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Wohin du auch fliehst - Thriller

Wohin du auch fliehst - Thriller

Titel: Wohin du auch fliehst - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Haynes Elizabeth
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der Arbeit, das ist ein Dienstwagen«, sagte er.
    »So. Und für welchen Job?«
    Natürlich gab er mir darauf keine Antwort. Er war elegant gekleidet, trug einen dunklen Anzug, darunter ein graues Hemd, außerdem war er frisch rasiert. Ich fragte mich, ob er wirklich gerade von der Arbeit kam oder vorher im Fitnessstudio gewesen war. Im Wagen lag nichts, das ihn von irgendeinem anderen Auto unterschieden hätte: Es gab weder CDs noch abgelaufenen Parkscheine, noch eine Parklizenz an der Windschutzscheibe.
    Wir verließen die Stadt. »Wo fahren wir denn hin?«
    »An einen etwas anderen Ort.«
    Er legte mir die Hand auf den Oberschenkel, ließ aber die Straße nicht aus den Augen. Der plötzliche Körperkontakt erregte mich, obwohl ich hundemüde war. Mit einer Hand schob er meinen Rock hoch, bis er die nackte Haut an meinem Bein spürte. Einen Augenblick dachte ich, er würde weitermachen, doch er hielt inne und ließ seine Hand auf meinem Oberschenkel liegen. Ich legte meine Hand auf die seine.
    »Wir sind früh dran«, sagte er nach einer Weile. »Was hältst du davon, wenn wir kurz anhalten?«
    Damit meinte er natürlich keine Rast, um das Panorama zu bewundern, doch immerhin beherrschte er sich so lange, bis er ein einigermaßen reizvolles Plätzchen gefunden hatte. Er fuhr auf den Parkplatz eines Erholungsparks, der bereits geschlossen hatte, dessen Tore aber glücklicherweise noch offen standen. Wir nahmen einen dunklen Weg durch den Wald und kamen auf eine Lichtung, von der aus wir die Lichter der Stadt unter uns sehen konnten.
    Lee schnallte sich ab und sah sich im Halbdunkel um. Ein weiterer Wagen stand etwas abseits, doch es schien niemand drinzusitzen, auch wenn es zu dunkel war, um das richtig erkennen zu können.
    Obwohl wir die Lehnen zurückgeklappt hatten, war es im Auto unbequem. Also landeten wir draußen und lehnten uns an die Wagentür. Ich hatte meinen Rock bis zur Hüfte hochgeschoben, meinen Slip ausgezogen und irgendwo hingeworfen. Sein Gesicht befand sich direkt vor meiner Brust und meine Hände in seinem Haar. Ich zitterte vor Kälte oder Erregung, meine Absätze versanken im weichen Boden.
    »Ich sollte das eigentlich gar nicht tun«, sagte er schließlich. Doch es war kaum mehr als ein Seufzen an meinem Hals.
    »Warum nicht?«
    Er hob den Kopf. Es war so dunkel, dass ich ihn kaum sehen konnte. Ich spürte nur sein Gewicht, sah seine hellen Haare, durch die der Wind fuhr. »Ich muss ständig an dich denken«, sagte er. »Jeden Tag denke ich nur daran, wie viele Minuten noch vergehen werden, bis ich dich endlich wiedersehe.«
    »Das ist doch schön, oder?«, flüsterte ich, küsste seine Wange und sein Ohrläppchen.
    Er schüttelte den Kopf. »Nicht, wenn ich mich bei der Arbeit konzentrieren muss. Das ist wie eine Art Betrug. Das darf ich nicht.«
    »Meinst du mit Betrug so was, wie eine andere vögeln?«
    Er lachte. »Ich vögle keine andere. Nur dich. Wenn ich mit dir zusammen bin, denke ich nicht an die Arbeit, und wenn ich bei der Arbeit bin, sollte ich nicht an dich denken.« Er löste sich von mir und zupfte seinen Anzug zurecht. Aus seiner Jackentasche zog er ein dunkles Stück Stoff. »Der gehört glaube ich dir.«
    Ich öffnete die Wagentür, um wieder ins Warme zu kommen. »Warte mal. Das ist nicht der, den ich vorhin anhatte.«
    »Natürlich nicht«, sagte er. »Ich habe dir einen frischen mitgebracht. Ich dachte, du könntest ihn gebrauchen.«
    »Und was ist mit dem anderen passiert?«
    Er zuckte die Achseln. »Der liegt wahrscheinlich irgendwo im Erholungspark.«
    »Hast du eine Taschenlampe? Ich kann doch nicht einfach mein Höschen im Park liegen lassen.«
    »Nein, habe ich nicht.« Er ließ den Motor an. »Lass uns fahren, ich habe Hunger.«
    Eine halbe Stunde später standen wir in einem wunderschönen alten Pub am Fluss und warteten auf einen Tisch, während ich mich an einem großen Glas Wein und einem Holzfeuer wärmte. Ich ließ mir Zeit für meine Bestellung, und Lee saß mir gegenüber und sah mich belustigt an.
    Ich bemerkte es zuerst. Plötzlich war er angespannt. Aus dem Augenwinkel heraus sah ich, wie er erstarrte.
    Ich blickte auf und sah, dass Lee jemanden oder etwas hinter meinem Rücken anstarrte. Instinktiv drehte ich mich um. Es befand sich hinter mir im Restaurant, an den Tischen voller Gäste, die zu Abend aßen.
    »Mist!«, flüsterte er.
    »Lee? Was ist los?«
    »Sieh dich nicht um!« Seine Stimme klang eisig. Kurz darauf stand er auf. »Warte hier, okay?

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