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Wolf inside (German Edition)

Wolf inside (German Edition)

Titel: Wolf inside (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Koch
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seufzte leise. Es war immer das Gleiche. Warum konnten sich nicht alle an die Spielregeln halten?

7

    Sandro saß auf der Couch und rang mit sich. Die Ansage war klar und deutlich gewesen. ‚Keine Ausflüge.’ Doch Vulto hatte anderes im Sinn. „Du weißt, das Shane nur einen Grund sucht, um uns wieder loszuwerden?“
    Das lass mal meine Sorge sein. Ich werde mich im Hintergrund halten. Er wird nicht merken, dass ich da war. Ich bin schneller wieder hier als er. Versprochen!
    „ Wird er dich genauso wenig bemerken wie letzte Nacht?“ Sandro grinste. „Sei vorsichtig. Du hast gehört, der Typ könnte bewaffnet sein.“
    Vulto fuhr ihm mit der Schnauze durch die Haare. Hey, sei nicht frech. Und ich bin immer vorsichtig. Komm, bring mich runter.

    Auf der Straße blieb er kurz stehen und verharrte. Es war schon relativ dunkel, der Mond wurde immer wieder von ziehenden Wolken verdeckt. Das kam seinem Vorhaben zugute. Vulto wusste, wohin Shane wollte. Er lief los, quer durch die Stadt, hielt sich immer im Schatten. Da er sich nicht an die Straßen halten musste, würde er schneller sein. Die großen Pfoten verursachten fast keine Geräusche, hin und wieder platschte es, wenn der Wolf durch eine Pfütze lief.
    Ein alter Obdachloser schrak kurz zusammen, als ein riesiger Schatten neben seinem Schlafplatz auftauchte. „Hä? Was? Oh, was schlechter Fusel. Hi. Hi. Hi.“ Er kicherte trunken. „Die Vie… Viecher werden im… immer größer. Ratten groß wie Busse, sag ich doch. Glaubt nur keiner“, brummelte er sich in den Bart und nahm noch einen kräftigen Zug aus seiner Pulle. Dann sank er wieder in sich zusammen.
    Vulto sprang über einen alten Zaun und verschwand hinter einem stillgelegten Fabrikgebäude. Er hatte den Stadtrand erreicht und lief schneller.
    Kurz darauf war er an seinem Ziel . Es war ein schäbiges Motel, früher einmal hatte es an einer viel befahrenen Straße gelegen. Doch dann kam der Highway, und das Motel versank im Dornröschenschlaf. Jetzt waren die meisten Buchstaben der Leuchtreklame auf der großen Tafel erloschen.
    S n h i - t l, war alles, was noch funktionierte, und auch diese Letzten flackerten trübe vor sich hin. Ein paar Laternen brannten noch, bemühten sich, das trostlose Gelände zu erhellen.
    Der Wolf lief langsam über den Parkplatz vor dem Haupteingang. Nur ein alter, rostiger Truck stand da.
    Vulto spähte in das Innere des Gebäudes. Es war dunkel, an dem Tresen war niemand zu sehen, nur im Hintergrund schimmerte es bläulich, ein Fernsehgerät lief. Ein Krimi mit Verfolgungsjagd, wie Schüsse, Schreie und quietschende Reifen vermuten ließen. Vultos scharfe Ohren vernahmen leise Schnarchgeräusche.
    Nette Bruchbude. Die Betten in dieser Absteige waren wahrscheinlich mit Wanzen verseucht. Plötzlich hatte er das dringende Bedürfnis, sich zu kratzen. Er legte sich in den Schatten des Trucks und wartete auf Shane.
    Am Nachmittag hatte er mitverfolgt, wie Shane herumtelefonierte, mit einem Informanten sprach, der ihn anscheinend mit den neusten Berichten versorgte. Ein gewisser Jimmy hatte ihm versichert, dass der Vater sich noch im Motel aufhielt. Hatte wohl gerade was zu essen bestellt. Die Kleine heulte die ganze Zeit. Das schien Shane zu beunruhigen. Doch ansonsten blieb er ziemlich gelassen. Ließ sich nicht nervös machen.
    Kurze Zeit später tauchte ein großes Fahrzeug auf dem Parkplatz auf, das Licht erlosch, und rollte die letzten Yards heran. Shane. Er parkte ziemlich weit hinten, wo man ihn von den Zimmern aus nicht sehen konnte.
    Der Detektiv stieg langsam aus dem Wagen, sondierte die Lage, wartete mindestens fünf Minuten. Dann schlenderte er los. Vulto sah ihn nach der Waffe tasten, dann klopfte er an die Tür. „Sir? Hallo Sir? Ich bin Bob vom Empfang. Mir wurde gesagt, Ihr Kind sei krank. Kann ich Ihnen helfen?“
    Der Wolf war gespannt. Würde der Typ darauf reinfallen? Anscheinend nicht, denn leise wehte die Antwort durch die Tür herüber. „Ist alles in Ordnung. Wir brauchen nichts.“
    „ Okay, Sir. Nichts für ungut. Schönen Abend noch.“

8

    Shit. Verfluchter Shit! Wieso machte der die Tür nicht auf? Jetzt blieb nur noch Plan B. Aber Plan B war riskanter. Dazu musste ich wissen, wo sich die Kleine befand. Ich trat zurück und sah mir den Bau an. Die Zimmer lagen ebenerdig, immer zehn nebeneinander. Es gab zwei dieser Reihen, eine noch hinter dieser. Die Wände dieser Bruchbude hatten auch schon bessere Zeiten gesehen. Jetzt blätterte die

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