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Wolf inside (German Edition)

Wolf inside (German Edition)

Titel: Wolf inside (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Koch
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Farbe ab, einige Bretter zeigten deutliche Fäulnis, hätte ich dagegen getreten, wäre alles eingestürzt wie ein Kartenhaus. Ich sah auf die Türen, die Nummer war natürlich abgerissen, nur ihr schmutziger Umriss war geblieben.
    Sechs. Ich machte, dass ich auf die Rückseite kam. Mal sehen, was mich dort erwartete, Jimmy erwähnte, dass hinter jedem Zimmer eine kleine Veranda klebte.
    Ich schlich also nach hinten, musste mich vergewissern, dass es der Kleinen gut ging, es war jetzt alles still in dem Zimmer. Zu still.
    Laut Jimmy hatte sie die meiste Zeit der letzten drei Tage nur geweint. Hinten angekommen, versuchte ich einen Blick in die hell erleuchteten Fenster zu werfen. Klappte aber nicht. Musste näher ran. Als ich mich etwas reckte, ging es. Sah die Kleine auf dem Bett liegen. Sie war so ruhig, schlief sie? Wo war ihr Dad? Im Bad? Ich konnte ihn nicht ausmachen. Plan B konnte nur klappen, wenn ich wusste, wo der Kerl steckte.
    Ich stellte den Fuß auf die unterste Stufe, auf die nächste …, ohrenbetäubendes Knarren durchschnitt die Stille.
    „ Stehen bleiben, Schnüffler!“ Ein kaltes Stück Eisen drückte sich an meine Schläfe, es knackte. „Wusst’ ich’s doch. Pech gehabt, Schnüffler! Bob gibt’s hier nich’. Schickt dich meine Alte?“
    Noch mal Shit! Ich hatte bei den ersten Worten die Hände langsam erhoben. So viel zu Plan B. Dad war nicht so dumm, wie er aussah. Ich versuchte, an seine Vernunft zu appellieren. „Paul, seien Sie vernünftig. Geben Sie die Kleine wieder heraus. Sie machen sich nur ungl…“
    „ Schnauze! Halt die verdammte Schnauze!“, Paul schrie, und verteilte einen Spuckeregen über mich. Bäh. Ich hasse feuchte Aussprache. „Die Schlampe kriegt das Gör nich’ wieder! Verstanden?“ Flinke Finger durchsuchten mich, meine Waffe flog ins Gebüsch. In der Scheibe konnte ich Paul ganz gut sehen. Er sah in die Enge getrieben aus, in seinen Augen flackerte es.
    Ich spürte, dass er kurz davor war, die Nerven zu verlieren. Der große Wutausbruch stand dicht bevor. Kein Wunder. Drei Tage mit der lauthals schreienden Kleinen, gefangen in einem winzigen Zimmer, vorher immer wieder auf der Flucht, ständig die Cops im Nacken, das konnte den stärksten Kerl weichklopfen.
    „ Paul, Terry muss wieder zu ihrer Mutter. Sie landen im Knast, wollen Sie das?“, meine Stimme war samtweich.
    Als Antwort stieß Paul mir den Lauf seiner Knarre nur noch fester an die Schläfe. „Is mir egal! Ich nehm’ dich mit in die Hölle. Dich und das Blag! Los. Rein da!“
    Ich glaubte ihm. Er hatte nichts mehr zu verlieren, würde wegen dieser Geschichte und der Schläge, die er seiner Frau verpasst hatte, in den Knast wandern. Ich kannte diese Typen. Die konnten nur austeilen. Aber nicht einstecken. Ich sah, dass Paul zu einer Entscheidung gekommen war. Tödliche Entschlossenheit leuchtete mir in der Scheibe entgegen. Wieder einmal.
    Erst würde er mich umbringen. Dann vermutlich die Kleine. Und wenn er ganz mutig war, sich selber. Aber das glaubte ich nicht, dafür war er am Ende zu feige. Das waren sie immer.
    Ich trat einen weiteren Schritt auf die Veranda, taxierte mein Umfeld in der Scheibe. Ich musste nur einen Schlag anbringen können. Wenn Paul gut war, dann traf er. Trotzdem, ich musste es wenigstens versuchen. Ich spannte unauffällig meine Muskeln, machte mich bereit, anzugreifen …
    Mir wurde die Entscheidung abgenommen.
    Ein gewaltiger knurrender Schatten sprang Paul in den Rücken, riesige Reißzähne verbissen sich in dem Arm mit der Waffe. Paul schrie, vor Schreck und auch vor Schmerz, gleichzeitig löste sich ein Schuss, fuhr in die Überdachung der Veranda. Das Ganze ging so rasend schnell, dauerte nur Bruchteile von Sekunden.
    Dann reagierte ich, doch da war schon alles erledigt.
    Ich holte tief Luft, schüttelte den Schreck ab und sah auf den Wolf hinunter, der wie eine wilde Bestie drohend über Paul stand. Seine Lefzen waren hochgezogen, das dumpfe Grollen aus den Tiefen seines mächtigen Brustkorbes ließ den Verandaboden vibrieren. Paul sah es leider nicht, hatte es lieber vorgezogen, in Ohnmacht zu fallen. So ein Weichei, dachte ich verächtlich. Meine Stirn brannte, hatte mich die verdammte Kugel etwa gestreift?
    „ Fiffi! Was zur Hölle machst du hier?“ Ich sammelte die Waffe ein und fühlte Paul den Puls. „Nicht, dass ich mich nicht freue, dich zu sehen, doch hatte ich nicht befohlen, zu Hause zu bleiben?“ Mit einer Hand fischte ich mein Handy aus der

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