    Ich ging zu ihr. »Du wirst nichts dergleichen tun.«
    »Du kannst mich nicht hindern!« schrie sie, sprang aus dem Bett und lief zur Tür.
    Ich faßte sie bei der Schulter und drehte sie zu mir. »Ich kann
    - und ich will!« sagte ich ruhig.
    Ihre Augen wurden dunkel vor Zorn. »Du machst dir ja keine Sorgen um mich! Du fragst ja nicht danach, ob ich beim Kinderkriegen sterbe oder nicht. Das einzige, wonach du fragst, ist schon jetzt das Kind.«
    »Das ist nicht wahr, Nora. Gerade, weil du mir so wichtig bist, möchte ich, daß du das Kind bekommst. Eine Abtreibung ist sehr gefährlich.«
    Langsam wich der Zorn aus ihren Augen. »Du sorgst dich also um mich? Ist das wahr?«
    »Das weißt du doch selbst.«
    »Und wenn es kommt, wirst du mich dann noch immer lieber haben als. das Baby?«
    »Du bist das einzige, was ich habe, Nora. Das Baby ist doch etwas ganz anderes.«
    Einen Augenblick schwieg sie. »Wir werden einen Sohn haben.« »Woher weißt du das?« fragte ich. »Babys werden nicht im Atelier gemacht wie Statuen.«
    Sie blickte mir ins Gesicht. »Ich weiß es. Jeder Mann will doch einen Sohn haben, und du sollst einen bekommen. Sicher, Luke!«
    »Mach dir keine Sorgen. Ein kleines Mädchen wäre mir ebenso recht.«
    Sie löste sich aus meinen Armen und ging zum Spiegel. Dort ließ sie ihr Neglige fallen, drehte sich seitwärts und betrachtete ihr nacktes Spiegelbild.
    »Ich glaube, ich bekomme einen kleinen Bauch.«
    Ich lachte. Sie war flach wie ein Bügelbrett. »Ist das nicht ein bißchen früh?«
    »O nein, gar nicht! Der Arzt meint, bei manchen Frauen sieht man es eher. Außerdem hab’ ich das Gefühl, schwerer zu sein.«
    »Aber man sieht dir’s nicht an.«
    »Wirklich nicht?« Sie drehte sich um und sah, daß ich lachte. »Warte nur, das sollst du bereuen!«
    Auch sie lachte und warf sich übers Bett gegen mich. Wir fielen um, sie über mich. Sie küßte mich und legte ihr ganzes Gewicht auf mich. »Da hast du’s - nun, bin ich schwer? Wie ist das?«
    »Herrlich ist das.«
    »Nicht wahr?« Ich spürte den plötzlichen hungrigen Unterton in ihrer Stimme. Sie küßte mich wieder, und ihr Körper begann sich zu bewegen.
    »Wart einen Augenblick«, sagte ich besorgt. »Meinst du, es kann dir nicht schaden?«
    »Sei nicht so albern! Der Arzt hat mir gesagt, wir sollten weiter leben wie bisher. Nur darfst du nicht so schwer auf mir liegen. Er empfahl die Stellung der. der weiblichen Überlegenheit.«
    Ich stellte mich dumm. »Der weiblichen Überlegenheit? Ich dachte, der Mann sei überlegen.«
    »Ach, du weißt doch. Ich meine, daß die Frau oben liegt.«
    Ich tat, als lernte ich etwas ganz Neues. Aber ich konnte mich nicht beherrschen. Ich lachte und warf Arme und Beine ekstatisch in die Luft.
    »Nimm mich. ich bin dein!«
    Und wir lachten beide, bis wir kaum mehr Luft bekamen.
    Aber der nächste Morgen war schlimm. Und seitdem war ihr fast jeden Morgen übel gewesen.
    »Wie geht die Arbeit im Büro?« fragte meine Schwiegermutter.
    »Okay, glaube ich. Sie gewöhnen sich langsam an mich, und ich versuche, den ganzen Apparat kennenzulernen. Tatsächlich habe ich bis jetzt herzlich wenig zu tun.«
    »Solche Dinge brauchen ihre Zeit.«
    »Ich weiß.« Ich sah sie an. »Ich

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