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Wohin die Liebe führt

Titel: Wohin die Liebe führt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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habe schon gedacht, ich sollte mich vielleicht noch einmal auf die Schulbank setzen und meine Kenntnisse etwas aufpolieren. Es ist so viel Neues entstanden, während ich fort war. Da ist zum Beispiel ein ganz neues Gebiet, die Verwendung von Aluminium als Konstruktionselement. Und davon weiß ich überhaupt nichts!«
    »Es hat keinen Sinn, das zu überstürzen.«
    Ich wußte, was das bedeutete, wenn sie so sprach. Es hieß, daß sie etwas wußte, das ich nicht wußte. Aber es wäre zwecklos gewesen, sie danach zu fragen. Sie würde es mir genau dann sagen, wenn sie es für richtig hielt. Oder es mir gar nicht sagen. Bis ich es selbst erfuhr. Sie war eine Frau von Format, meine Schwiegermutter. Und sie tat alles auf ihre eigene Art. Wie an jenem Morgen, als ich zum erstenmal ins Büro ging.
    Sie hatte mich in die Bibliothek gerufen; als ich eintrat, nahm sie ein Kuvert aus der Schublade und reichte es mir schweigend.
    Neugierig machte ich es auf. Mehrere Aktien, sehr schön gedruckt, glitten heraus und fielen auf den Boden. Ich hob sie auf und sah sie mir an: Das waren zwanzig Prozent des Aktienkapitals von Hayden & Canadiers! Auf der Rückseite eines jeden Stücks hatte sie mir die Aktie überschrieben.
    Ich legte die Papiere wieder auf den Schreibtisch. »Ich habe sie nicht verdient«, sagte ich. Sie lächelte. »Du wirst sie verdienen.«
    »Vielleicht«, sagte ich. »Aber jetzt kann ich sie noch nicht annehmen. Ich käme mir wie ein alberner Narr vor. Im Büro sind Leute, die Jahre um Jahre arbeiten. Sie würden es sehr krumm nehmen.«
    »Hast du die Morgenzeitung noch nicht gesehen?«
    »Nein.«
    »Dann sieh sie dir lieber gleich an.« Sie reichte mir die »Chronicle« herüber.
    Die Finanzseite war aufge schlagen. Ich las die kleine Überschrift:
    HAYDEN & CARUTHERS ERNENNEN EINEN NEUEN VIZEPRÄSIDENTEN.
    Neben dem Text war mein Bild. Ich las den Artikel schnell durch.
    »Das heißt aber, am Ziel anfangen«, sagte ich und gab ihr die Zeitung zurück.
    »Genau die Stelle, wo ein Hayden anfangen muß.«
    Es hatte keinen Sinn, ihr zu sagen, daß ich kein Hayden sei. Sie dachte ganz logisch und klar. Sie hatte nicht eine Tochter verloren, sondern einen Sohn gewonnen.
    »Ich hoffe, meine Degradierung geht nicht ganz so schnell!«
    »Du hast einen etwas skurrilen Humor, Luke.«
    »Wie gewonnen, so zerronnen«, sagte ich.
    »So solltest du nicht reden!« Dann lächelte sie. »Du wirst deine Sache gut machen. Davon bin ich überzeugt.«
    »Das hoffe ich.« Ich wandte mich zur Tür.
    Sie rief mich zurück. »Warte doch! Du hast die Aktien vergessen.«
    »Bitte, behalte sie hier. Wenn ich der Überzeugung bin, sie verdient zu haben, hole ich sie mir vielleicht.«
    Etwas wie Kummer trat in ihre Augen. Und das hatte ich weiß Gott nicht beabsichtigt. Ich ging zurück an ihren Schreibtisch.
    »Bitte, versteh mich doch«, bat ich. »Ich weiß wirklich zu schätzen, was du für mich tun möchtest. Es ist nur. Nun, ich hätte ein besseres Gefühl, wenn ich es selbst schaffen könnte.«
    Sie sah mich einen Augenblick ernst an, dann steckte sie die Papiere wieder in den Umschlag. »Ich verstehe dich. Und ich gebe dir von ganzem Herzen recht. Du tust genau das, was ich von einem Hayden erwartet hätte.«
    Da hatte ich’s wieder! Ich schwieg.
    »Viel Glück, Luke!«
    Ich erwiderte ihr Lächeln. »Danke.«
    Seit dieser Szene hatte ich niemals ein gewisses Unbehagen abschütteln können, wenn ich daran zurückdachte.
    Als Nora herunterkam, hatten wir gerade unsern Kaffee ausgetrunken. Sie war schon zum Ausgehen angezogen. Ich zog erstaunt eine Braue hoch. Es war jedesmal ein Wunder, wenn Nora schon am Vormittag erschien.
    Sie machte ein aufgeregtes Gesicht. »Mußt du denn schon so früh im Büro sein?«
    »Eigentlich nicht.« Ich glaube, niemand hätte es bemerkt, wenn ich mich ein Jahr lang nicht dort sehen ließ.
    »Gut. Ich muß dir nämlich etwas zeigen.« »Was denn?«
    »Das ist eine Überraschung.«
    »Sag mir’s lieber. Ich hatte Überraschungen genug in der kurzen Zeit, die ich zu Hause bin. Ich weiß nicht, ob ich noch eine verdauen könnte.«
    Sie lachte. »Diese Überraschung wird dir gefallen.« Sie sah ihre Mutter an. Beide lächelten. »Eine Freundin von mir möchte sich von dir ihr Haus umbauen lassen.«
    »Oh - wirklich?« Das war schon eher etwas! Endlich etwas zu tun.
    »Wo ist es?«
    »Nicht weit von hier. Wir gehen hinüber und sehen’s uns an, und ich sage dir, was sie damit vorhat.«
    »Fein! Ich kann

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