Wolf Diaries - Erlegen: Wolf Diaries 3 (German Edition)
Das Letzte, was sie sah, waren Augen, die in der Dunkelheit reflektierten.
Nik folgte dem Knurren. Er roch Tiger, aber es war irgendwie weder seine Verwandtschaft noch ein Nachbar. Etwas stimmte nicht, und das bedeutete, dass Angie in Gefahr war.
Er war weit weg vom Haus, als er es fand. Einen hochwertigen tragbaren CD-Player mit Surround-Sound und daneben einen umgebauten Duftspender.
Er starrte nur einen Moment darauf, dann drehte er sich um und rannte zurück in Richtung Haus. Aber er kam nicht weit, denn da kamen sie schon zwischen den Bäumen hervor. Lautlos. Sie bewegten sich, als hätten sie alle Zeit der Welt. Kluge, gemeine Wölfinnen. Und ein Blick auf sie sagte ihm, dass sie bösartig waren wie sonst etwas.
Sie griffen ihn aber nicht an. Sie beobachteten ihn, wie er sie beobachtete. Aber er konnte diesen Geruch nicht ignorieren. Nicht den der Wölfe. Nicht einmal den künstlichen Tigergeruch. Etwas ganz anderes.
Eine schwangere Frau. Eine menschliche.
Er wirbelte herum. Da stand sie. Ein schwarzes Mädchen. Süß und klein. Sie kam ihm irgendwie bekannt vor. Und vor ihr stand eine ziemlich große schwarze Wölfin. Er brauchte einen Moment, bis er die Narben bemerkte, die eine Seite des Wolfsgesichts bedeckten.
»Hey, Sonnenschein.« Das schwarze Mädchen schüttelte den Kopf, sodass ihr die wirren Locken in die Augen fielen. »Ich kann nur sagen – deine Jungs haben das falsche Mädchen geschnappt.«
Sie hob eine Flinte. Nik stieß ein bedrohliches Knurren aus, griff den Wolf an, der sie beschützte, machte sich bereit, sie beide umzuwerfen. Aber wie Angie sagte: ihre Freundinnen waren schnell und brutal.
Eine Explosion in seinem Gehirn warf ihn zurück. Dann nichts mehr.
Kapitel 16
Sie zwang die Augen auf. Ihr Kopf hämmerte. Ihr Rücken tat weh. Sie spürte einen leichten Schmerz oben in der Schulter. Sie setzte sich langsam auf und hielt den Blick von den großen Fenstern abgewandt, durch die das grelle Morgenlicht strömte.
Sie wartete, bis sie das Gefühl hatte, sich umsehen zu können, ohne dass ihr schlecht wurde, dann sah sie sich das Zimmer an. Es war ihr Zimmer. In Saras Haus.
»Ich bringe sie um!« Sie würde sie beide umbringen.
Sie schleppte sich aus dem Bett und taumelte, sobald ihre Füße den Teppich berührten. An einen Bettpfosten gelehnt, wartete sie ein paar Sekunden, bis die Übelkeit vorüberging. Wer wusste schon, was für einen bescheuerten, unerprobten, nicht zugelassenen Mist Miki Kendrick an ihr ausprobiert hatte. Angie hob die Hand zum Kopf. Gott sei Dank . Sie hatte noch ihre Haare. Sie schaute an sich herab. Goldfarbene Jogginghose und T-Shirt. Na ja, zumindest bekamen die Schlampen die Farbabstimmung richtig hin.
Sie atmete ein paarmal tief und beruhigend durch. Als sie sich unter Kontrolle hatte, verließ sie ihr Zimmer.
Angie musste ihre Freundinnen nicht suchen. Sie musste nur dem Geschrei folgen. Es überraschte wenig, dass sie in der Küche waren, wo die Wölfe sich anscheinend gerne versammelten.
Niemand bemerkte sie, als sie hereinkam, also ließ sie die Schwingtür zugehen und lehnte sich an den Türrahmen. Dann wartete sie.
»Sag mir, wo er ist, Sara. Sofort!«
Angie erkannte den Blick in Saras Gesicht. Den »Ich komme dir keinen Millimeter entgegen«-Blick. Zach konnte schreien, bis er blau anlief – es würde nichts nützen. Sara würde Zach erst etwas sagen, wenn sie es wollte.
Conall knallte die Hand auf die Arbeitsplatte. »Sag es ihm, Miki!«
»Ich sagte, ich weiß es nicht.«
Zach wandte sich ihr zu. »Wie kannst du das nicht wissen?«
»Weil ich es nicht weiß!« Miki log nicht, das konnte Angie erkennen. Sara hielt Miki zumindest so weit heraus, dass sie sich nicht zwischen ihr und Conall entscheiden musste.
Zach raufte sich die Haare, während er in der Küche auf und ab ging. »Wenn ihr zwei glaubt, Tiger seien leicht zu schlagen, seid ihr irre. Und sie beschützen ihre Leute. Glaubt mir, wenn ich euch sage: Sie sind auf dem Weg hierher. Und jetzt …« Er sah wieder Miki an. »Sag mir, wo er ist, verdammt noch mal!«
»Ich sagte, ich weiß es nicht. Und schrei mich nicht an! «
Frustriert wandte sich Conall von seiner Gefährtin ab und drehte sich in ihre Richtung. Überrascht fragte er: »Angie?« Sie drehten sich alle zu ihr um. »Wie geht es dir, Schatz?«
»Als hätte mich jemand unter Drogen gesetzt.«
Conalls Gesicht lief rot an, und er wirbelte zu Miki herum. »Miki!«
»Hey! Du sagtest, ich darf dich nicht
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