Wolf Diaries - Erlegen: Wolf Diaries 3 (German Edition)
… nicht schlimm.«
»Du lügst! Ich weiß es!«, klagte sie ihn an.
»Na, na! Wirf nicht mit solchen Beschuldigungen um dich!« Nik sprang vom Bett. »Nur die Ruhe, Süße. Ich bin gleich zurück.«
Er versuchte nicht zu lachen, während er ins Bad ging und sich holte, was er brauchte. Als er wieder herauskam, lag sie immer noch auf dem Bauch, ein Bein angehoben, den Fuß perfekt gebogen und zur Decke zeigend. Er fragte sich, ob sie als Kind Tanzunterricht gehabt hatte.
Nik kroch zurück aufs Bett. »Überlass das mir.«
»Das habe ich. Und du hast meinen Arsch aufgespießt!«
Sie sahen sich einen Augenblick an, dann brachen sie in Gelächter aus.
Angie drohte ihm mit dem Finger. »Denk nicht mal dran!«
»Ich habe kein Wort gesagt.«
»Das musstest du auch nicht. Deine großen Kätzchenaugen verraten dich jedes Mal.«
Er küsste ihre Schulter, dann leckte er den Schweiß von der Stelle. »Gib mir fünf Minuten, dann ist es schon besser.«
Am Ende brauchte er zwanzig Minuten. Er konnte nicht anders. Die Frau hatte so einen süßen Hintern. Er küsste ihn einfach weiter. Leckte die Wunden, die er verursacht hatte.
Und ein tiefer, dunkler Teil von ihm hatte Lust, seinen Namen quer über diesen süßen Hintern zu tätowieren.
Nik räusperte sich, zu Tode erschrocken über seine plötzlichen besitzergreifenden Gedanken wegen eines unglaublichen Ficks.
Ein unglaublicher Fick, sonst nichts.
»Also, Süße. Dein Tattoo. Wann hast du das machen lassen?«
»In meiner wilden Jugend. Als Schutz. Deine Großmutter würde es verstehen.«
»Du hast damals alles Mögliche angestellt, oder?« Er war jetzt mit ihren Wunden fertig, entfernte die Erste-Hilfe-Ausrüstung vom Bett und legte sich neben sie.
»Du hast ja keine Ahnung.« Sie legte den Arm über seine Brust, den Kopf an seine Schulter. »Aber das ist lange her, Landei. Jetzt bin ich ein anderer Mensch.«
Er strich ihr die nassen Haare aus dem Gesicht. »Was hat dich verändert?«
»Die Angst vor dem Gefängnis.« Sie klang schläfrig; er wusste, sie würde bald eingeschlafen sein.
Deshalb fand er ein plötzliches Gebrüll im Wald hinter seinem Haus wirklich ziemlich ärgerlich.
»Geh«, murmelte sie.
»Was?«
Angie küsste seine Schulter. »Mit deinen Brüdern. Sie sind es doch, oder?«
Sie lag völlig daneben, aber er erwartete nicht von ihr, das unterscheiden zu können, und wollte auch nicht, dass sie sich Sorgen machte.
»Geh«, sagte sie wieder.
»Sicher?«
Angie seufzte zufrieden. »Gehst du nach Frankreich?«
»Was? Nein.«
»Dann geh schon, verdammt.« Sie sagte es ohne Groll oder Wut. Sie drehte sich nur auf den Rücken und verzog ein bisschen das Gesicht, als die Laken ihren verwundeten Hintern berührten. »Geh. Tu, was immer ihr Tiger nachts tut. Wenn du wiederkommst, bin ich da.«
Sie klammerte nicht. Er musste sie nicht die ganze Nacht im Arm halten, bis sie einschlief. Tatsächlich hatte er das Gefühl, sie wollte ein bisschen allein sein. Ihm dämmerte plötzlich, dass diese Frau ihn nicht brauchte. Sie wollte ihn, aber sie brauchte ihn nicht. Sie brauchte ihn nicht zum Überleben. Sie brauchte ihn nicht, um ihr Leben besser zu machen.
Angelina Santiago, wo warst du mein ganzes Leben lang?
Nik setzte sich rittlings auf sie. »Du bist unglaublich.«
Sie streckte sich, genoss es, wie er sie ansah. Und genoss es vor allem, wie er sich auf ihr anfühlte. »Das bin ich wirklich, oder?«
Er küsste sie, und eine Sekunde glaubte sie, er würde hierbleiben. Endlich löste er sich und gab ihr noch einen Kuss auf den Hals. »Eine Runde durch den Wald, vielleicht ein Hirsch, dann bin ich wieder da.«
»Ein Hirsch?«
»Ich hab’s dir gesagt. Ich werde hungrig nach dieser Art von Fick.«
»Charmant.«
»Ja. Bist du.« Er küsste sie wieder. Dann verwandelte er sich. Direkt in ihrem Schoß.
»Okay«, erklärte sie schlicht. »Wenn das zur Gewohnheit wird, fängst du an, mir Angst zu machen.«
Nik leckte ihre Wange mit seiner riesigen Tigerzunge, sprang vom Bett und zur Balkontür hinaus.
Angie drehte sich um, das Laken eng um sich gewickelt.
So, nun hatte sie es also getan. War einem gestaltwandelnden Hinterwäldler verfallen, der nicht vorhatte, sich an eine einzige Frau zu binden. Und da sie nicht teilte …
Egal. Darüber konnte sie sich ein andermal Sorgen machen. Nicht, wenn eine Hand auf ihren Mund klatschte. Angie hatte kaum Zeit, sich zu wehren, bevor sie ihr Gesicht mit etwas einsprühten, das nach Pfefferminz roch.
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