Wolf inside (German Edition)
Jackentasche, wählte die Notrufnummer, während ich mit der anderen Hand die Handschellen zum Einsatz brachte. „Hier McBride, Privatdetektiv. Ich habe ein Paket für Sie“, bellte ich in den Hörer. „Sunshine-Motel. Paul Wilson, Zimmer sechs.“
„ Was haben Sie ihm vorzuwerfen, Sir?“
„ Kindesentzug, er hat seine Tochter aus der Obhut der Mutter entführt.“
„ Ist der Mann bewaffnet gewesen?“
„ Ja, er hatte eine Waffe, ich habe sie ihm abgenommen.“
„ Ist der Verdächtige verletzt, Sir? Benötigen Sie einen Rettungswagen?“
„ Verletzt? Nicht wirklich.“
„ Wurden Sie von der Mutter beauftragt, das Kind zu ihr zurückzubringen?“
„ Ja. Die Mutter hat meine Agentur damit beauftragt.“
„ Bitte warten Sie auf unsere Police Officers, Sir.“
Dann rief ich Sarah, die Mutter an. „Hey, ich bin es, Shane McBride.“ Sarah fing sofort an zu weinen. Ich versuchte, sie zu beruhigen. „Schsch, Sarah, nicht. Es ist vorbei“, sprach ich leise. „Die Cops kommen und verhaften ihn.“
„ Geht es … Terry gut?“
Ich sah durch das Fenster. „Sie schläft. Wie ein Engel. Okay, bis gleich.“ Ich wandte mich dem Wolf zu, während in der Ferne eine Sirene laut wurde. „Fiffi, du solltest dich besser im Van verstecken, die Cops sind gleich hier. Ich glaube nicht, dass sie dich für einen Schäferhund halten werden.“
Dann trat ich dicht an die Scheibe und beobachtete Terry. Sie schlief wirklich tief und fest, den kleinen Daumen im Mund. So ein Ende war mir am liebsten. Kind wohlauf, Mom wieder glücklich. Ich konnte ein kleines Lächeln nicht unterdrücken. Neben mir schob sich eine haarige Gestalt am Fenster hoch. Fiffi parkte seine übergroßen Pranken auf der Fensterbank. Ich legte meine Hand auf seine Schulter. „Danke.“ Damit war der Fall für mich erledigt.
Ich hatte Glück. Zwei der Officers kamen von meinem ehemaligen Revier, in dem ich Police Detective gewesen war. Sie verbanden die Wunde an Pauls Handgelenk und verfrachteten ihn in den Streifenwagen. Mit meiner doch sehr notdürftigen Erklärung, die Verletzung sei von dem Schlag auf das Verandageländer, aus dem leider ein paar Nägel herausragten, gaben sie sich zufrieden. Und da Paul sich gleich ins Land der Träume geflüchtet hatte, konnte er auch keine andere Geschichte erzählen.
„ Ihr solltet ihn trotzdem zum Arzt bringen, die … Nägel waren … rostig. Nicht, dass der noch eine Blutvergiftung kriegt und mich verklagt!“
Chris und Nigel lachten darüber. Ich nicht. Als Cop war ich mal von einem Festgenommenen verklagt worden, weil im Streifenwagen die Heizung kaputt war, und der Kerl sich dadurch angeblich eine dicke Erkältung einsackte.
Als ich endlich alles zu Protokoll gegeben hatte, rauschten die beiden mit ihrem Fang wieder ab. Sarah und Terry wurden in einem anderen Wagen, in dem jemand von der Fürsorge saß, weggebracht. Ich sah ihnen einen Moment nach und schlenderte dann zum Van.
Der Wolf erhob sich und gähnte.
„ Los, Alter. Ab nach Hause. Wir haben da noch ein Hühnchen zu rupfen. Wohl eher mit deinem Herrchen, denn du verstehst ja anscheinend nicht, wenn ich sage, rührt euch nicht.“ Diese Drohung kam mir mehr als halbherzig von den Lippen, was ich aber in Anbetracht der Tatsachen ganz in Ordnung fand.
9
Den Umarmungen und Küssen der dankbaren Mutter hatte er aus sicherer Entfernung zugesehen. Er lag unter dem Van und wartete, dass die Cops ihre Arbeit beendeten.
Der Vater hockte im Streifenwagen, jammerte in einer Tour oder fluchte lästerlich und bedauerte sich, das konnte er bis hierher hören. Die Kleine schlief, fest in eine Decke gewickelt, im Arm ihrer Mutter. Shane sprach mit den Polizisten, gab alles zu Protokoll. Er schien die beiden zu kennen, der Ton ihrer Unterhaltung war freundlich, sie lachten. Es war interessant, den Detektiv bei der Arbeit zu beobachten.
Sich in Shanes Angelegenheiten einzumischen, hatte er nicht vorgehabt. Doch sein Instinkt hatte ihm dazu geraten, der Typ strahlte etwas aus, das nichts Gutes verheißen konnte. Also hatte er sich angeschlichen und das Ganze beendet. Dass der Schuss Shane streifte, war Pech. Berufsrisiko. Der Detektiv hatte es aber anscheinend gut weggesteckt.
Das gefiel ihm. Shane machte keinen Wirbel. Er tat, was er tun musste, hatte aber immer das Risiko im Auge. Er neigte nicht zu überhasteten Aktionen. Wenn einer Victoria finden konnte, dann er, da war er sich ziemlich sicher. Und dann, versprach er sich, würde Raimondo
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