Wolf Diaries - Erlegen: Wolf Diaries 3 (German Edition)
vor der Tür ein »Hey« zumurmelte, Miki plötzlich in Bewegung. Sie sprang auf und begann, ihren Rock auszuziehen.
»Was zum Geier tust du da?«
»Ich liebe diesen Rock!«
»Was?«
Conall kam herein und sah Miki mit hochgezogener Augenbraue an.
»Wage es ja nicht, Wikinger! Ich liebe diesen Rock!«
Er schlenderte auf sie zu. »So sehr scheinst du ihn nicht zu lieben. Erinnerst du dich an die Regeln?«
»Bleib!«, kreischte sie und hob die Hand mit ausgestreckter Handfläche. Und das Beste daran? Conall blieb wirklich stehen.
Wow, Nik hatte recht. Das funktioniert wirklich bei Hunden.
Conall lächelte, und Angie sah zu, wie ihre beste Freundin dahinschmolz.
»Komm schon, Miki-Baby. Wir gehen das Abendessen holen. Ich glaube, du brauchst eine Pause von diesem Haus.«
»Cool.« Miki sprang vom Bett auf und warf sich mit ihrem ganzen Körper auf Conall.
Himmel, der Mann ist eine zweihundert Jahre alte Eiche. Denn er bewegte sich kein bisschen, als Miki gegen ihn prallte. Er packte sie um die Taille, und sie verschränkte ihre Knöchel am unteren Ende seiner Wirbelsäule.
»Willst du mit, Angie?«
»Nein danke. Aber bringt mir etwas mit, ja?«
»Klar.«
Sie folgte ihren Freunden in den Flur und kehrte dann in ihr eigenes Zimmer zurück. Sie schloss die Tür und ging zum Duschen ins Bad. Während sie sich den Tag vom Körper wusch, fragte sie sich, ob Nik inzwischen wohl zu Hause war. Sie fragte sich, ob sie wohl je wieder etwas von ihm hören würde. Würde sie von irgendeinem der Vorislavs hören? Sie merkte erst jetzt, wie sehr ihr die ganze Familie ans Herz gewachsen war. Aber vor allem Nik. Er bedeutete ihr mehr, als ihr bewusst gewesen war … bis er verschwand.
Angie war nicht mehr wütend auf Sara und Miki. Wie konnte sie auch? Miki hatte recht. Wenn jemand Sara oder Miki entführt hätte, wäre sie selbst nicht halb so nett gewesen. Als sie Zach gesagt hatte, sie sei nicht die Nette von den dreien, war das kein Scherz gewesen.
Aber sie konnte auch verstehen, wenn er nichts mehr mit ihr und ihren verrückten Freundinnen zu tun haben wollte. Denn sie waren Teil des Pakets. Teil von ihr. Sie waren so sehr Familie für sie, wie Alek und Ban seine Familie waren. Nicht viele Leute verstanden das. Die Meute hatte es gelernt, aber Sara hatte ihnen auch keine Wahl gelassen. Marrec hatte es immer gewusst. Aber Nik würde es wahrscheinlich nie verstehen.
Angie drehte das Wasser ab und stieg aus der Dusche, nahm sich ein Handtuch und trocknete sich ab. Während sie sich die Haare frottierte, überlegte sie, ob sie es noch einmal bei Niks Schwestern versuchen sollte. Aber sie war sich nicht sicher, ob sie noch mehr unbeantwortete Anrufe ertragen konnte. Langsam verletzte es ihre Gefühle.
Ihr eigenes Handy ging los. Sie wickelte sich das Handtuch um und rannte zurück in ihr Zimmer.
»Ja?«
»Hier ist Derek.«
Sie bekämpfte ihren Drang, frustriert aufzuschreien. »Und? Was hast du herausgefunden?«
»Nicht viel. Es sind nicht viele Tigerinfos in Umlauf.«
»Das will ich nicht hören, Derek. Er ist irgendwo da draußen! Du musst ihn finden!«
»Und wofür genau brauchst du einen Tiger?«
»Es geht dich verdammt noch mal nichts an, wofür ich einen Tiger brauche. Ich muss nur diesen einen finden.«
Angie hörte ein Geräusch unter ihrem Fenster. Sie ging rasch hinüber und schaute hinab. Die Hälfte der Meute rannte in Wolfsgestalt zur Hintertür hinaus und verschwand zwischen den Bäumen. Was zum Geier jagen sie? Himmel, waren Niks Leute aufgetaucht, um ein paar Hunde fertigzumachen? Und gab es irgendeinen Weg, wie sie das Blutvergießen verhindern konnte?
»Schon gut, schon gut. Beruhige dich.«
»Nein, Derek. Ich beruhige mich nicht, verdammt! Tu einfach, was ich dir verdammt noch mal aufgetragen habe. Wie schwer kann es sein, einen Tiger von dreihundert Kilo zu finden?«
»Schon gut, ich rufe dich morgen an.«
Es fühlte sich gut an, endlich jemanden herumstoßen zu können. Und sicher war es zudem, denn der Mann stand nicht vor ihr, und sie konnte ihm nichts tun. Kein Gefängnis! »Nein. Du rufst mich heute Abend noch an. Verstanden?«
»Ja, ja.«
»Komm mir nicht mit diesem Ja-ja-Scheiß! Du bist einfach nur faul!« Angie wandte sich vom Fenster ab. »Er ist wahrscheinlich genau vor deiner … Iiip!«
Die Worte erstarben in ihrer Kehle, als sie Auge in Auge einem angepissten Hinterwäldler gegenüberstand.
Kapitel 17
»Wie bitte? Wie war das? Direkt vor meiner was?«
Angie
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