Wolf Diaries - Erlegen: Wolf Diaries 3 (German Edition)
interessant genug gewesen, dass sie sich ihre Namen gemerkt hätte. Doch sie sorgten dafür, dass ihre Freundin beschäftigt und zufrieden war. Genau wie Conall offenbar. Miki stand vor ihm und sprach mit ihren Geek-Freunden, während Conall mit einem Löwen redete, den sie nicht kannte. Dabei hatte er den Arm um ihre Taille gelegt, eine Hand flach auf ihrem Bauch. Mikis Hand lag auf seiner, die Finger hatten sie ineinander verschlungen.
Miki hatte tatsächlich endlich jemanden gefunden, der es ihr nicht nur besorgte, sondern sie auch noch mochte. Angie hätte gerne geglaubt, dass Nik dieser Kerl für sie sei, doch sie weigerte sich, falsche Hoffnungen auf eine Zukunft zu hegen, die es nicht gab. Egal, wie viele merkwürdige, sehnsüchtige Blicke Nik ihr durch den Raum zuwarf.
Nik legte den Arm um den Hals seiner kleinen Schwester und zog sie an sich. »Was treibst du so?«
»Sehr wenig.«
»Gut. Belass es dabei.« Die männlichen Löwen schienen ein spezielles Interesse an seiner Schwester zu haben, das er nicht besonders schätzte. Er hätte ihr gern gesagt, sie solle in Reenas Nähe bleiben, doch seine Cousine war zu beschäftigt damit, mit einem Haufen Hunde zu flirten. Seine ganze Familie ging den Bach runter, und diesmal konnte er niemandem als sich selbst die Schuld daran geben.
»Wo ist Angie?«, fragte Kisa.
»Den Feldwebel spielen. Das Mädchen weiß wirklich, wie man eine Party schmeißt.«
»Du magst sie, oder, Nik?«
»Nein.«
»Nein?«
Er seufzte. »Ich liebe sie.«
»Weiß sie es?«
Er wollte ja sagen, dann wurde ihm klar, dass er es eigentlich gar nicht wusste. Er hatte es ihr nie direkt gesagt. »Ich weiß es nicht.«
Seine Schwester schüttelte den Kopf. »Typisch.« Kisa drehte sich um und lächelte ihrem Bruder ins Gesicht. »Du bist also doch wie Daddy?«
Er knurrte, doch sie verdrehte nur die Augen. »Du kannst es auch einfach endlich einsehen. Ich muss es auch.« Sie zuckte die Achseln. »Ich mag Daddy trotzdem.«
»Das könnte erklären, warum du sein Lieblingskind bist.«
Kisa stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihren Bruder auf die Wange. »Sie ist perfekt für dich, Nik. Jede andere hätte dich inzwischen umgebracht.«
Angie legte der Wölfin einen kalten Waschlappen auf die Stirn. »Vielleicht solltest du den Tequila eine Weile sein lassen, Schätzchen.«
Die Frau nickte, stöhnte und tauchte zurück in die Büsche.
Angie war sich nicht sicher, aber anscheinend vertrugen Wölfe wirklich nicht viel.
Sie entfernte sich von dem Gebüsch und erstarrte vor Entsetzen. Natalia, die Mutter des Mannes, den sie liebte, stand vor der Bar und unterhielt sich in aller Ruhe mit Marrec. Ein nettes, zivilisiertes Gespräch. Doch hinter ihr war Miki auf einen Barhocker gestiegen – mit einem Garnknäuel in der Hand.
»O Gott!«
Angie rannte los. Sie erreichte Natalia in dem Moment, als ein roter Garnfaden über das Gesicht der älteren Frau strich. Sie wischte ihn mit der Hand weg, ohne recht zu wissen, was es war. Bevor Angie um Natalia herumgreifen und ihrer besten Freundin den Hals umdrehen konnte, packte Conall sie und hob sie von dem Hocker herunter.
Kichernd verkündete Miki laut: »Das war nur ein kleines Experiment!«
Das Garnknäuel fiel zu Boden und Natalia hob es auf. Sie schaute Angie mit hochgezogener Augenbraue an und sah dabei genauso aus wie ihr Sohn.
Angie riss ihr das Knäuel aus der Hand, während Marrec auf den Boden starrte und versuchte, nicht zu lachen.
»Sie hat wieder mit dem Stricken angefangen«, log Angie verzweifelt.
Nik stand ungefähr fünfzehn Meter entfernt und beobachtete, wie Ban seine Tochter an Angie übergab. Niks Nichte, eine bezaubernde Zweijährige, krallte sich eine Handvoll ihrer Haare und klammerte sich daran fest. Angie schien das überhaupt nicht zu stören, während sie sich mit Ban und der Mutter seiner Nichte unterhielt, einer gewissen Connie, eine bösartige Tigerin mit einem mörderischen rechten Haken und den längsten Reißzähnen, die Nik je bei einer Frau gesehen hatte.
Das Baby schien sich in Angies Armen sehr wohl zu fühlen. Und Angie sah mit dem Baby im Arm perfekt aus. Da traf es ihn wie ein Schlag. Wie mit dem Hammer auf den Kopf …
Nik liebte sie nicht nur, er wollte, dass Angelina Santiago die Mutter seiner Kinder wurde … und zwar nur seiner Kinder. Er wollte, dass alle seine Kinder in derselben Familie aufwuchsen, mit dieser Verrückten als Mutter. Er wollte jeden Tag aufwachen und sie schlafend
Weitere Kostenlose Bücher