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Wohin du auch fliehst - Thriller

Wohin du auch fliehst - Thriller

Titel: Wohin du auch fliehst - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Haynes Elizabeth
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Schaum nicht in die Augen lief. In seinem Haar über dem rechten Ohr klebte Blut, sehr viel sogar, das zu einem Klumpen getrocknet war, aber eine Wunde war nicht zu sehen. Was immer es war – ich wusch es heraus, und es verschwand in meinem Abfluss.
    Samstag, 24. November 2007
    So fest ich konnte, stieß ich ihn von mir und wollte schreien, doch da kam nichts. Die nackte Angst ließ mein Herz heftig schlagen. Ich versuchte mein Knie anzuheben und ihm in die Eier zu treten. Doch dann grunzte er laut auf und wurde heftig von mir weggezogen.
    Für einen Augenblick sah ich einen Mann, der Robin am Kragen packte, wegzerrte und so heftig schubste, dass er zu Boden ging. »Verpiss dich!«, sagte die Stimme. »Komm schon, verpiss dich, bevor ich dir eine verpasse.«
    »Okay, Kumpel, ist ja gut, beruhige dich. Kein Problem.« Robin rappelte sich auf, klopfte sich die Hose ab und lief den anderen hinterher, die nichts von alldem bemerkt hatten.
    Es war Stuart.
    Ich konnte mich vor lauter Schreck immer noch nicht rühren, stand mit dem Rücken an einer Mauer voller Graffitis, schnappte nach Luft und hatte meine Hände zu Fäusten geballt, sodass meine Finger fast schon zu kribbeln begannen. Ich spürte die Panik in mir aufsteigen und tat alles, um sie zurückzudrängen. Um elf Uhr nachts auf der High Street konnte ich wirklich keine Panikattacke gebrauchen.
    Er kam zu mir zurück, trat mir aber nicht zu nahe. Er stellte sich so hin, dass das Licht des Immobilienbüros auf sein Gesicht fiel und ich ihn erkennen konnte. »Alles in Ordnung? Nein, dumme Frage. Gut, atme tief durch – komm schon, atme mit mir.«
    Er legte eine Hand auf meinen Oberarm und ignorierte, dass ich zusammenzuckte. Er brachte mich dazu, ihm in die Augen zu sehen. »Hol einmal tief Luft und halte die Luft an. Komm schon. Tief einatmen und Luft anhalten.« Seine Stimme war ruhig und wohltuend, aber es half nichts.
    »Ich muss nach Hause, ich …«
    »Warte noch einen Augenblick. Komm erst einmal wieder zu dir.«
    »Ich …«
    »Ich bin da. Es ist alles in Ordnung. Dieser Idiot kommt nicht zurück. Hol Luft, langsam, komm schon, atme eine Weile mit mir. Sieh mich an. So ist es gut.«
    Also stand ich da und konzentrierte mich auf meine Atmung. Trotz allem, trotz des Schreckens und des Schocks spürte ich, wie sich mein Herzschlag beruhigte. Aber ich hörte nicht auf zu zittern.
    Sein stetiger, entschlossener Blickkontakt verunsicherte und beruhigte mich zugleich.
    »Gut, so ist es schon viel besser«, sagte er nach ein paar Minuten. »Kannst du laufen?«
    Ich nickte, wagte aber nicht zu sprechen und ging los. Meine Beine zitterten, ich stolperte.
    »Hier«, sagte er und bot mir seinen Arm an.
    Ich zögerte einen Moment und spürte, wie die Angst zurückkam. Am liebsten wäre ich ganz schnell losgerannt, ohne mich umzusehen. Doch dann nahm ich seinen Arm, und wir gingen in Richtung Talbot Street nach Hause.
    Kurz darauf hielt ein Streifenwagen neben uns, und ein schlak siger Beamter stieg aus. »Warten Sie einen Moment!«, sagte er zu uns.
    Das Zittern wurde schlimmer.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Stuart.
    »Die Überwachungskamera da drüben hat Sie aufgenommen«, sagte der Beamte zu mir. Das Funkgerät, das er vorne an seiner Stichschutzweste befestigt hatte, piepte und hielt Selbstgespräche. »Da ist Ihnen wohl jemand zu nahe getreten. Alles in Ordnung?«
    Ich nickte heftig.
    »Sie scheinen noch ein wenig wackelig auf den Beinen zu sein«, sagte der Beamte und sah mich skeptisch an. »Haben Sie zu viel getrunken?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Mir ist nur – kalt«, sagte ich und bibberte.
    »Kennen Sie diesen Herrn?«, fragte mich der Polizist.
    Ich nickte erneut.
    »Ich bringe sie nach Hause«, sagte Stuart. »Es ist gleich hier um die Ecke.«
    Der Beamte nickte und nahm uns beide unter die Lupe. Im Streifenwagen saß ein zweiter Beamter, der ihm zurief: »Rob, da kommt gerade ein Notruf rein.«
    »Na ja, wenn es Ihnen gut geht …«, sagte er und saß schon fast wieder im Wagen, als kurz darauf die Sirene losging und ich beinahe in Ohnmacht gefallen wäre.
    Wir gingen weiter. Das Stärkste, was ich getrunken hatte, war Fruchtsaft gewesen, doch ich hatte bei jedem Schritt das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren.
    »Du magst keine Polizei, was?«, sagte Stuart, und das war keine Frage, sondern eine Feststellung.
    Ich antwortete nicht. Tränen liefen mir über die Wangen. Der bloße Anblick des Polizisten, der Handschellen an seiner Weste

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