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Wohin du auch fliehst - Thriller

Wohin du auch fliehst - Thriller

Titel: Wohin du auch fliehst - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Haynes Elizabeth
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Augen zu lesen, ob er das ernst meinte, ob er mich wirklich heil nach Hause bringen wollte oder Hintergedanken hatte.
    »Danke, ich komme schon zurecht. So weit ist es auch wieder nicht. Amüsier dich. Bis bald«, sagte ich.
    Er zögerte einen Augenblick und lächelte mich dann an, beugte sich leicht über mich und stellte die leere Bierflasche auf den Tresen. Dann folgte er Ralphie in die Nacht hinaus.
    »Ist das dein Freund?«, fragte Caroline, die von der Bar zurückkehrte.
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Schade, er ist süß und steht offenbar total auf dich«, sagte sie.
    »Meinst du?«, fragte ich und überlegte, ob das nun gut oder schlecht war.
    Sie nickte eifrig. »Ich sehe so was. Wie der dich angeschaut hat! Wer ist das?«
    »Er wohnt über mir und heißt Stuart«, sagte ich.
    »Schön! Wenn ich du wäre, würde ich mich ranhalten, bevor ihn sich eine andere krallt«, sagte sie.
    Ich beobachtete die anderen, die darüber diskutierten, wo sie den restlichen Abend verbringen sollten. Sie stritten, ob sie ein Taxi nehmen und direkt ins West End fahren oder ob sie noch einen Drink im Red Lion nehmen sollten, weil Erin sich dort anscheinend in einen Barkeeper verguckt hatte. Egal, wie die Entscheidung ausfiel – ich würde auf keinen Fall mitgehen, und schon gar nicht in die Nähe des Red Lion . Dort gab es Türsteher.
    Wir drängten alle zurück auf die Straße und brachen zum Red Lion in der Talbot Street auf. Unterwegs wollte ich mich abseilen und nach Hause gehen. Ich lief absichtlich langsam und blieb etwas zurück, damit niemand bemerkte, dass ich mich davonschlich.
    Dann hörte ich, wie jemand nach mir rief.
    Es war Robin, der aus dem Lloyd George kam und gerade seinen Hosenschlitz zuzog. Offenbar hatte er Diane und Lucy aufgegeben und schien es jetzt auf mich abgesehen zu haben. »Cath-iieee«, keuchte er, und sein Atem stank nach Bier, Whisky und Thai Green Chicken Curry. »Hab ich dir schon gesagt, wie toll du heute Abend aussiehst?«
    Er legte einen Arm um meine Schulter und rückte mir dermaßen auf die Pelle, dass ich seine Hitze spüren konnte. Ich duckte mich unter seinem Arm weg, lief schneller und versuchte die anderen einzuholen. Ich hatte keine Lust, etwas zu erwidern, und traute meiner Antwort nicht.
    »Was ist denn los mit dir, meine Schöne? Redest du heute Abend nicht mit mir?«
    »Du bist betrunken«, sagte ich ruhig, starrte auf Carolines Rücken und hoffte, dass sie sich umdrehen und mir zu Hilfe eilen würde.
    »Nun, Liebling, natürlich bin ich betrunken, sind wir nicht auf einer verdammten Weihnachtsfeier? Genau darum geht es doch!«, sagte er.
    Ich blieb stehen und sah ihn an. Irgendwo in mir war die Angst der Wut gewichen. »Verschwinde und belästige eine andere, Robin!«
    Auch er blieb stehen. Sein gut aussehendes Gesicht verzerrte sich zu einer spöttischen Grimasse. »Frigide Kuh, wetten, du wirst nur bei deiner Freundin feucht!«, schrie er.
    Aus unerfindlichen Gründen musste ich daraufhin grinsen.
    Doch das schien die falsche Reaktion zu sein. Ehe ich’s mich versah, stieß er mich brutal zurück. Ich stolperte, prallte an eine Mauer, und er warf sich auf mich. Von einer Sekunde auf die andere bekam ich keine Luft mehr, so sehr drückte er mich mit seinem Gewicht gegen die Wand. Dann war sein Gesicht auf meinem, sein Mund auf meinem und seine Zunge in meinem Mund.
    Montag, 17. November 2003
    Es war fast Mitternacht, als Lee endlich auftauchte.
    Dabei hatte er schon gegen acht zu mir kommen wollen. Doch dann herrschte Funkstille. Kein Anruf, keine Nachricht, rein gar nichts, bis kurz vor Mitternacht. Um elf war ich so sauer, dass ich mir überlegte, auszugehen, dann aber doch ins Bett kroch. Den ganzen Abend hatte ich mich beherrschen müssen, ihn nicht anzurufen und zu fragen, wo er bliebe. Also hatte ich meine Wohnung aufgeräumt, das Bad geputzt, Freunden gemailt und war immer wütender geworden.
    Dann klopfte es an meiner Tür.
    Ich lag im Bett, starrte an die Decke und fragte mich, ob es tat sächlich geklopft hatte. Dann klopfte es ein zweites Mal, diesmal lauter. Ich überlegte schon, es zu ignorieren; das geschähe ihm recht, mich einfach sitzen zu lassen! Außerdem war ich im Pyjama.
    Ich wartete einen Augenblick, doch es klopfte nicht mehr. Trotzdem konnte ich nicht einfach so liegen bleiben. Der Ärger lag mir schwer im Magen. Seufzend stand ich auf, tappte in den Flur und machte das Licht an. Ich öffnete die Tür und ging in Gedanken noch mal durch, wie ich ihm

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