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Wohin die Liebe führt

Titel: Wohin die Liebe führt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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hat sich entsetzlich aufgeregt, als ich ihr am Telefon dein Telegramm vorlas. Sie bittet dich, sie sofort anzurufen - sobald wir nach Hause kommen.«
    Ich lächelte trocken. Es paßte genau ins Bild. Wie alles andere im letzten Jahr. Jedesmal, wenn ich dachte, ich werde entlassen, kam etwas anderes dazwischen, und ich mußte bleiben. Hätten sie mich nicht zum Colonel befördert und in den Generalstab versetzt, wäre es besser gewesen für mich. Denn all die andern Jungens, mit denen ich geflogen war, hatten sie schon mindestens sechs Monate vorher entlassen.
    »Geht es ihr gut?« fragte ich. Nora war keineswegs die fleißigste Briefschreiberin der Welt. Ich war schon glücklich, wenn ich durchschnittlich einen Brief im Monat von ihr bekam. Ich glaube, ohne ihre Mutter hätten wir jeden Kontakt verloren. Die alte Dame schrieb mir regelmäßig, mindestens einmal in der Woche. »Es geht ihr großartig. Sie hat schwer gearbeitet, um alles für diese Ausstellung fertig zu haben. Aber du kennst ja Nora.« Sie sah mich sonderbar an. »Sie will es ja so und nicht anders. Sie muß immer beschäftigt sein.«
    »Ja.«
    Sie nahm meinen Arm. »Komm, wir gehen zum Wagen. Charles kann dein Gepäck holen.«
    Wir plauderten alles mögliche auf dem Heimweg. Ich hatte den Eindruck, daß die alte Dame nervöser war, als sie es zeigen wollte. Nun ja, das war schließlich normal, denn jetzt war wirklich die erste Gelegenheit, unsere neue Verwandtschaft zu erproben. Ich war selbst ziemlich befangen.
    »Scaasis Nummer findest du in der Bibliothek auf dem Schreibtisch, gleich neben dem Telefon«, sagte sie, als wir ins Haus kamen.
    Sie folgte dem Diener, der mein Gepäck trug, nach oben; ich ging in die Bibliothek. Die Telefonnummer lag genau da, wo sie gesagt hatte; ich gab sie dem Fernamt durch. Es dauerte nicht lange, bis ich die Verbindung hatte.
    »Scaasis Galerie«, meldete sich eine Stimme. Im Hintergrund hörte ich Lärm und Stimmengewirr.
    »Miss Hayden bitte.«
    »Wer spricht dort?«
    »Ich bin ihr Mann - ich rufe von San Francisco aus an.«
    »Einen Augenblick bitte. Ich werde versuchen, sie zu finden.«
    Ich wartete - es erschien mir eine Ewigkeit. Dann wieder die Stimme: »Es tut mir leid, Mister Hayden - ich kann sie nicht finden.«
    Mr. Hayden. Es war das erstemal, daß ich das hörte. Es sollte nicht das letztemal sein. Nach einiger Zeit hatte ich es entsetzlich satt, aber in jenem Augenblick danach belustigte es mich.
    »Ich heiße Carey«, sagte ich. »Ist Sam Corwin in der Nähe?«
    »Ich werde nachsehen. Einen Augenblick bitte.«
    Ein paar Sekunden später war Sam am Telefon. »Luke, alter Knabe! Willkommen daheim!«
    »Danke, Sam. Wo ist Nora?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte er. »Eben noch war sie hier. Sie wartete auf Ihren Anruf. Sie wissen ja, wie es bei so einer Eröffnung ist. Vielleicht ist sie zu Tisch gegangen. Sie hatte den ganzen Tag noch nichts gegessen. Hier ist’s geradezu hektisch zugegangen.«
    »Das kann ich mir vorstellen. Und wie macht sich alles?«
    »Großartig. Scaasi hat die wichtigsten Stücke bereits verkauft, noch ehe die Ausstellung überhaupt eröffnet worden ist. Er ist dabei, einige höchst wichtige Verträge für Nora abzuschließen.«
    Nun, sonst war nicht mehr viel zu sagen. »Sie soll mich bitte anrufen, sobald sie kann.« Ich sah nach der Uhr. Hier war es sechs, das hieß also neun Uhr in New York. »Ich bleibe den ganzen Abend hier.«
    »Schön, Luke. Sind Sie im Haus von Mrs. Hayden?«
    »Natürlich.«
    »Ich lasse sie anrufen, sobald ich sie finde.« »Danke, Sam. Adieu.«
    Ich legte den Hörer auf und ging aus der Bibliothek in die Halle, wo Mrs. Hayden mich erwartete. »Hast du mit Nora gesprochen?« fragte sie.
    »Nein. Sie ist fortgegangen. Wohl zu Tisch.«
    Meine Schwiegermutter schien überrascht. »Ich habe ihr doch aber gesagt, daß du gegen sechs anrufen wirst.«
    Ich verteidigte Nora. »Sie hat einen schweren Tag hinter sich, sagt Sam. Du weißt ja, wie es in New York bei solchen Eröffnungen ist.«
    Es sah aus, als wollte sie etwas antworten. Doch dann änderte sie offenbar ihren Entschluß. »Du mußt abgespannt sein von deinem Flug. Willst du nicht hinaufgehen und dich etwas frisch machen? Wir werden bald essen.«
    Ich ging in mein Zimmer, während sie sich in die Bibliothek begab und die Tür hinter sich schloß. Freilich wußte ich nicht, daß sie sofort Sam anrief.
    Nur ungern nahm er den Hörer ab - er wußte schon, wer es sein würde. »Ja, Mrs. Hayden?«
    Die

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