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Wohin du auch fliehst - Thriller

Wohin du auch fliehst - Thriller

Titel: Wohin du auch fliehst - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Haynes Elizabeth
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war so gelassen, so unverschämt ruhig, dass ich auf stur schaltete. »Geh doch schon mal vor und lass mich das machen, einverstanden?«
    »Ich werde keine Rücksicht auf deine Zwangsstörung nehmen.«
    Ich brach in Gelächter aus. »Wie bitte?«
    »Cathy, du hast es nicht nötig, dass ich dich beruhige. Du wirst deine Störung unter Kontrolle bekommen. Wenn ich mich weiter auf deine Kontrollrituale einlasse, selbst wenn ich nur darauf warte, dass du damit fertig bist, wirst du nicht motiviert genug sein, daran zu arbeiten.«
    »Verdammte Scheiße, was bist du nur für ein beschissener Psychiater!«
    »Ja, genau, der bin ich, wie du so gerne betonst. Aber ich bin jetzt nicht mehr im Dienst und würde wirklich gerne mit dir hinaufgehen und einen Drink nehmen. Also, komm jetzt.«
    Er ging hinter mir die Treppe hinauf, und ich hielt das Stück Papier in meiner Hand. Nach der Haustür sah ich mich nicht mehr um. Im ersten Stock blieb ich stehen und musterte meine Wohnungstür. Der Drang, hineinzugehen und alles zu kontrollieren, war übermächtig.
    »Komm, Cathy, bleib nicht stehen!«, sagte Stuart. Er befand sich schon auf halber Strecke zum nächsten Stockwerk.
    »Ich muss diese Person anrufen, diesen …«, ich warf einen Blick auf den Zettel, »… Sam Hollands.«
    »Mach das von meiner Wohnung aus«, sagte er.
    Als ich mich immer noch nicht rührte, kam er wieder die Treppe herunter. »Deine Wohnung ist nach wie vor in dem Zustand, in dem du sie heute Morgen zurückgelassen hast«, sagte er.
    Noch bevor ich mir darüber Gedanken machen konnte, nahm er mich bei der Hand. »Komm mit rauf!«, sagte er.
    Jetzt erst konnte ich mich in Bewegung setzen.
    In Stuarts Wohnung war es wärmer als bei mir, und sie war hell erleuchtet von den vielen Lampen, die brannten. Er schaltete den Backofen ein und machte sich in der Küche zu schaffen. »Sollen wir eine Tasse Tee trinken oder lieber eine Flasche Wein aufmachen?«, fragte er.
    »Ich bin für Wein«, sagte ich. »Soll ich ihn öffnen?«
    Er reichte mir eine Flasche aus dem Kühlschrank, und ich holte die Gläser aus dem Geschirrschrank. »Du solltest vorher lieber diesen Sam Hollands anrufen, bevor du es vergisst«, sagte er.
    Ich nahm das Formular mit in Stuarts Wohnzimmer, setzte mich aufs Sofa und starrte beklommen auf die Nachricht. Um diese Uhrzeit war es bestimmt sinnlos, es über das Festnetz zu versuchen, vermutlich war das eine Büronummer. Also rief ich die Handynummer an. Es klingelte ewig. Endlich ging jemand dran – eine Frauenstimme.
    »Hier spricht Detective Sergeant Sam Hollands.«
    Detective Sergeant? »Hallo, hier spricht Cathy Bailey. Sie haben mir eine Nachricht hinterlassen.«
    »Einen Moment bitte.« Dumpfe Geräusche waren zu hören, Stimmen im Hintergrund, so als würde DS Hollands das Telefon an ihre Jacke oder sonst wogegen drücken.
    Ich spürte, wie mein Herz schneller schlug und mein Mund trocken wurde. Mir war schlecht. Was zum Teufel wollte die Polizei von mir? Das konnte nichts Gutes bedeuten, oder?
    »Ja, tut mir leid, Miss Bailey, wie war noch Ihr Name? Cathy? Danke, dass Sie zurückgerufen haben.«
    Weitere dumpfe Geräusche waren zu hören.
    »So. Ich arbeite in der Polizeidienststelle Camden in der Abteilung für Missbrauch und häusliche Gewalt. Ich rufe Sie wegen Lee Brightman an.«
    »Ja?« Mir versagte die Stimme.
    »Es handelt sich hierbei um eine rein vorbeugende Maßnahme. Ich wollte Ihnen nur mitteilen, dass Lee Brightman am Freitag, den achtundzwanzigsten aus der Haft entlassen wird.«
    »Schon?«, hörte ich meine eigene Stimme von sehr weit her.
    »Ich fürchte, ja. Er hat für die Entlassung eine Adresse in Lancaster angegeben. So gesehen glaube ich kaum, dass Sie befürchten müssen, ihm über den Weg zu laufen. Mein Kollege in Lancaster hat uns alle Details zukommen lassen, damit wir Sie informieren können.«
    »Weiß… weiß er, wo ich bin?«
    »Nein, außer Sie haben es ihm gesagt. Von uns ganz bestimmt nicht. Ich glaube kaum, dass er weit fahren wird, Cathy, Sie müssen sich also keine Sorgen machen. Falls Sie beunruhigt sein sollten, rufen Sie uns einfach an. Wenn Sie sich über irgendwas Gedanken machen, können Sie mich jederzeit unter dieser Nummer oder unter der Nummer, die ich Ihnen hinterlassen habe, anrufen. In Ordnung?«
    »Danke«, brachte ich gerade noch heraus, dann legte ich auf.
    Ich saß da und wartete. Ich spürte, wie die Angst in Form einer Welle auf mich zukam. Ich glaube, ich saß noch immer da und

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