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Wohin du auch fliehst - Thriller

Wohin du auch fliehst - Thriller

Titel: Wohin du auch fliehst - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Haynes Elizabeth
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Talbot Street einbiegen, als seine Antwort kam.
    Kein Problem, hoffe, es ist hilfreich. Lust auf einen Tee? S.
    Ich sah am Haus zum letzten Stockwerk empor. Überall brannte Licht. Im Stockwerk darunter war nur das Dämmerlicht in meinem Wohnzimmer zu sehen. Seine Fenster sahen viel einladender aus als meine. Ich schrieb zurück.
    Bin gerade auf dem Heimweg. In einer halben Stunde? C.
    Freitag 5. Dezember 2003
    Es ist Freitagabend, wir sind alle unterwegs, betrinken uns, flirten, kreischen und tanzen … Wir winken Fremden zu, biegen uns vor Lachen und kneifen hysterisch die Knie zusammen, als wir den Typen sehen, der versucht, auf dem Market Square über eine Mülltonne zu springen, und dabei auf der Nase landet … Wir tingeln von einer Bar zur nächsten, stützen einander und versuchen so zu tun, als wären wir weniger betrunken, als wir tatsächlich sind. Auch wenn wir aufgrund der Kälte und der frischen Luft betrunkener sind als im letzten Lokal … Wir führen ernsthafte Diskussionen auf der Toilette, trösten die Freundin, die denkt, ihr Typ mag sie nicht mehr, obwohl er doch sowieso ein Arschloch ist und sie gar nicht verdient hat … Make-up wird aufgefrischt, alle drängen sich um den von Neonlicht eingerahmten Spiegel, der Boden ist glitschig, weil es aus einem der Waschbecken tröpfelt, mindestens eines ist immer von Papiertaschentüchern verstopft … Am Ende des Abends werden irgendwem die Haare aus dem Gesicht gehalten, vermutlich Claire, die nichts verträgt und es diesmal wenigstens zur Toilette geschafft hat. Später sitzt draußen auf den Stufen irgendein bedauernswertes unbekanntes Mädchen, barfuß, mit merkwür dig gespreizten Beinen, und verschmierter Wimperntusche, die Schuhe neben sich, das Handtäschchen um den Hals gehängt. Man geht Arm in Arm nach Hause, weil keiner mehr Geld für ein Taxi hat, zu spät, zu früh, wäre es nicht Winter, wäre es jetzt schon hell, keinem ist kalt, dazu ist man zu sehr mit Wodka, Freundschaft und Liebe für alles und jeden abgefüllt, der lange genug stillsteht …
    Aber heute Abend ist es anders, ich bin mit Lee zu Hause. Um sieben ist er mit drei Einkaufstüten und einer Tagine bei mir aufgekreuzt. Er hat mich aus meiner Küche verbannt, ich habe mit angezogenen Knien ferngesehen und den von ihm mitgebrachten eiskalten Weißwein getrunken, dabei hörte ich ihn in der Küche zum Radio mitsingen, Schranktüren schlagen und mit dem Geschirr klappern.
    Er hatte mir erzählt, dass er bis Dienstag nicht arbeiten würde. Ich dachte an das lange Wochenende, das wie ein Versprechen vor uns lag – an all die Dinge, die wir gemeinsam unternehmen konnten, daran, mit ihm einzuschlafen und wieder aufzuwachen. Ich erschauderte vor Lust.
    Ab und zu ging die Tür auf, und er tauchte mit irgendetwas auf – sei es mit Besteck, Brot oder kleinen Töpfchen mit winzigen Servierlöffeln, in denen sich irgendetwas Geheimnisvolles befand.
    »Kann ich etwas tun?«
    »Sitz einfach nur da und seh wunderschön aus.«
    Ich musste an die Mädchen denken. Heute Abend gingen sie zur Eröffnung des Red Devine , ein Nachtclub in einer säkularisierten Kirche. Der Laden hatte schließlich doch noch eröffnen dürfen, obwohl unzählige ehemalige Kirchgänger dagegen protestiert hatten. Sie hatten verdrängt, dass diese Kirche immer noch eine blühende christliche Oase inmitten des heidnischen Treibens in der Stadt wäre und kein superschicker Club mit drei Bars, Lederbestuhlung und VIP-Lounge, wenn sie nicht aufgehört hätten, zum Gottesdienst zu gehen. Zuerst sollte er Engel und Teufel heißen, doch dem hatte die zuständige Behörde nicht zugestimmt. Es gab jedoch ein Entgegenkommen: Die Lokalzeitung hatte geschrieben, dass jeder, der sich beschwert hatte, eine VIP-Eintrittskarte zur Eröffnung erhalten hatte.
    Ich hätte alles dafür gegeben, den Club von innen zu sehen. Nächstes Wochenende vielleicht?
    Die Küchentür ging wieder auf, warme Luft und Stimmen aus dem Radio vermischt mit Brutzelgeräuschen und der Duft von würzigem Fleisch drangen heraus.
    Er hatte nicht einmal einen roten Kopf, sondern wirkte gelassen und völlig Herr der Lage. Er summte leise vor sich hin und legte Untersetzer für etwas Heißes in die Mitte des Tisches.
    »Und ich soll dir wirklich nicht helfen?«
    Er kam zu mir, beugte sich vor und küsste mich. Ich schlang meine Arme um seinen Hals, zog ihn näher heran, doch er befreite sich aus meiner Umarmung. »Lenk mich nicht ab, ich bin fast fertig.«
    Mit

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